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Ichenhausen: Umbau der Feuerwehr in Ichenhausen kostet eine Million Euro mehr

Ichenhausen

Umbau der Feuerwehr in Ichenhausen kostet eine Million Euro mehr

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    Der Komplex der Ichenhauser Feuerwehr soll umgebaut werden. Unter anderem ist geplant, den Flachbau, der lediglich über vier Stellplätze für Fahrzeuge verfügt, abzureißen und einen größeren Neubau hinzustellen.
    Der Komplex der Ichenhauser Feuerwehr soll umgebaut werden. Unter anderem ist geplant, den Flachbau, der lediglich über vier Stellplätze für Fahrzeuge verfügt, abzureißen und einen größeren Neubau hinzustellen. Foto: Stefan Blösch/Stadt Ichenhausen

    Das Feuerwehrgerätehaus in Ichenhausen hat auch schon bessere Tage gesehen. Weil das 35 Jahre alte Gebäude viel zu klein geworden ist, macht man sich bei der Stadt

    Dass das Thema Feuerwehrgerätehaus immer ein brisantes ist, zeigte sich auch wieder am Dienstagabend. Die wenigen Zuschauerplätze, die coronabedingt zugelassen sind, waren mit Feuerwehrleuten besetzt. „Es wären gerne auch 50 gekommen, aber das geht zurzeit leider nicht“, klärte Bürgermeister Robert Strobel zu Beginn der Sitzung auf.

    Gebäude der Feuerwehr in Ichenhausen wurde 1986 gebaut

    Die Feuerwehrmänner klopfen seit Jahren bei der Stadt an, ist doch das Gebäude, das 1986 gebaut worden ist, längst nicht mehr zeitgemäß. Neben einer größeren Anzahl an Fahrzeugen müssen auch mehr Einsatzkräfte Platz finden. Immer wieder waren Mängel beanstandet worden, 2018 bei der Inspektion gab der damalige Kreisbrandrat Robert Spiller zu bedenken, dass sowohl die Torgrößen als auch die vier Stellplätze einfach nicht ausreichend seien.

    Die Stadt wurde aktiv, auf Grundlage von Feuerwehrbedarfsplan und Fahrzeugkonzept wurden Planungen erstellt, wie das Feuerwehrgerätehaus baulich verändert werden muss. Im letzten Haushalt vor zwei Jahren hat die Stadt schließlich drei Millionen Euro für den Abbruch der bestehenden Fahrzeughalle, den Bau einer neuen Halle und den Umbau des bestehenden Gebäudes und der Außenanlagen eingeplant.

    Umbau der Feuerwehr: Planungsbüro schätzte Kosten zunächst auf 3,3 Millionen Euro

    Im Februar 2020 legte das Planungsbüro dann eine neue Kostenschätzung vor, aus den 3,3 Millionen Euro Gesamtkosten waren 4,2 Millionen Euro geworden. Wie Bürgermeister Robert Strobel mitteilte, begründete das Büro die massive Erhöhung unter anderem damit, dass gewünschte Veränderungen der Stadt und Umbauwünsche seitens der Feuerwehr in die Pläne eingearbeitet werden mussten. Zum anderen hätten sich die Planungskosten und Teuerungen durch Unvorhergesehenes prozentual zu den Baukosten erhöht.

    Nichtsdestotrotz hat die Stadt die erstellte Bauvoranfrage beim Landratsamt eingereicht und im Dezember vergangenen Jahres auch die Genehmigung erhalten. Was genau geplant ist, listete Bürgermeister Strobel in der Sitzung noch einmal auf. Vom jetzigen Feuerwehrkomplex bleibt nur der vordere Teil stehen, „alles andere wird abgerissen und neu aufgebaut“, fasste es der Rathauschef in einem Satz zusammen.

    Feuerwehr Ichenhausen: Die bisherige Fahrzeughalle wird abgerissen

    Aus einer linearen Struktur wird künftig eine L-Form. Im bestehenden Haus wird unter anderem die Einsatzzentrale vergrößert. Die bisherige Fahrzeughalle wird dem Boden gleichgemacht. Dort entstehen drei neue Stellplätze mit Umkleiden, Werkstatt und Schlauchreinigungsanlage. Ein zweiter Komplex bietet Platz für fünf weitere Stellplätze, einer davon wird als Waschhalle ausgerüstet.

    All das hat seinen Preis, und der ist inzwischen schon wieder gestiegen, wie Bürgermeister Strobel bedauerte. Zwischen der Kostenschätzung im Februar 2020 und heute hätten sich die Kosten erneut um 2,5 Prozent erhöht. Die Kostenschätzung summiert sich jetzt auf 4,3 Millionen Euro.

    Nach Abzug der staatlichen Förderung in Höhe von 582.000 Euro würde sich die Belastung der Stadt auf 3,7 Millionen Euro belaufen. Um das Ganze nicht noch höher zu treiben, sollte die Stadt in Strobels Augen ins Baugenehmigungs- und Zuschussverfahren einsteigen. Wenn alles glattläuft, könnte laut Strobel im Herbst 2021 oder im Frühjahr 2022 mit dem Bau begonnen werden.

    Feuerwehrreferent Helmut Schleifer wirbt für den Umbau der Feuerwehr

    Helmut Schleifer (CSU), seit vergangenem Jahr neuer Feuerwehrreferent, warb trotz gestiegener Kosten für das Projekt. Das Feuerwehrgerätehaus habe schon vor Jahren schlecht abgeschnitten, der Platzmangel sei erheblich. Er habe sich in den vergangenen Monaten selbst ein Bild verschafft und eingesehen, dass „dringender Handlungsbedarf“ bestehe.

    „Es ist eine Investition in die Zukunft“, betonte er. 130 Einsätze im Jahr seien nicht zu verachten, immer häufiger seien dabei technische Hilfeleistungen gefragt. Dies habe Auswirkungen auf Ausstattung und Ausrüstung, „ein großer Punkt, den wir berücksichtigen sollten“. Er bat um Zustimmung seiner Stadtratskollegen.

    Die zeigten sich zwar aufgeschlossen, äußerten aber Kritik an den Baukosten. Reinhold Lindner (Freie Wähler) monierte, dass es erschreckend sei, wie in den vergangenen Jahren die Baukosten explodiert seien. „Ich habe das Gefühl, dass, wenn es um Projekte von Kommunen geht, noch mehr draufgeschlagen wird.“

    Bürgermeister Robert Strobel: Auflagen, um Zuschüsse zu bekommen, sind hoch

    Dass die Pläne für das Feuerwehrgerätehaus immer teurer würden, liege nicht an der Feuerwehr, der wolle er keinen Vorwurf machen. Strobel betonte, dass es unter anderem mit den Auflagen zusammenhänge. „Die Auflagen, die wir einhalten müssen, um Zuschüsse zu bekommen, sind sehr hoch.“

    Artur Kehrle, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, fragte sich, wie die Stadt die finanzielle Lücke, die sich im Haushalt auftut, zu schließen gedenkt. „Da klafft ein Loch“, gab er zu bedenken. Im vergangenen Haushalt seien schließlich nur drei Millionen Euro für das Projekt eingeplant worden, somit fehlten jetzt 700.000 Euro. Kämmerer Michael Fritz beruhigte ihn: „Wir versuchen, eine gute Finanzierung im nächsten Doppelhaushalt hinzubekommen.“

    Am Ende stimmte das Gremium geschlossen dafür, auf Basis der Bauvoranfrage einen Bauantrag einzureichen. Bürgermeister Robert Strobel reagierte erleichtert, es sei ein Zeichen, dass es endlich weitergehe. „Jetzt müssen wir nur hoffen, dass der Zuschussantrag Zustimmung findet.“

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