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Gundremmingen: Theater in Corona-Zeiten: Wenn ein Wohnwagen zur Kulturbühne umzieht

Gundremmingen

Theater in Corona-Zeiten: Wenn ein Wohnwagen zur Kulturbühne umzieht

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    Die Theatergruppe der Spielvereinigung Gundremmingen ist wieder in Aktion und steht an den drei Abenden vom 24. bis zum 26. Juli auf der Bühne. Vor kurzem sind die Akteure zur Freiluftbühne beim Kulturzentrum umgezogen.
    Die Theatergruppe der Spielvereinigung Gundremmingen ist wieder in Aktion und steht an den drei Abenden vom 24. bis zum 26. Juli auf der Bühne. Vor kurzem sind die Akteure zur Freiluftbühne beim Kulturzentrum umgezogen. Foto: Peter Wieser

    Die Bühne beim Kulturzentrum Gundremmingen hat ja schon allerhand „erlebt“. Aber dass dort jetzt ein Wohnwagen steht, vor dem sich Gartenzwerge tummeln, und daneben ein Zelt der Marke „uralt“, das ist schon etwas ungewöhnlich. Der

    Bestimmt war das Gefährt für die Komödie „Ein Haschkeks macht noch keinen Sommer“ im März im Gundremminger Auwald Sportzentrum. In dem Stück von Jennifer Hülser geht es um ein die gepflegte Campingidylle genießendes Ehepaar, das sich auf einen Schlag mit einem in wilder Natur „Love, Peace und Happyness“ feiernden übrig gebliebenen „Woodstock-Trios“ konfrontiert sieht. Drei Aufführungen hatte es gegeben, dann kam Corona und sämtliche weiteren waren von einem Tag auf den anderen gekippt. „Wir waren völlig enttäuscht, geknickt und am Boden zerstört. Wir konnten damit nicht abschließen“, erzählt Co-Abteilungsleiter Armin Wiedemann.

    Keiner wusste in Gundremmingen, wie es weitergehen soll

    Nicht einmal seine Sachen oder die Utensilien habe man mehr abholen können, fügt Regisseurin Roswitha Messerschmid hinzu. Während der ganzen Zeit sei die Bühne so aufgebaut gewesen, wie man sie verlassen habe und keiner habe gewusst, wie es weitergehe. Eines hatten sich die Theaterspieler aber vorgenommen: „Wir machen weiter, sowie es irgendwann geht.“ Zunächst hatten die Akteure das vierte Juli-Wochenende als Termin festgesetzt, nämlich vom 24. bis zum 26. Juli, aber ohne zu wissen, ob dies bis dahin überhaupt möglich ist. Jetzt ist es amtlich. Abteilungsleiterin Petra Schmid fährt fort: Irgendwann habe es geheißen, „man dürfe wieder“, dann sei alles ganz schnell gegangen und nur kurze Zeit später sei vom Landratsamt das Okay gekommen.

    Den Wunsch eines Freilufttheaters habe sie schon seit Jahren gehegt, verrät sie. Das sei Schicksal, zumal Bühnenbild und -ausstattung sogar problemlos auf der Kulturbühne Platz fänden. Nur der riesige Baum, der den Wohnwagenfrieden etwas vom Treiben der „Gammelbande“ abgrenzen soll, musste ein bisschen an Höhe einbüßen. „Den haben wir dreimal abgeschnitten, bis er unter die Überdachung der

    Maximal 100 Zuschauer dürfen dabei sein

    Damit die Vorführungen auch stattfingen können, gibt es ein Hygienekonzept, es stehen Handspender mit Desinfektionsmittel bereit, es gibt einen separaten Ein- und Ausgang und vieles mehr. Zudem werden die Theaterspieler extra eine Person abstellen, die darauf achtet, dass die Besucher die vorgeschriebenen Abstände einhalten. Die Anzahl der Zuschauer ist auf maximal 100 Personen beschränkt. Karten gibt es ausschließlich auf Reservierung über eine Telefonhotline, um die Kontrolle darüber zu behalten und in welcher Form die Bestuhlung erfolgen wird. Auch für Mikrofone, Lautsprecher und für eine entsprechende Beleuchtung ist gesorgt. „Die Gemeinde hat uns dabei unheimlich unterstützt“, betont Petra Schmid. Das Kernkraftwerk habe sich ebenfalls beteiligt. „Es ist wichtig, dass nach so langer Zeit endlich wieder Kultur stattfinden kann“, so sieht es auch Bürgermeister Tobias Bühler.

    Eine Bewirtung ist zwar nicht möglich, dafür wird während der Vorstellungen extra das Dorflädle geöffnet haben: Es wird Getränke und kleine Snacks geben. Nur eines wird nicht geschehen: Es werden keine Haschkekse, so wie damals im Auwald-Sportzentrum, durchs Publikum fliegen. Dies ginge nur, wenn diese originalverpackt wären. Nur: Wo bekommt man kurzfristig originalverpackte Haschkekse her?

    Die Texte sind immer noch präsent

    Dann stellt sich noch eine Frage: Weiß man denn nach so langer Zeit seine Texte noch? „Die können’s“, versichert Souffleuse und Co-Regisseurin Sonja Oberlander schmunzelnd. Vor kurzem habe es einen „Testlauf“ gegeben und es habe hervorragend funktioniert. Soufflieren wird sie dieses Mal allerdings nicht wie gewohnt aus dem Souffleurkasten, sondern aus einer etwas bequemeren Stellung: Vielleicht aus einer Strandmuschel oder aus einer Strandliege und umgeben von Oleanderbäumchen. Ein paarmal wird die Theatergruppe dennoch proben, immerhin ist das Ganze ja auch ein bisschen anders, als sie es bisher gewohnt war. In einem aber sind sich Akteure und Helfer einig: „Wir freuen uns wahnsinnig.“

    Die Vorstellungen des Theaters in Gundremmingen finden an den drei Abenden vom Freitag, 24., bis Sonntag, 26. Juli, statt. Beginn der Termine ist jeweils um 19 Uhr. Karten für die Vorstellungen können ausschließlich telefonisch unter der Hotline 0151/28274738 reserviert werden, eine Abendkasse gibt es nicht.

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