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Jettingen-Scheppach: Anbau fertig, Altbau saniert: So sieht's im Rathaus nun aus

Jettingen-Scheppach

Anbau fertig, Altbau saniert: So sieht's im Rathaus nun aus

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    Das bestehende Rathaus wird derzeit saniert. Bürgermeister Hans Reichhart freut sich über die neue Eingangstüre, die sich auf Knopfdruck öffnet und bald barrierefrei über eine Rampe erreichbar sein wird.
    Das bestehende Rathaus wird derzeit saniert. Bürgermeister Hans Reichhart freut sich über die neue Eingangstüre, die sich auf Knopfdruck öffnet und bald barrierefrei über eine Rampe erreichbar sein wird. Foto: Bernhard Weizenegger

    Martina Frieder atmet hörbar auf. Seit fast vier Jahrzehnten arbeitet sie im Jettinger Rathaus, in den vergangenen Jahren sei es in den Büros „furchtbar beengt“ geworden. Es sei so weit gegangen, dass ein Großteil der Ordner auf dem Boden gelagert und Kopierpapier auf Stühlen gestapelt werden musste. Seit

    Das „Leuchtturmprojekt“, wie er es gerne nennt, steht endlich vor dem Abschluss. Reichhart kann sich sogar doppelt freuen: Denn zeitgleich wird auch die Sanierung des bestehenden Rathauses in großen Teilen fertig – pünktlich zur Einweihung und zum Tag der offenen Tür am 1. März.

    Ein Dauergrinsen im Gesicht

    Er sei „mordsmäßig stolz“, sagt Hans Reichhart und hat ein Dauergrinsen im Gesicht. Stolz, dass zwei Gebäude zeitgleich fertig werden. Denn dass auch fast der komplette Altbau in neuem Licht erscheint, war ursprünglich nicht so geplant, sagt der Bürgermeister. Es hätte vorerst beim Austausch der 40 Jahre alten Fenster belassen werden sollen, der Rest hätte im Sommer folgen können. Doch nachdem der Bauamtsleiter und sein Team im vergangenen Dezember in den Neubau umgezogen waren und somit mehr Platz im alten Bauamt herrschte, plante der Rathauschef ziemlich spontan um: „Es war mein Ehrgeiz, die Sanierung in einem Zug hinzubekommen.“

    Jennifer Glogger empfängt die Besucher im neuen Rathaus.
    Jennifer Glogger empfängt die Besucher im neuen Rathaus. Foto: Bernhard Weizenegger

    Das bedeutete, dass die Handwerker auch am Wochenende arbeiteten, die Bodenbeläge in fast allen Räumen herausgerissen und die Wände neu gestrichen werden mussten und zudem die IT neu verlegt werden musste. Dafür hat es acht Deckendurchbrüche gebraucht, um alle Kabel unterzubringen. Vom straffen Zeitplan ausgeschlossen waren lediglich Einwohnermelde- und Standesamt, deren Mitarbeiter stark in die Kommunalwahl eingebunden sind. Diese Räume sollen laut Reichhart erst nach dem 15. März saniert werden.

    Eine Herausforderung für die Mitarbeiter

    Alle Kollegen hätten zum Glück Verständnis und die Bereitschaft gezeigt, ihre Zimmer zu räumen und vorübergehend in andere Büros zu ziehen. „So etwas unter dem laufenden Rad zu bewältigen, war eine Herausforderung“, betont Reichhart. Vor allem der Lärm sei teilweise unerträglich gewesen. Vor lauter Bohrmaschinen habe man sein eigenes Wort kaum verstanden, geschweige denn die Gesprächspartner am Telefon.

    An diesem Tag herrscht erstaunliche Ruhe. Kein Hämmern, kein Bohren, kein Schleifen. Besucher sind auch keine zu sehen, obwohl viele sich schon in kürzester Zeit daran gewöhnt hätten, zum neuen Eingang hereinzukommen, wie Jennifer Glogger erzählt. Sie hat ihren Arbeitsplatz vor drei Wochen gewechselt und sitzt seitdem im Neubau am Empfang.

    Ein anderer Ausblick

    Ungewohnt sei es, denn wo vorher im Altbau ständig Kollegen bei ihr ein- und ausgingen, sitzt sie nun ganz alleine vor ihrem Computer hinter der verschiebbaren Scheibe. Der Ausblick sei ein ganz anderer, ihre Augen wandern immer wieder zu der riesigen Deckenlampe mit den drei Leuchtringen. „Die sieht schon gigantisch aus“, sagt sie anerkennend.

    Blick ins Treppenhaus: Wer nicht zu Fuß gehen möchte, kommt jetzt auch bequem mit dem Aufzug in die oberen Stockwerke.
    Blick ins Treppenhaus: Wer nicht zu Fuß gehen möchte, kommt jetzt auch bequem mit dem Aufzug in die oberen Stockwerke. Foto: Bernhard Weizenegger

    „Wir waren vor dem Baubeginn glücklich, jetzt sind wir es noch viel mehr. Es ist einfach toll“, schließt sich Bürgermeister Reichhart an. Die Pläne, mit denen das Architekturbüro um Arthur Numrich aus Berlin im Oktober 2016 die Jury überzeugt hatte, seien wunderbar umgesetzt worden. Die Handwerker hätten perfekt, schnell und „großartig“ gearbeitet.

    Kosten von 3,2 Millionen Euro

    Noch immer habe die Gemeinde nicht alle Rechnungen beisammen, aber wenn er alles hochrechne, liege man genau bei den angepeilten Kosten von etwa 3,2 Millionen Euro. Was die Gemeinde dafür bekommen habe, könne sich absolut sehen lassen: „Wir haben nichts Überzogenes dabei. Es ist funktional und doch handwerklich hervorragend.“ Zum Beispiel die Türen mit Glasstreifen, die „das Transparente“ zeigen sollen, wie es Reichhart ausdrückt. Oder die schiebbaren Jalousien aus Holz, die der Bürgermeister genauso faszinierend findet wie die vierfarbigen Solnhofener Platten, den Fußboden aus heimischem Akazienholz im künftigen Veranstaltungsraum oder die filigrane Treppenhausharfe aus Eichenholz.

    Geräumig und hell sind die neuen Büros. Vorhänge gibt es keine mehr an den Fenstern, stattdessen wurden schiebbare Jalousien aus Holz eingebaut.
    Geräumig und hell sind die neuen Büros. Vorhänge gibt es keine mehr an den Fenstern, stattdessen wurden schiebbare Jalousien aus Holz eingebaut. Foto: Bernhard Weizenegger

    Nach Luxus klingen nur die zwei 74-Zoll-Bildschirme, die noch verpackt sind, aber in Kürze jeweils im Eingangsbereich aufgehängt werden und als Wegweiser dienen sollen. Teuer seien sie nicht gewesen, aber man habe trotzdem an anderer Stelle gespart. Beispielsweise gibt es keine maßangefertigten Möbel. Und in den alten Büros wurden nicht etwa neue Schränke eingebaut, sondern einfach die Fassaden der bisherigen überstrichen. „Sieht aus wie neu, war aber viel billiger“, betont Reichhart. Seine Mitarbeiter freuen sich nicht nur über die viel helleren Räume, sondern vor allem über den gewonnenen Freiraum. „Es stand überall etwas herum, es war gruschtig“, sagt Martina Frieder. Jetzt ist sogar Platz für einen Sozialraum mit Küche und einen kleinen Besprechungsraum für Bauamtsleiter Markus Guckler.

    Barrierefreier Zugang

    Nicht unerwähnt lassen will Reichhart den Aufzug, der es auch Menschen mit Handicap ermögliche, problemlos in die oberen Stockwerke zu kommen. Jetzt könne er endlich auch Trauungen im Sitzungssaal durchführen, ohne dass ältere Menschen hochgetragen oder ausgeschlossen werden müssten. Fehlt nur noch der barrierefreie Zugang über eine Rampe am Eingang zum alten Rathaus. Die Tür ist schon neu, sie öffnet sich jetzt per Knopfdruck, der Schalter ist auch gut für Rollstuhlfahrer erreichbar.

    Eröffnung: Am 1. März wird der Rathausanbau eingeweiht. Nach dem offiziellen Teil, der um 10 Uhr beginnt, folgt gegen 11.30 Uhr der kirchliche Segen. Daran schließt sich bis 15 Uhr ein Tag der offenen Tür an.

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