Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Ichenhausen: Vom Defibrillator bis zum Radunfall: Schulsanitäter testen Ernstfall

Ichenhausen

Vom Defibrillator bis zum Radunfall: Schulsanitäter testen Ernstfall

    • |
    Pia Wieser (links) und Kerstin Haider (rechts) von der Realschule Thannhausen üben mit Laura Tomasini von der Hans-Maier-Realschule Ichenhausen an einer Puppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Zu diesem praktischen Teil des Leistungsvergleichs der Schulsanitäter für die Realschulen in Schwaben gehört auch, einen Defibrillator richtig bedienen zu können.
    Pia Wieser (links) und Kerstin Haider (rechts) von der Realschule Thannhausen üben mit Laura Tomasini von der Hans-Maier-Realschule Ichenhausen an einer Puppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Zu diesem praktischen Teil des Leistungsvergleichs der Schulsanitäter für die Realschulen in Schwaben gehört auch, einen Defibrillator richtig bedienen zu können. Foto: Lea Binzer

    Mit einer Platzwunde an der Schläfe und blutüberströmtem Gesicht liegt eine Jugendliche am Boden. Eine Radfahrerin hat sie umgefahren. Dabei ist sie selbst vom Fahrrad gestürzt, hat sich den Arm gebrochen und sich schwere Prellungen am Bauch zugezogen. Vier Sanitäter sind vor Ort, zwei helfen der Radlerin, schienen ihren Arm und beruhigen sie. Die anderen beiden kümmern sich um die angefahrene Frau, setzen sie auf und verbinden die Wunde am Kopf.

    „Danke, das war’s, ihr könnt aufhören und zu eurer nächsten Übung gehen“, tönt es da auf einmal. Julian Leon Ufken von den Johannitern schaut auf sein Klemmbrett und lächelt den vier Sanitätern aufmunternd zu. Denn was aussieht, wie ein Radunfall auf offener Straße, ist in Wahrheit nur eine Testaufgabe im Leistungsvergleich der Schulsanitäter für die Realschulen in Schwaben; realistisch nachgestellt in einem Kellerraum der Hans-Maier-Realschule in Ichenhausen.

    Wettbewerb findet zum 13. Mal statt

    Zum 13. Mal findet dieser Wettbewerb statt, dieses Jahr in Ichenhausen. Für Tanja Röcken ist das etwas Besonderes. Denn die 43-jährige Deutsch- und Französischlehrerin an der Ichenhauser Realschule ist zugleich die Organisatorin des Wettbewerbs. Als Mitarbeiterin des Ministerialbeauftragten für Realschulen in Schwaben ist Röcken für den Bereich Erste Hilfe zuständig. Die Vorbereitung habe lange gedauert, ein halbes Jahr, so die Lehrerin.

    Insgesamt beteiligen sich 18 Teams mit je vier Schulsanitätern aus ganz Schwaben. „Ohne die Unterstützung der Johanniter vor Ort wäre es nicht gegangen“, ist sich Röcken sicher. Die Johanniter stellen die Ausrüstung wie Tragen und Schminke, helfen beim Auswerten der Ergebnisse und bei der medizinischen Erstversorgung.

    Röcken sagt, dass es beim Leistungsvergleich für die fünften bis zehnten Klassen nicht um den Sieg geht. Viel wichtiger sei, dass die Schulsanitäter ihre Kenntnisse in Theorie und Praxis testen können. Dem stimmt auch die Jugendleiterin des schwäbischen Regionalverbands der Johanniter, Amelie Oberst, zu: „Das Gemeinsame steht im Vordergrund, das Teamwork.“

    Die praktischen Tests sind zum Teil nicht einfach

    Gerade die real nachgestellten, praktischen Tests sind zum Teil nicht einfach. Da vergisst man leicht ein paar Dinge. So wie es bei den vier Schulsanitätern der Fall ist, die beim fingierten Radunfall helfen. Ufken erläutert ihnen das Testergebnis: „Die Wundversorgung war gut und ihr habt den Notruf abgesetzt. Aber ihr habt vergessen, den Bauch abzutasten.“ Die vier Schulsanitäter Lars Christl, Alexander Lijsen, Adrian Langer und Michael Gaßner von der Markgrafen-Realschule Burgau nehmen es dennoch locker. „Wir sind ja hier, um was zu lernen“, sagt der 15-jährige Gaßner.

    Seit September 2017 sind sie alle Schulsanitäter. Bis auf Adrian Langer, er kam ein Jahr später dazu.

    Die Gründe dafür sind recht unterschiedlich. Alexander Lijsen war davor bei der Wasserrettung. Das habe sich dann einfach angeboten, weil sich das Können dafür und für den Schulsanitäter ähneln würden, so der 13-Jährige. Der zwölfjährige Adrian Langer hingegen hat den Schulsanitäter vor allem deshalb angefangen, weil seine Familie im medizinischen Bereich arbeite und ihn das interessiere.

    Jetzt müssten sie aber weiter zur nächsten Übung. Es fehlt noch die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Den Trageparcours haben sie bereits hinter sich. Dabei mussten sie Slalom mit einer Trage laufen, auf der Medizinbälle und eine ungesicherte Wasserschüssel liegen.

    "Gewinnen ist nicht das Ziel"

    Annkathrin Mader von der Hans-Maier-Realschule ist seit Oktober 2017 Schulsanitäterin und hat bereits 2018 beim Leistungsvergleich mitgemacht. Ihr Team hat damals sogar gewonnen. Aber: „Gewinnen ist nicht das Ziel. Klar wollen wir unser Bestes geben. Es soll aber vor allem Spaß machen“, sagt sie. Einige echte Einsätze habe sie bereits gehabt: einen umgeknickten Fuß zum Beispiel, den musste sie versorgen. „Aber auch einfach nur Pflaster verteilen, gehört dazu“, sagt die 15-Jährige.

    In einem Klassenzimmer im zweiten Stock helfen Kerstin Haider und Pia Wieser von der Realschule Thannhausen einer Schülerin, die einen Asthmaanfall hat. Natürlich einen vorgetäuschten. Yannik Schopf von den Johannitern ist voll des Lobes: „Ihr seid zügig auf die richtige Diagnose gekommen und habt euch professionell verhalten.“

    Weitere Bilder bei uns im Internet unter guenzburger-zeitung.de/lokales

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden