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Haldenwang.: Grüne nominieren Bürgermeisterkandidaten

Haldenwang.

Grüne nominieren Bürgermeisterkandidaten

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    Jürgen Söll (links) und Kandidaten für den Haldenwanger Gemeinderat.
    Jürgen Söll (links) und Kandidaten für den Haldenwanger Gemeinderat. Foto: Robert Lindner/Grüne

    Im Theatersaal des Schützenvereins in Konzenberg haben sich zahlreiche Bürger versammelt, um an der Nominierungsversammlung des Bürgermeisterkandidaten Jürgen Söll und der Nominierung der Kandidaten der Grünen-Liste für den Gemeinderat Haldenwang teilzunehmen.

    Söll eröffnete den Abend mit seiner Bewerbungsrede für das Bürgermeisteramt mit der Frage, die er sich in der Vergangenheit immer wieder gestellt hatte: „Warum brichst du die Tradition in der Gemeinde und bewirbst dich als Bürgermeisterkandidat mit einer eigenen grünen Liste?“ Die Antwort lieferte er prompt: Es sei das Ergebnis der AfD bei der Europawahl. „Es war erschreckend für mich zu erkennen, dass so viele Menschen hier bei uns im Dorf eine Partei wählen, die mit diskriminierenden, nationalistischen und rassistischen Parolen auf Stimmenfang geht,“ zeigte sich Söll nachdenklich.

    Bürger sollen möglichst früh eingebunden werden

    Dem wollen die Grünen in Haldenwang etwas entgegensetzen und Farbe bekennen. Ein zweiter wichtiger Grund seiner Kandidatur waren die zahlreichen Gespräche mit Bekannten und Freunden aus dem Ort, die Handlungsbedarf in der Arbeit der Gemeinde verspürten und ihn zur Bürgermeisterkandidatur motivierten. „Wenn ich Bürgermeister unserer Gemeinde bin, dann möchte ich unsere Bürgerinnen und Bürger möglichst früh mit in die Entscheidungsfindung für die besten Lösungen einbinden. Die Bürgerbeteiligung liegt mir besonders am Herzen.“ Er übte dabei Selbstkritik, dass auch er sich zu wenig in den vergangenen Jahren aktiv an Bürgerversammlungen beteiligt habe und lobte die Arbeit des scheidenden Bürgermeisters Georg Holzinger für seine Bereitschaft, immer ein offenes Ohr für Bürgerbelange gehabt zu haben.

    Söll ist 54 Jahre alt, in Jettingen geboren, verheiratet und hat zwei Töchter. Seit fast 30 Jahren ist er im Therapiezentrum Burgau als Lehrer für Gesundheitsberufe und Verantwortlicher im Qualitätsmanagement beschäftigt. Dort hat er im Umgang mit schwerst kranken Patienten und gegenüber Mitarbeitern gelernt, wie wichtig es ist, auf die jeweiligen Bedürfnisse und Ansprüche Einzelner einzugehen. Seiner Meinung nach braucht es das auch im Umgang mit Bürgern, also den intensiven Austausch von Informationen zur Zielerreichung im Konsens.

    Das sind die weiteren Ziele

    Die Begrenzung von Flächenversiegelung, um Landwirten ihre Existenzgrundlage zu erhalten bei gleichzeitiger Schaffung sinnvoller Gewerbegebiete für heimische Unternehmen und Unternehmensgründer ist ein Ziel. Ein anderes, eine energieautarke Gemeinde zu werden, von der alle Bürger profitieren. Die Förderung der Artenvielfalt, die Begrenzung von Lärmbelästigungen und eine klare Position gegen den Bau einer Motorsportanlage in Burgau, von der Haldenwang besonders betroffen sei, sind weitere Schwerpunkte. Er möchte sich mit vollem Herzblut in die Vorbereitungen begeben und hat dafür seinen Jobumfang halbiert. „Nur so kann ich mich intensiv um die Bewerbung als Bürgermeister kümmern und mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog treten, um sie von meiner Qualifikation als künftiger Bürgermeister überzeugen.“

    Insgesamt stehen neben Jürgen Söll weitere zehn Kandidaten für die Liste zur Wahl. Bis auf drei stellten sich alle den Gästen einzeln vor. Sie treten für bestimmte Themen ein. Angefangen von Angeboten für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Musikpädagogik und Kunst die Vermittlung von Traditionen und Brauchtum unter Bewahrung der Schöpfung, bis hin zu energieeffizienten Maßnahmen bei Privat- und Gewerbebauten auf dem Weg hin zu einer energieautarken Gemeinde. Das Thema Migration im Zusammenhang mit notwendigen Facharbeitskräften für Unternehmen in der Region soll ein Schwerpunkt künftiger Arbeit sein. Hier will man zurückgreifen auf die Arbeit und die Erfahrungen der Kandidaten im Umgang mit erfolgreicher Integration und Vermittlung zahlreicher Asylbewerber an Unternehmen in der Region in den vergangenen Jahren.

    Das sind die Kandidaten

    Ortssprecherin Eveline Kuhnert aus Burgau ist besonders stolz darauf, dass mit Söll die zweite Bürgermeisterkandidatur stattfindet und in Haldenwang bereits die vierte Liste in dem noch jungen Ortsverband aufgestellt wird. Sie selbst ist bereits nominiert und tritt als Bürgermeisterkandidatin in Burgau an (wir berichteten).

    Die Liste sieht so aus: Platz 1 bis 2: Jürgen Söll (Bürgermeister- und Listenkandidat, 54 Jahre, Lehrer für Gesundheitsberufe), 3. Bianca Littwin (43, Musiklehrerin), 4. Ulrich Mittring (57, Forsttechniker), 5. Anja Moritz (53, Krankenschwester), 6. Anna-Marie Götz (23, Ergotherapeutin, Studentin), 7. Danuta Drabik-Garncarek (60, Juristin), 8. Josefine Mittring (56, Krankenschwester), 9. Marko Thüne (46, Ergotherapeut), 10. Eveline Söll (52, Industriekauffrau), 11. Dr. Marius Garncarek (60, Arzt für Allgemeinmedizin), 12. Muhammed Hacim, (24, Anlagenbauer).

    Ein Gast der Versammlung wollte wissen, welche Chancen Jürgen Söll auf das Weiterführen seiner Biogasanlage nach Auslaufen der Vertragslaufzeit von 20 Jahren hat. Ebenso wurde die Frage nach neuen Handymasten und neuen Gewerbegebieten gestellt und ob Jürgen Söll all das unterstützen werde. Er werde alles daran setzen, in einen konstruktiven Dialog mit allen Vereinen, Gruppierungen und Beteiligten zu gehen, heißt es in der Pressemitteilung. Er werde sich dafür einsetzen, betonte er, eine autarke, auf regenerative Energieerzeugung ausgerichtete Gemeinde zu entwickeln und alle Voraussetzungen für den digitalen Netzausbau und die Erschließung neuer Gewerbegebiete für die Ansiedlung regionaler kleiner und mittelständischer Unternehmen schaffen. (zg)

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