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Ichenhausen: Schwabens dienstältester Abgeordneter Alfred Sauter wird 70

Ichenhausen

Schwabens dienstältester Abgeordneter Alfred Sauter wird 70

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    Alfred Sauter steht vor dem früheren Gasthaus „Zur Sonne“ in Oxenbronn, das seine Eltern bis 1960 betrieben haben und in dem er vor 70 Jahren zur Welt kam. Sauter hat noch eine jüngere Schwester: Angela, 64 Jahre alt.
    Alfred Sauter steht vor dem früheren Gasthaus „Zur Sonne“ in Oxenbronn, das seine Eltern bis 1960 betrieben haben und in dem er vor 70 Jahren zur Welt kam. Sauter hat noch eine jüngere Schwester: Angela, 64 Jahre alt. Foto: Till Hofmann

    Mancher Parteifreund glaubt zu wissen, dass er auf die 70 gar nicht so gerne angesprochen wird. Der „Jubilar“ selbst spielt das herunter: „Die 70 machen mir nichts aus. Nur aufs Feiern bin ich nicht scharf“, sagt Alfred Sauter, der am 3. August das siebte Lebensjahrzehnt vollendet hat. Ganz umhinkommen wird der langjährige CSU-Landtagsabgeordnete (seit 1990) und Günzburger CSU-Kreisvorsitzende (seit 1996) nicht, sich hochleben zu lassen. Der Kreis der Feiernden bleibt wegen Corona überschaubar, was Sauter nach eigenen Worten gelegen kommt. Am Montag ist die Familie (Sauter ist Vater zweier erwachsener Töchter und inzwischen Opa) beieinander. Am Samstag wird der CSU-Kreisvorstand die Gläser erheben.

    Zum 50 .Geburtstag von Alfred Sauter gratulierten auch Theo Waigel (links) und Peter Gauweiler (rechts). Gemeinsam blätterten sie in Fotoalben.
    Zum 50 .Geburtstag von Alfred Sauter gratulierten auch Theo Waigel (links) und Peter Gauweiler (rechts). Gemeinsam blätterten sie in Fotoalben. Foto: Ulrich Wagner (Archivfoto)

    Rechtsanwalt Sauter, der an zwei Sozietäten in München beteiligt ist (Sauter & Wurm und seit einem guten halben Jahr Gauweiler & Sauter), gehört zu den einflussreichsten Politikern der Region in den vergangenen Jahrzehnten. Die Verbindung von Günzburg zur Landespolitik, die Sauter in

    Alfred Sauter lebt seit langem im Münchner Osten

    Obwohl Sauters Lebensmittelpunkt seit Langem in Münchner Osten liegt, ist er stets im Bild über die politischen Vorgänge in seinem Heimatlandkreis, den er im Landtag vertritt und für den er so manches in der Vergangenheit herausgeholt hat. Der Straßen- und Radwegeausbau im Kreis Günzburg gehört zu den zahlreichen Beispielen, die er am Ende einer Legislaturperiode gerne als „Leistungsbilanz“ auflistet.

    Alfred Sauter hat einen guten Draht zum jetzigen Ministerpräsident Markus Söder.
    Alfred Sauter hat einen guten Draht zum jetzigen Ministerpräsident Markus Söder. Foto: Marcus Merk

    Der ihm nachgesagte gute Draht zu Ministerpräsident Markus Söder ist sicher kein Schaden. Sauter ist in der Landtagsfraktion fest verwurzelt. Wenn er hinter verschlossenen Türen seine sonore Stimme erhebt, die für jedes Radiohörspiel eine Bereicherung wäre, ist es still.

    Eckpunkte in Alfred Sauters politischem Leben

    Junge Union 1967 ist Alfred Sauter mit 17 Jahren in die Junge Union eingetreten. Drei Jahre später war er Günzburger Kreisvorsitzender, von 1979 bis 1987 dann Landesvorsitzender.

    Abgeordneter Von 1980 bis 1988 saß Sauter als Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Seit 1990 geht er im Maximilianeum ein und aus als Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Günzburg.

    Öffentliche Ämter Sauter war in drei Ministerien Staatssekretär (Bundes- und Europaangelegenheiten 1988-1990, Justiz 1990-1993, Inneres 1993-1998), ehe er im Oktober 1998 Justizminister wurde.

    Edmund Stoibers Glückwunsch „Lieber Alfred, zu Deinem 70. Geburtstag gratuliere ich Dir sehr herzlich. Du hast in Deiner langen politischen Laufbahn für Deutschland, Bayern und natürlich für ‚Deine‘ Region Günzburg Überragendes geleistet. Als herausragender Jurist und Rechtsanwalt bist Du einer der wenigen, die sowohl politisch als auch wirtschaftlich einen äußerst erfolgreichen Weg gegangen sind. Für die Zukunft wünsche ich Dir alles erdenklich Gute, vor allem viel Gesundheit und Zufriedenheit. Mit herzlichen Grüßen, Dein Edmund“

    Was kann man diesem Mann, der zu den Landespolitikern in Deutschland mit den größten Nebeneinkünften gehört, schenken? Sauter zieht bei dem Gespräch am Freitagabend die Schultern hoch und spricht dann von den 5 G’s. Damit meint er nicht den neuen Mobilfunkstandard. Er zählt folgende fünf Begriffe auf, die ihm wichtig sind: Gesundheit, Geborgenheit, Gelassenheit, Glück und Gottes Segen.

    Ein wenig schief geriet der Nagel, den Landtagsabgeordneter Alfred Sauter auf der Gewerbeschau KRU 2019  versuchte, ins Brett zu schlagen.
    Ein wenig schief geriet der Nagel, den Landtagsabgeordneter Alfred Sauter auf der Gewerbeschau KRU 2019 versuchte, ins Brett zu schlagen. Foto: Monika Leopold-Miller (Archivfoto)

    Alfred Sauter hatte Peter Gauweiler als Trauzeugen

    Gesundheit: Sie sei stabil, sagt der CSU-Kreischef. Vielleicht liegt es daran, dass er nach eigener Aussage ein guter Ausdauersportler ist. Laufen, wandern in der Natur: „Da fällt alles ab, da beschäftigt mich nix“, sagt er und versichert, nicht einmal ein Handy habe er dann dabei. Sein Weg in den Wald ist nicht weit. Sauter wohnt am Rande Truderings. Zwischen den ersten Bäumen und seinem Haus liege nur ein etwa 150 Meter breites Wasserschutzgebiet.

    Alfred Sauters jüngere Schwester Angela, heute 64 Jahre alt, vor etwa 60 Jahren vor der Gastwirtschaft ihrer Eltern Gasthaus Zur Sonne, die gleichzeitig das Geburtshaus  war.
    Alfred Sauters jüngere Schwester Angela, heute 64 Jahre alt, vor etwa 60 Jahren vor der Gastwirtschaft ihrer Eltern Gasthaus Zur Sonne, die gleichzeitig das Geburtshaus war. Foto: Sauter

    Geborgenheit: Im Kreise der Familie finde er sie sowieso, sagt Sauter. Wobei er die Familie erst am Schluss erwähnt – vielleicht, weil er das als selbstverständlich voraussetzt. Geborgenheit erfahre er auch in seiner Partei. Mit manchem Parteifreund sei er schon seit 50 Jahren eng miteinander verbunden. Das gelte insbesondere für die Vertrauten auf Landkreisebene. Außerhalb steht er dem CSU-Haudegen Peter Gauweiler sehr nah, „weil man sich immer auf ihn verlassen kann“. 1984 war Gauweiler neben Theo Waigel Sauters Trauzeuge. Und nicht nur das: Auf seine Ehefrau Renate wurde Sauter ursprünglich von Gauweiler aufmerksam gemacht.

    Ministerpräsident Edmund Stoiber schasste Alfred Sauter als Justizminister

    Gelassenheit: „Je älter man wird, desto leichter fällt es einem, gelassen zu sein.“ Vor knapp 21 Jahren gab es für Gelassenheit keinen Platz. Sauter, noch nicht einmal ein Jahr als bayerischer Justizminister im Amt, wurde vom damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber am 4. September 1999 faktisch aus dem Kabinett gekickt – und das am Telefon. Damals hatte sich die Affäre um die halbstaatliche, hoch verschuldete bayerische Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft (LWS) zugespitzt, deren Aufsichtsratsvorsitzender Sauter war.

    Das Foto zeigt Alfred Sauter und den damaligen Ministerpräsident Edmund Stoiber beim Bezirksparteitag der CSU Schwaben im Jahr 2003 in Kempten.
    Das Foto zeigt Alfred Sauter und den damaligen Ministerpräsident Edmund Stoiber beim Bezirksparteitag der CSU Schwaben im Jahr 2003 in Kempten. Foto: Ralf Lienert (Archivfoto)

    Der Knackpunkt für die desaströsen Verluste im dreistelligen Millionenbereich sei das Verlangen der LWS gewesen, in der früheren DDR auch im großen Stil Gewerbeimmobilien zu bauen, obwohl die Verantwortlichen keinerlei Erfahrungen und Kenntnisse mit diesem Segment gehabt hätten. Sauter hatte das nicht eingefädelt, da er seinerzeit als Staatssekretär in verschiedenen Ministerien mit ganz anderen Dingen betraut war.

    Heute reden Alfred Sauter und Edmund Stoiber wieder miteinander

    Politisch unterstützt wurde der LWS-Kurs vom damaligen Innenminister Stoiber, der 1999 wohl „Gefahr für sich sah“, sagt Sauter im Rückblick. „Das Telefonat im September 1999 war kurz und heftig.“ Heute reden die beiden wieder miteinander, „auch über vernünftige Themen“, formuliert Sauter – „mit einer Ausnahme“. So wie es einmal war, wird es jedoch nicht mehr. Edmund Stoiber bat auf GZ-Anfrage um Verständnis, dass er sich „zu den zwei Jahrzehnten zurückliegenden Vorgängen nicht mehr äußern möchte“. Er hat Sauter aber ein Glückwunschschreiben geschickt.

    Als Unterstützung für den CSU Europa-Abgeordneten Markus Ferber im Wahlkampf für die Europawahl 2019 besuchte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Veranstaltung in Gundremmingen. Kreisvorsitzender Alfred Sauter dankte Söder für dessen Besuch.
    Als Unterstützung für den CSU Europa-Abgeordneten Markus Ferber im Wahlkampf für die Europawahl 2019 besuchte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Veranstaltung in Gundremmingen. Kreisvorsitzender Alfred Sauter dankte Söder für dessen Besuch. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Glück: Die Eltern, die am Ortsausgang von Oxenbronn die Gastwirtschaft „Zur Sonne“ betrieben haben, seien sein großes Glück gewesen, erzählt der 70-Jährige. „Sie haben mir immer eine lange Leine gelassen.“ Mit 14 Jahren haben sie ihrem Sohn Alfred erlaubt, gemeinsam mit einem 16 Jahre alten Freund nach England zu reisen. Nicht mit dem Bus oder dem Zug – es wurde die gesamte Strecke (Ausnahme: Fährüberfahrt) getrampt.

    Mit 18 Jahren hatte Alfred Sauter einen schweren Verkehrsunfall

    „Einmal pro Woche waren wir in einer Bed-and-Breakfast-Unterkunft, damit wir duschen konnten. Sonst gab’s nur Zelten.“ Mit 18 Jahren hat es den Fahranfänger Sauter zwischen Ettenbeuren und Wettenhausen mit seinem Auto „aus der Kurve geschmissen“. Der Wagen überschlug sich zigmal. Sauter erlitt einen Milzriss. Hätte ein Günzburger Arzt das nicht erkannt und ihm die Milz nicht entfernt, wäre 1968 Sauters Leben zu Ende gewesen.

    Am 14. Oktober 2018 gab Landtagsabgeordneter und Direktkandidat Alfred Sauter in der Mittelschule Ichenhausen seine Stimmen für die Landtags- und Bezirkstagswahl ab.
    Am 14. Oktober 2018 gab Landtagsabgeordneter und Direktkandidat Alfred Sauter in der Mittelschule Ichenhausen seine Stimmen für die Landtags- und Bezirkstagswahl ab. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Gottes Segen: Alfred Sauter spricht in diesem Zusammenhang von einem großen Schutzengel, den er bei seinem Verkehrsunfall gehabt habe. „Ich glaube, dass es da oben etwas gibt“, sagt er.

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