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Ichenhausen: Ichenhausener Quartiersgarten und Spielplatz nehmen Formen an

Ichenhausen

Ichenhausener Quartiersgarten und Spielplatz nehmen Formen an

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    Die Innenstadt von Ichenhausen ist eng bebaut. Im Quartier 5 sollen zwischen Ludwigstraße und Ostergasse ein Spielplatz und ein Quartiersgarten neue Lebensqualität schaffen.
    Die Innenstadt von Ichenhausen ist eng bebaut. Im Quartier 5 sollen zwischen Ludwigstraße und Ostergasse ein Spielplatz und ein Quartiersgarten neue Lebensqualität schaffen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Im Quartier 5 zwischen Vorderer und Hinterer Ostergasse, Ludwigstraße und Annastraße treibt die Stadt Ichenhausen seit zwei Jahren eine schrittweise Umgestaltung an. Doch dem Neubau eines Spielplatzes und eines Quartiersgartens hat die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst jetzt nimmt das Vorhaben wieder langsam Fahrt auf. Das dafür engagierte Planungsbüro präsentierte dem Stadtrat in der jüngsten Sitzung einen Vorentwurf, der durch die Bank Zustimmung fand. Die Planungen sollen nun weiter vorangetrieben werden, um zügig einen Zuwendungsantrag bei der Regierung von Schwaben einreichen zu können.

    Wie berichtet, hat sich die Stadt Ichenhausen mit einem Quartiersspielplatz und einem -gärtle an der Annastraße beim Investitionsprogramm „Soziale Integration im Quartier beworben“ und als eine von sechs Städten in Schwaben den Zuschlag bekommen. Die von der Stadt geplanten Projekte werden mit 90 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst, der Eigenanteil der Stadt liegt bei zehn Prozent.

    Ichenhausen: Die Stadt plant einen Spielplatz und einen Quartiersgarten

    Da in der nordöstlichen Ecke des Quartiers in den vergangenen Jahren nach und nach vier kleine Gebäude abgebrochen worden sind, hat die Stadt Fläche gewonnen. Im Einmündungsbereich der Hinteren Ostergasse in die Annastraße soll nun auf etwa 325 Quadratmetern ein Spielplatz entstehen. Eine weitere freie Fläche, etwa 450 Quadratmeter groß, soll zum Quartiersgarten werden.

    Die Idee dahinter: Die Stadt Ichenhausen will mit den zwei Projekten alle Altersgruppen ansprechen und die Anlagen so gestalten, dass „ein möglichst hoher Identifikationsgrad der Bewohner unterschiedlicher Ethnien aus dem Altstadtgebiet erreicht wird“, wie es im Leistungsbild heißt. Um die Förderung zu bekommen, braucht es zudem eine Bürgerbeteiligung.

    Architektin Elke Berger präsentierte ihre Ideen in einer Liveschalte

    Das Münchner Studio B Landschaftsarchitektur von Elke Berger, hat im Sommer 2019 den Planungsauftrag bekommen. Dieses Büro hat unter anderem für die Ingolstädter „DonauWurm“ den Deutschen Spielraum-Preis 2017 bekommen. Pandemiebedingt wurde das Vorhaben auf Eis gelegt, jetzt präsentierte Architektin Elke Berger ihr Konzept im Stadtrat. Der erlebte eine Premiere, denn die Architektin schaffte es aus terminlichen Gründen nicht nach Ichenhausen und nahm über eine Liveschalte auf dem Großbildschirm in der Turnhalle teil. Die Grafiken und Bilder, die dort aufflimmerten, konnten sich sehen lassen, nicht ohne Grund sprach FW-Stadtrat Reinhold Lindner im Anschluss von einem „Feuerwerk an guten Ideen“.

    So könnte der Spielplatz einmal aussehen: Eine Spielfläche mit zwei Spielgeräten, gesäumt von Büschen oder Bäumen, und eine geschwungene Bank aus Beton.
    So könnte der Spielplatz einmal aussehen: Eine Spielfläche mit zwei Spielgeräten, gesäumt von Büschen oder Bäumen, und eine geschwungene Bank aus Beton. Foto: Studio B Landschaftsarchitektur

    Vier mögliche Varianten für einen Spielplatz hatte Berger vor einer Woche schon im Hauptausschuss vorgestellt, am meisten Zuspruch hatte dort die Idee „zweier Gärten mit Laube“ gefunden. Bei diesem Vorentwurf gibt es zwei Eingänge, die Spielfläche wird gesäumt von Büschen oder Bäumen, angelehnt an das Nachbargebäude ist eine Pergola und ringsum führt eine geschwungene Bank aus Beton. Größter Hingucker sind zwei Spielgeräte aus Holz, die an Storchennester erinnern. Da sich das Thema Storch durch ganz Ichenhausen zieht – ein Storchenbrunnen, ein Storch auf dem Schulmuseum – griff die Architektin es bewusst auch hier auf. Strobel betonte, dass es sich nicht um Spielgeräte „von der Stange“ handle.

    Für einen Quartiersgarten, der nur wenige Meter entfernt liegt, jedoch durch ein Privatgrundstück vom Spielplatz getrennt ist, hatte die Architektin drei Lösungen im Angebot. Der „klassische Küchengarten mit Pergola“ fand die größte Mehrheit. Hier sind Hochbeete, eine Wasserstelle, eine Pergola und ein Geräteschuppen eingeplant. Spielplatz und Garten optisch beispielsweise durch farbige Pflastersteine miteinander zu verbinden, sei nicht möglich.

    Soviel sollen die Spielgeräte und der Quartiersgarten Ichenhausen kosten

    Blieb am Ende nur die Frage nach den Kosten offen. Eine erste Schätzung geht von 399.000 Euro aus. Die Regierung von Schwaben könnte möglicherweise noch einiges streichen, sodass am Ende eine Summe von 350.000 Euro stehen könnte, die jedoch zu 90 Prozent gefördert wird. Reinhold Lindner gefiel die Planung zwar „super“, aber damit verbunden sei auch ein „Feuerwerk an Kosten“. Es handle sich in seinen Augen um eine gewaltige Summe für eine kleine Maßnahme. Selbst wenn die Stadt nur für zehn Prozent der Kosten aufkommen müsse, müsse doch mit Unterhalts- und Folgekosten gerechnet werden. Zumindest was die Haltbarkeit der Spielgeräte angeht, wusste die Architektin zu beruhigen. Es handle sich zwar um teure aber äußerst wartungsarme Geräte, aus Erfahrung wisse sie, dass diese teilweise auch nach 20 Jahren keine Reparatur nötig hätten.

    Natürlich seien die Kosten hoch, gab Bürgermeister Strobel den Kostenkritikern an dieser Stelle Recht. „Es liegt an uns, zu sagen, ob wir es wollen oder nicht. Aber wenn es nicht in Ichenhausen realisiert wird, dann stehen zehn andere Städte Schlange. Dann machen wir es doch lieber in Ichenhausen.“ Ichenhausen sei auserwählt worden für die Förderung, da es sich hier um einen kleinen Brennpunkt handle, wo man positive Impulse setzen könne.

    Der Stadtrat diskutiert: Wer wird den Ichenhausener Quartiersgarten pflegen?

    Thomas Seitz (CSU) findet zwar alles „ganz, ganz toll“, gab aber ebenfalls zu bedenken, dass vor allem ein Quartiersgarten gepflegt werden müsse. Wer beispielsweise das Gemüse umsorgt, wollte er wissen. Ob das die Stadt übernehmen müsse oder Freiwillige? Laut Strobel handelt es sich um eine Gemeinschaftsanlage, die die Stadt zwar anlegt, um die sich dann aber die Bewohner kümmern müssten. Alle seien eingeladen, gemeinsam zu helfen. Da im Hauptausschuss auch die Frage aufgekommen war, ob in einem Brennpunktquartier nicht besonders viele Abfälle anfielen und wie diese beseitigt werden sollten, teilte Strobel dem Stadtrat mit: „Auch auf anderen Spielplätzen fällt täglich Müll an, das ist kein Maßstab, dann müssten wir alles schließen.“

    Christian Gorzitze (Freie Wähler) hielt es für fehl am Platz, über Folgekosten eines Spielplatzes zu diskutieren. Angesichts der vielen Kinder, die im Quartier lebten, sei es äußerst wichtig, einen Spielplatz zu realisieren. Bedenken habe er eher hinsichtlich des Gartens. Seiner Meinung nach sollte dieser in erster Linie ein Erholungsraum und Rückzugsort sein und kein Gemüsegarten. Helmut Schleifer (CSU), der die Vorschläge der Architektin als „überragend“ bezeichnete, brachte ins Spiel, ob nicht Schulen oder Kindergärten bei der Pflege des Gartens eingebunden werden könnten. Reinhold Lindner wiederum warnte davor, von Schulen zu viel zu erwarten. Und Robert Strobel fügte hinzu, dass man Bildungseinrichtungen Angebote machen werde, mehr nicht. „Wir wollen niemanden überfordern.“

    Ob die Anwohner schon von den Plänen wüssten, spielte Reinhold Lindner noch auf die Bürgerbeteiligung an. Strobel bedauerte, dass es aufgrund der Corona-Krise bisher nicht möglich gewesen sei, die Bürger an einen Tisch zu holen. Außerdem sei es erst an der Stadt, die ersten Verfahrensschritte einzuleiten und dann die Bürger mit einzubinden. Das Quartiersmanagement der Stadt arbeite daran, möglicherweise erfolge ein Aufruf in der Quartierszeitung. Das Jahr 2021 ist Strobel zufolge auf alle Fälle noch für Planungen vorgesehen, frühestens im Frühjahr 2022 könnte mit der Realisierung des Projekts begonnen werden.

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