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Interview Handball: Günzburgs Trainer Gábor Czakó: „Ich glaube an die Mannschaft“

Interview Handball

Günzburgs Trainer Gábor Czakó: „Ich glaube an die Mannschaft“

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    Klare Ansagen zählen zu den Markenzeichen von Gábor Czakó. Der Trainer des Drittliga-Aufsteigers VfL Günzburg nimmt sich immer viel Zeit für die direkte Kommunikation mit seinen Handballern (hier Stephan Jahn). Lob und Kritik äußert der 49-Jährige am liebsten sofort – ob im Training oder während des Spiels.
    Klare Ansagen zählen zu den Markenzeichen von Gábor Czakó. Der Trainer des Drittliga-Aufsteigers VfL Günzburg nimmt sich immer viel Zeit für die direkte Kommunikation mit seinen Handballern (hier Stephan Jahn). Lob und Kritik äußert der 49-Jährige am liebsten sofort – ob im Training oder während des Spiels. Foto: Ernst Mayer

    Die Drittliga-Handballer des VfL Günzburg starten am Wochenende in die neue Saison. Wir haben mit deren Trainer Gábor Czakó unter anderem über die Auswirkungen von Corona auf seine Mannschaft, die Neuzugänge und den Gegner gesprochen.

    Es lockt das Abenteuer dritte Liga und alles, wirklich alles ist Neuland für die Günzburger Handballer. Jede Menge positive Emotionen begleiten die Spieler, die zu großen Teilen bereits als Kinder begeistert das VfL-Trikot getragen haben. Gleichzeitig verhageln ihnen die während der Corona-Pandemie plötzlich sehr eng gezogenen Grenzen ein wenig die Laune. Welche Stimmungslage überwog denn in der Vorbereitung, Coach Czakó?

    Gábor Czakó: Das ist mit einem Wort schwer zu beschreiben. Es ist wirklich alles sehr kurios. Aktuell haben wir von beiden Seiten ein bisschen was. Ich hoffe, dass es mehr die Vorfreude ist, weil es jetzt wieder weiter geht. Aber eine gewisse Unsicherheit ist schon da bei den Spielern. Kann wirklich durchgespielt werden? Wird es weitere Einschränkungen geben? So etwas fragen sich die Spieler natürlich.

    Die Corona-Pandemie hat unter anderem das Problem geschaffen, dass zu Saisonbeginn nur einige wenige Fans in die Halle dürfen. Ausgerechnet der VfL Günzburg zählt aber zu jenen Teams, die sich von Heimspiel-Atmosphäre unglaublich beflügeln lassen. Wird es die Mannschaft dennoch schaffen, auch mal kritische Phasen im Spiel zu überstehen?

    Gábor Czakó: In der Vorbereitung hatten wir ja einige Spiele, in denen wirklich gar niemand in der Halle sein durfte. Das war beim abschließenden Test gegen Laupheim schon ein anderes Gefühl. Dass wir jetzt zum Start wenigstens einige Zuschauer begrüßen dürfen, ist wieder ein Schritt nach vorne. Ich glaube sowieso, man vergleicht als Sportler die aktuelle Situation nicht mehr mit der Lage vor Corona, sondern eher mit der, als gar niemand dabei sein durfte.

    Günzburgs Handballtrainer sieht die Gefahr von Verletzungen

    Bleiben wir beim alles beherrschenden Thema, der Corona-Pandemie. Erst wurde wochenlang nicht um Punkte gespielt, dann durfte keiner mehr in die Halle. Der Neubeginn mit Kleingruppen bot alles andere als gehobenes Handball-Niveau. Vergleichsweise spät erst war richtiges Handballspielen möglich. Natürlich ging das allen Vereinen so. Aber war es deshalb auch für alle dasselbe Problem oder ist ein Aufsteiger mit überwiegend jungen Spielern da ärmer dran als ein gestandener Drittligist mit einem Kader voller Routiniers?

    Gábor Czakó: Das grundlegende Problem ist für alle gleich und heißt ganz einfach, dass eine derart lange Pause gewisse Risiken mit sich bringt. Ein Beispiel ist die Gefahr von Verletzungen, wenn es dann wieder losgeht. Ich bin deshalb glücklich, dass wir in den Trainingsbetrieb eingestiegen sind, sobald es überhaupt ging. Was die Spielleistung angeht: Wenn in der Mannschaft schon mehrere Hundert Bundesligaspiele Erfahrung sind, verschwindet das nicht von heute auf morgen. Diese Erfahrung haben wir nicht, da müssen wir als Kollektiv dagegenhalten.

    Der Gegner: SG Leutershausen

    Gründung 1891 (als Turnverein Germania), 1946 (als Sportgemeinde durch Fusion des TV mit der 1919 gegründeten DJK).

    Größte sportliche Erfolge 1968 Deutscher Handball-Meister; 1969 und 1992 Deutscher Handball-Vizemeister.

    Bekanntester Spieler Holger Löhr (95 Länderspiele für Deutschland).

    Abteilungen 7 (Handball, Judo, Gymnastik, Dance-Aerobic, Ski, Leichtathletik und Turnen).

    Mitglieder 500 Handball-Abteilung, 1200 Gesamtverein.

    In der dritten Liga seit 2017, abgestiegen aus der 2. Liga.

    Saisonziel Oben mitspielen.

    Titelfavorit VfL Pfullingen.

    Internet sgleutershausen.de

    Vor einem Jahr haben Sie im unmittelbaren Vorfeld der Bayernliga-Runde gesagt, sie hätten jetzt 14 weitere Söhne. Inzwischen sind, um im Bild zu bleiben, ein paar Jungspunde ausgezogen, während andere hinzukamen. Wie läuft’s in der Familie?

    Gábor Czakó: Gut. Ich bin glücklich, weil eher mehr dazu gekommen sind und deshalb in der Summe ein Zuwachs zu betrachten ist. Und dass Siege eine Mannschaft immer zusammen schweißen, ist kein Geheimnis. Wir müssen nur darauf vorbereitet sein, dass wir diese Saison vielleicht nicht so viele Siege haben werden als vergangene. Auch darauf muss man sich vorbereiten, wenn man sich das Ziel Klassenerhalt vorgenommen hat.

    Kommen wir konkret zu den Neuzugängen. Der VfL Günzburg ist durch die Verpflichtungen von Oliver Köppel (Rückraum-Mitte), Matevz Kunst (Rückraum variabel) Balasz Toth (Rückraum links/Linksaußen) und Luca Kaulitz (Linksaußen) auf fast allen Feldspieler-Positionen mindestens zweifach besetzt. Wie machen sich die Neuen?

    Gábor Czakó: Sie fühlen sich wohl. Aufnahme und Akzeptanz seitens der Mannschaft waren auch von Anfang an da. Sportlich ist es so, dass die neuen Spieler – außer Kunst vielleicht – aus unserer oder aus unteren Ligen kamen. Sie haben sich das Ziel gesetzt, oben anzuknüpfen. Manche schaffen das ganz schnell, bei anderen kann es länger dauern. Aber alle machen Fortschritte, alle machen es richtig.

    Gibt es noch Änderungen im Drittliga-Kader des VfL Günzburg?

    Die bereits als perfekt gemeldete Verpflichtung von Anes Becic dagegen ist geplatzt. Es ist auch eine Nebenwirkung der Corona-Pandemie, dass für ihn als Nicht-EU-Ausländer Visumprobleme aufgetreten sind. Kurzzeitig hatten die Verantwortlichen beim VfL Günzburg ja gedacht, die Rechtsaußen-Position und damit die seit dem Weggang von Frieder Bandlow nach Großwallstadt größte Baustelle im Kader sei mit der Hinzunahme des Bosniers geschlossen. Können Sie da kurzfristig noch etwas bewegen?

    Gábor Czakó: Es kann das Handballspielen tatsächlich taktisch einschränken, wenn man auf dieser Position keinen Linkshänder hat. Doch diese Baustelle kann womöglich noch vor unserem Auftaktspiel geschlossen werden. Ganz klar ist die Sache zwar nicht, aber ich glaube, da bewegt sich noch was.

    Von der Mannschaft zum Team hinter dem Team. Sie erhalten nun Unterstützung durch Sandro Jooß, der als Co-Trainer geholt wurde, sowie durch den neuen Torwarttrainer Andreas Theimer. In wiefern erleichtert das Ihre Arbeit? Oder anders: Bedeutet die dritte Liga eine Stufe, auf der es ohne derart professionelle Postenbelegung gar nicht mehr gehen würde?

    Handball, Dritte Liga: Der Spielplan des VfL Günzburg

    VfL Pfullingen – VfL Günzburg 34:26 (17:13)

    VfL Günzburg TuS Fürstenfeldbruck 26:28 (12:14)

    HBW Balingen/Weilstetten II – VfL Günzburg 28:26 (16:14)

    VfL Günzburg – TSG Söflingen 24:24 (12:15)

    HC Oppenweiler/Backnang – VfL Günzburg 36:20 (16:9)

    VfL Günzburg – TSV Neuhausen/Filder 23:26 (15:13)

    HSG Konstanz – VfL Günzburg 36:22 (15:12)

    VfL Günzburg – TSV Blaustein 27:26 (13:12)

    TV Willstätt – VfL Günzburg 21:27 (6:11)

    TV Plochingen – VfL Günzburg 27:31 (10:16)

    VfL Günzburg – SV Salamander Kornwestheim 28:35 (16:23)

    VfL Günzburg – VfL Pfullingen 30:36 (15:17)

    TuS Fürstenfeldbruck – VfL Günzburg 32:27 (14:15)

    VfL Günzburg HBW Balingen/Weilstetten II 23:40 (8:19)

    VfL Günzburg – HC Oppenweiler/Backnang 31:36 (17:19)

    TSV Neuhausen/Filder – VfL Günzburg 28:25 (16:9)

    TSG Söflingen – VfL Günzburg 28:25 (12:11)

    VfL Günzburg – HSG Konstanz 26:43 (12:21)

    TSV Blaustein – VfL Günzburg 33:30 (14:14)

    VfL Günzburg – TV Willstädt 26:27 (15:12)

    VfL Günzburg – TV Plochingen 24:22 (12:12)

    SV Salamander Kornwestheim – VfL Günzburg 38:24 (18:12)

    SV 64 Zweibrücken - VfL Günzburg 31:22 ( 15:11)

    VfL Günzburg - HSG Bieberau-Modau

    (Samstag, 2. April 2022, 19.30 Uhr)

    VfL Günzburg - SV 64 Zweibrücken

    (Samstag, 9. April 2022, 19.30 Uhr)

    HSC 2000 Coburg II - VfL Günzburg

    (Samstag, 23. April 2022, 18 Uhr)

    HSG Bieberau-Modau - VfL Günzburg

    (Sonntag, 1. Mai 2022, 16 Uhr)

    VfL Günzburg - mHSG Friesenheim-Hochdorf II

    (Samstag, 7. Mai 2022, 19.30 Uhr)

    VfL Günzburg - HSC 2000 Coburg II

    (Samstag, 14. Mai 2022, 19.30 Uhr)

    mHSG Friesenheim-Hochdorf II - VfL Günzburg

    (Samstag, 21. Mai 2022, 19 Uhr)

    Gábor Czakó: Das ist definitiv der Fall. Ich habe, als es in Sachen Aufstieg ganz gut aussah, vereinsintern immer wieder betont, dass um die Mannschaft herum Verstärkung notwendig wäre. Ich freue mich riesig für unser Team, dass die beiden jetzt da sind. Davon kann der ganze Verein profitieren. Und es erhöht unsere Chancen deutlich.

    Die Generalprobe gegen den Württembergligisten RW Laupheim hat der VfL Günzburg in eigener Halle gewonnen, die Umsetzung des Hygienekonzepts gilt ebenfalls als bestanden. Was nehmen Sie mit aus dieser letzten Etappe der Vorbereitungsphase?

    Gábor Czakó: Sportlich war die Partie gegen Laupheim ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben gezeigt, dass wir viel Potenzial haben, aber auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Atmosphärisch war es wie ein Feiertag, nach einem halben Jahr wieder mit Fans in der Halle sein zu dürfen. Ich möchte mich auch bedanken für die Unterstützung der Fans und der vielen ehrenamtlichen Helfer, die erst ermöglicht haben, ein solches Konzept aufzustellen und umzusetzen.

    Am Staatsfeiertag beginnt die Drittliga-Saison mit dem Heimspiel gegen die SG Leutershausen. Was ist drin für den VfL Günzburg?

    Gábor Czakó: Leutershausen war vorige Saison schon ganz vorne dabei, der Kader hat sich kaum verändert und das Team ist in dieser Begegnung definitiv Favorit. Aber, wenn wir die Liga halten wollen, muss unser Ziel sein, vor allem zu Hause alles in die Waagschale zu werfen und jeden Gegner mindestens zu ärgern. Ich glaube an die Mannschaft. Aber wo man nach einer so langen Pause wirklich steht, erfährt man erst nach einigen Begegnungen.

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