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Haldenwang: Diskussionen in Haldenwang: Was passiert mit der Lehmgrube?

Haldenwang

Diskussionen in Haldenwang: Was passiert mit der Lehmgrube?

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    Am Ortseingang von Hafenhofen, im neuen Baugebiet Kohlstattäcker II, wurden zwei Tafeln aufgestellt. Die Bürger wollen nicht, dass zwischen Konzenberg und Hafenhofen eine Lehmgrube entsteht.
    Am Ortseingang von Hafenhofen, im neuen Baugebiet Kohlstattäcker II, wurden zwei Tafeln aufgestellt. Die Bürger wollen nicht, dass zwischen Konzenberg und Hafenhofen eine Lehmgrube entsteht. Foto: Peter Wieser

    Am Ortseingang von Hafenhofen aus Haldenwang kommend stehen seit einiger Zeit zwei große Tafeln. Bürger sprechen sich gegen eine mögliche Lehmgrube auf einer Fläche zwischen Konzenberg und Hafenhofen aus. An einer befinden sich ein Kugelschreiber und eine Klarsichthülle, in der eine Unterschriftenliste steckt. Auch einige Unterschriften sind darauf zu finden. Gleichzeitig haben Bürger in ihren Briefkästen Handzettel vorgefunden.

    Lehmgrube: In Hafenhofen gehen Gerüchte um

    Darin ist die Rede von einem geplanten Abbau von rund einer Million Kubikmeter Lehm für die nächsten 20 Jahre bei 40 bis 60 Lkw-Fahrten täglich. Denselben Zeitraum soll eine anschließende Wiederverfüllung mit angeblich belastetem Material in Anspruch nehmen. Nirgends bekomme man Auskunft, was genau geplant sei. Inzwischen gingen die übelsten Gerüchte um – so hatte sich vor einiger Zeit ein Bürger aus Hafenhofen an unsere Zeitung gewandt. Ein weiterer Bürger kritisiert, dass seitens der Gemeinde nicht informiert werde.

    Darum geht es: Zusammen mit den Gemeinden Dürrlauingen und Röfingen möchte die Gemeinde Haldenwang mit ausgewiesenen Konzentrationsflächen den Rohstoffabbau regeln. Als während des Verfahrens zur Aufstellung des gemeinsamen sachlichen Teilflächennutzungsplans „Rohstoffabbau (Sand/Kies, Ton/Lehm) östlich des Mindeltals“ die Öffentlichkeit beteiligt wurde, meldete sich ein Grundstückseigentümer zu Wort: Zusammen mit einem Unternehmen, das – wie es darin heißt – erfolgreich mehrere Tonabbauvorhaben betreibt, hatte er in einem anwaltlichen Schreiben Widerspruch geäußert. Lesen Sie dazu auch: Beim Rohstoffabbau spricht einer dagegen

    Dabei handelt es sich um die Firma SGWM Umwelt GmbH aus Altenstadt an der Iller, die unter anderem auch die Rekultivierung von Ton- und Lehmgruben betreibt. Auf einem sieben Hektar großen Grundstück außerhalb der vorgesehenen Konzentrationsflächen sei nach Gründung einer gemeinsamen Betreiberfirma geplant, rund 550 000 Kubikmeter Lehm, 250 000 Kubikmeter Kies und weitere 220 000 Kubikmeter Sand abzubauen.

    Ende Juli soll es eine Bürgerversammlung zum Thema geben

    Wie Haldenwangs Bürgermeister Georg Holzinger erklärt, werden derzeit die vorgebrachten Einwände durch die Rechtsabteilungen des Ingenieurbüros und des Landratsamts, wie auch durch einen Fachrechtsanwalt seitens der Gemeinde geprüft. „Wir brauchen zunächst die Ergebnisse von den Fachstellen.“ Diese sollen Anfang Juli vorliegen. Ende Juli werde es dann eine Bürgerversammlung geben, bei der man die Bürger informiere, versichert Holzinger.

    Was aber, wenn die Lehmgrube tatsächlich kommen und die Abfuhr des Materials möglicherweise über die GZ 10 und anschließend durch Eichenhofen oder Haldenwang stattfinden würde? Was sagen die Bürger dazu? Es herrscht Unsicherheit. Die ist so groß, dass keiner der Anwohner seinen Namen in der Zeitung lesen möchte. Ein Hafenhofener meint: Sicherlich brauche die Bauindustrie Rohstoffe. Wenn aber die Lehmgrube an dieser Stelle tatsächlich kommen würde, wäre dies gerade bei Westwind mit erheblichen Belästigungen durch Staub und Lärm verbunden. Ganz zu schweigen von ständigen Piep-Geräuschen rückwärtsfahrender Fahrzeuge.

    Im Baugebiet sollen Grundstückskäufe rückgängig gemacht worden sein

    Etwas mehr als 200 Meter vom fraglichen Gebiet entfernt liegt das neue Baugebiet Kohlstattäcker II in Hafenhofen – es wäre von einem solchen Szenario besonders betroffen. Dort sollen angeblich Grundstückskäufe bereits wieder rückgängig gemacht worden sein. „Wir wissen ja nicht einmal, was in die Grube wieder reinkommen soll“, sagt ein anderer Bürger. In Haldenwang und Eichenhofen befürchtet man stark zunehmenden Lkw-Verkehr durch den Ort und damit eine Beeinträchtigung der Lebensqualität. „Wir haben doch schon genügend Kiesgruben“, beschwert sich eine Haldenwangerin. Einige wenige würden das große Geld verdienen – und an den Bürgern bleibe alles hängen. Allein in Haldenwang sollen angeblich rund 400 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt worden sein. Auch in Hafenhofen und in Eichenhofen hätten die Bürger auf Listen dagegen unterschrieben.

    Der Grundstückseigentümer möchte sich zum Thema nicht äußern und verweist auf die Firma SGWM Umwelt GmbH. Auch dort war lediglich zu erfahren: Sofern nach behördlicher Prüfung eine Abbaugenehmigung erteilt wird, soll eine gemeinsame Betreiberfirma gegründet werden. Hinsichtlich einer Lärm- und Staubbelästigung könne noch keine endgültige Aussage getroffen werden, erklärt SGWM-Projektmitarbeiter und Geologe Severin Hoffmann. Auch hinsichtlich eines späteren Rohstoffabbaus und einer anschließenden Rekultivierung könnten nach jetzigem Wissensstand und aufgrund noch ausstehender Fachgutachten noch keine endgültigen Aussagen getroffen werden.

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