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Interview: „Etwas fürs Herz, das ist mein Ding“

Interview

„Etwas fürs Herz, das ist mein Ding“

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    Im „Supertalent“-Finale sang Thomas Stieben „Kleines Lied“ von Xavier Naidoo. Komplett gesehen hat er die Finalsendung nie.
    Im „Supertalent“-Finale sang Thomas Stieben „Kleines Lied“ von Xavier Naidoo. Komplett gesehen hat er die Finalsendung nie. Foto: RTL/Stefan Gregorowius

    Herr Stieben, ein halbes Jahr ist vergangen, seit Sie im Finale der Castingshow „Das Supertalent“ standen. Was ist seither geschehen?

    Stieben: Es hat sich eigentlich nicht viel verändert, außer dass ich durch den Bekanntheitsgrad mehr Auftritte habe. Ich bin, wie bereits vor der Sendung, weiter spezialisiert auf Trauungen und andere Feste.

    Momentan ist es ein Nebenjob. Würden Sie die Musik gerne zu Ihrem Hauptberuf machen?

    Stieben: Das wäre natürlich ein Traum. Aber das ist unrealistisch. Es gibt so viele gute Sänger in Deutschland und ich bräuchte ein Management. Ich gehe es langsam an. Mein Arbeitgeber, die Kreiskliniken Günzburg, hat mir vor der Show eine Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger angeboten. Die habe ich im Januar begonnen. Für die Chance bin ich sehr dankbar, die wollte ich nicht wegwerfen.

    Nach dem Finale herrschte erst einmal große Aufregung um ihre Person.

    Stieben: Ja, die Leute sind ziemlich abgegangen, auch im Internet. Aber da hatte ich noch kein Facebook oder Twitter. Meine Frau hat mir immer gezeigt, was die Leute geschrieben haben. Dass sie Gänsehaut und Tränen in den Augen hatten. Mir war nicht klar, dass meine Stimme so etwas mit Leuten anstellen kann. Dummerweise habe ich das Internet nicht genutzt. Andere Kandidaten haben mit Live-Videos und Selfies Stimmen eingefangen. Alles Profis, ich war der einzige Amateur. Erst im Nachhinein hat mir ein guter Freund, Fabian Lindinger, eine

    Werden Sie noch auf der Straße angesprochen?

    Stieben: Ja natürlich. Immer noch. Mit mir kann man quatschen, ich komme jedem Selfie-Wunsch gerne nach.

    Auch die Menschen auf Facebook interessieren sich sehr. Manche schreiben, sie hätten Sie gerne bei ihrer Trauung dabei, wohnen aber nicht in der Nähe. Wie weit fahren Sie für einen Auftritt?

    Stieben: Ja, über Facebook kamen schon einige Anfragen. Auch deutschlandweit. Im November werde ich in Krefeld auf einer goldenen Hochzeit singen. Ansonsten bin ich eher hier in der Umgebung.

    Wie oft werden Sie gebucht?

    Stieben: Zwei bis drei Mal im Monat trete ich auf. Ich sage: ,Schau mal, da ist eine Anfrage.’ Und meine Frau sagt dann, ob ich kann oder nicht. Sie muss es ja auch mittragen. Ich bin noch Alleinverdiener, wegen der Kinder. Und wir haben das kleine Häuschen abzubezahlen.

    Der „Supertalent“-Sieger erhält eine Prämie von 100000 Euro. Bekommt der Zweitplatzierte auch etwas?

    Stieben: Der kriegt gar nichts. Wäre cool gewesen. Dann hätte meine Frau endlich ihre Hecke. Wir sind aber auch so ziemlich glücklich.

    Hat sich Dieter Bohlen nochmals bei Ihnen gemeldet?

    Stieben: Nein. Aber ich habe noch Kontakt zu den zwei Hauptproduzenten der Sendung. Einer der beiden hat auf der Afterparty sogar geweint und gesagt: ,Hey Tom, dein Finallied werde ich meinen Kindern noch ewig vorsingen.’Sind Sie immer noch aufgeregt bei Auftritten?

    Stieben: Es wird besser. Aber man ist immer froh, wenn alles vorbei und gut gelaufen ist. Zum Glück zittert meine Stimme nicht mehr, wenn ich anfange zu singen. Die Grundanspannung ist noch da, aber die große Aufregung ist weg.

    Ist für Sie das Singen auf Feiern noch immer der beste Nebenjob der Welt?

    Stieben: Absolut. Was ich auch mag, ist, wenn ich komme und die Leute denken: ,Was will denn der Türsteher da, der übergewichtige?’ Dann hau’ ich die hohen Töne raus und wenn sich die Gesichter verändern und der Mund aufgeht, weiß ich, jetzt habe ich euch.

    Was singen Sie am liebsten?

    Stieben: Ich liebe Lovesongs. Etwas für das Herz, für die Seele. Das ist mein Ding.

    Planen Sie, eigene Lieder zu veröffentlichen oder bleibt es beim Covern?

    Stieben: Ob ich Songwriter bin, wird sich zeigen. Die Show hat mir ein paar Türchen geöffnet, ich habe viele Musiker kennengelernt. Ich arbeite zum Beispiel mit einem der erfolgreichsten DJs in unserer Umgebung, DJ Ontonic, zusammen. Bald haben wir einen eigenen Song. Mal schauen, wie der ankommt.

    Trotz der Musikkarriere: Am Wichtigsten war und ist Ihnen die Familie.

    Stieben: Genau. Ich habe auch daran gedacht, warum Gott mich nicht bis zum Sieg getragen hat. Aber er weiß besser, was für mich gut ist. Ich war auch nicht traurig. Ich bin nicht auf der Jagd nach dem nächsten Klick oder Auftritt. Dann wähle ich lieber das Leben hier mit meiner Familie.

    Am 2. Juli treten Sie beim Inselfest in Offingen auf. Ein Heimspiel.

    Stieben: Es ist mein erster Auftritt in Offingen. Bürgermeister Thomas Wörz hat gefragt, ob ich Lust hätte, als Offinger für die Offinger zu singen. Das mache ich natürlich supergerne, ich bin hier aufgewachsen. Das Inselfest ist hier die Party des Jahres. Eine Institution. Ich freue mich. Es sollen alle vorbeischauen, dann gehen wir zusammen ab.

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