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Haldenwang: Unmut im Anflug: Kommt der Greifvogelpark Menter nach Haldenwang?

Haldenwang

Unmut im Anflug: Kommt der Greifvogelpark Menter nach Haldenwang?

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    Es gibt Pläne, dass auf der Wiese des Schlossgeländes in Haldenwang der Greifvogelpark aus Konzenberg übersiedelt. Bürgerinnen und Bürger des angrenzenden Wohngebietes schlagen schon jetzt Alarm.
    Es gibt Pläne, dass auf der Wiese des Schlossgeländes in Haldenwang der Greifvogelpark aus Konzenberg übersiedelt. Bürgerinnen und Bürger des angrenzenden Wohngebietes schlagen schon jetzt Alarm. Foto: Ralf Gengnagel

    Noch haben die stolzen Turmfalken, Eulen, Adler und Geier vom Greifvogelpark Menter ihr Zuhause am Ortsrand von Konzenberg. Noch – denn das soll sich in geraumer Zeit ändern, wie auf der Internetseite des Greifvogelparks schon seit Längerem zu lesen ist: „Wir ziehen um“, heißt es dort lediglich. Aber wohin? Bekannt wurde nun, dass es offensichtlich schon konkrete Pläne gibt, den Tierpark auf einer stark verkleinerten Fläche nach Haldenwang umzusiedeln. Was an dem Vorhaben dran ist und weshalb ein möglicher Umzug einigen Bürgerinnen und Bürger große Sorgen bereitet.

    Der Greifvogelpark hat turbulente Zeiten hinter sich. Gezeichnet von den Corona-Schließungen und deren Folgen, aber auch nach einer Kontrollaktion, die vom Veterinäramt durchgeführt wurde, hatte der Betrieb wirtschaftlich und auch mit seinem Ruf zu kämpfen. Seit dem Generationenwechsel, die Tochter des ehemaligen Leiters Martin Menter hat vor fast genau einem Jahr übernommen, erfuhr der Tierpark wieder Auftrieb. Neben neuen Auflagen, die erfüllt werden mussten, soll ein Standortwechsel die wesentlichste Veränderung werden. Wo das jedoch sein werde, blieb der Öffentlichkeit über geheim. 

    Anwohner erfahren nur zufällig von Haldenwanger Vogelpark-Plänen

    Der neue Platz für den Greifvogelpark könnte am Rande eines Wohngebiets an der Ecke Von-Freiherr und Römerstraße in der Nähe des Schlosses Haldenwang entstehen. Dies teilten Bürgerinnen und Bürger, die anonym bleiben wollen, unserer Redaktion mit und berichteten von einer Ortsbegehung. Dort habe man bereits Maß genommen und die Aussage getroffen, dass der Greifvogelpark „sehr wahrscheinlich“ auf das Areal kommen soll. Baupläne, in denen Zuschauertribüne, Flugarena und Volieren eingezeichnet seien, würden bereits existieren. „Wir waren geschockt“, sagt eine Bürgerin auf Nachfrage unserer Redaktion, die erstmals von solchen Plänen erfuhr. Auch für einige Gemeinderäte, die von den Bürgern daraufhin angesprochen wurden, soll das Vorhaben eine Neuigkeit gewesen sein, heißt es aus der Bürgerschaft. Bürgermeisterin Doris Egger habe man ebenso damit konfrontiert, die dem Vernehmen nach geäußert haben soll, eine Ansiedelung des Greifvogelparks in Haldenwang wäre begrüßenswert. 

    Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Egger, dass ihr solche Pläne bekannt seien. Äußern wolle sie sich dazu derzeit aber nicht, da das Vorhaben noch nicht die Qualität habe, öffentlich diskutiert zu werden. Auch auf der Agenda des Gemeinderates stand der Vogelparkumzug bisher nicht. Auf die Frage, inwieweit die Gemeinderäte schon über solche Pläne informiert seien, bestätigte Egger nur, dass ein Gemeinderatsmitglied in einer nicht öffentlichen Sitzung nachgefragt habe, ob an dem Vorhaben etwas dran sei. Die Leiterin des Greifvogelparks, Dajana Menter, äußert gegenüber unserer Redaktion, dass zwar ein Umzug anstehe, es aber noch viel zu früh dafür sei, Informationen an die Öffentlichkeit zu geben. Viele Gespräche und Genehmigungen seien noch nötig, so Menter. 

    Rattenplage wird im Haldenwanger Wohngebiet befürchtet

    Mit einem Schreiben wandten sich die sechs Bürgerinnen und Bürger an den Gemeinderat sowie an Landrat Hans Reichhart, um ihren Einwand anzumelden. Demnach soll es nach Ansicht der Verfasser im weitläufigen Bereich des Vogelparks durch die Fütterung rohen Fleisches sowie toter Futtertiere unweigerlich zu einer ausgedehnten Rattenplage kommen. "Ratten sind massive Krankheitsüberträger", heißt es weiter in dem Schreiben, das auch unserer Redaktion vorliegt. Beschädigungen an Gebäuden oder zerfressene Stromkabel werden befürchtet. Dies betreffe dann unweigerlich das unmittelbar angrenzende Wohngebiet. Unter anderem sorgen sich die Anwohner vor einer Geruchsbelästigung durch Vogelkot, fauliges Fleisch und toter Futtertiere. Auch nicht zu vermeidender Lärm wurde angesprochen, etwa durch eine Lautsprecheranlage, die bei Veranstaltungen gerade an Wochenenden oder Feiertagen zum Einsatz käme. "Durch regen Publikumsverkehr und die Anfahrt mit Fahrzeugen werden die Straßen und Wege noch massiver frequentiert", steht weiter geschrieben. Dadurch entstehe zusätzlicher Lärm sowie eine starke Staubentwicklung der unbefestigten Wege, was sich auf die umliegenden Neubaugebiete auswirke. Die Feuerwehrzufahrt und Fluchtwege seien zudem nicht mehr gewährleistet, da Fahrzeuge auf der ohnehin schmalen Straße abgestellt werden müssten. Landwirte bekämen außerdem Schwierigkeiten, mit ihren Traktoren durchzukommen, wird als weiteres Argument aufgelistet. 

    Noch kein Genehmigungsverfahren für neuen Standort

    Wie das Landratsamt Günzburg mitteilt, ist für die Umsiedlung des Greifvogelparks Menter ein entsprechender Bauantrag erforderlich. „Dieser liegt allerdings noch nicht vor“, so Sprecherin Angela Brenner. Sobald ein Bauantrag eingeht, sind im Rahmen des Genehmigungserfahrens mehrere Fachstellen beteiligt. Das Veterinäramt beispielsweise zum Thema Tierhaltung, der Naturschutz zum Thema Auswirkungen auf die Natur, die Brandschutzdienststelle zu Brandschutz und Rettungsweges sowie der Immissionsschutz, sowie die Gemeinde Haldenwang, zählt Brenner auf. 

    Für die Verfasser des Schreibens steht jedenfalls jetzt schon fest: "Das gesamte Konzept ist in sich nicht stimmig. Da ein Vogelpark sich stark mit Tierschutz und Tierwohl in Verbindung bringt, darf dieser nur in freier Natur und nicht im Bereich eines Wohngebiets zu finden sein."

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