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Gundremmingen: Tausende weitere Unterschriften gegen Leistungserhöhung

Gundremmingen

Tausende weitere Unterschriften gegen Leistungserhöhung

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    Beim Bayerischen Ärztetag sprachen sich die Delegierten gegen die beantragte Gundremminger AKW-Vergrößerung aus.
    Beim Bayerischen Ärztetag sprachen sich die Delegierten gegen die beantragte Gundremminger AKW-Vergrößerung aus. Foto: Ulrich Wagner

    Dies berichtet der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Forum - gemeinsam gegen das Zwischenlager“, Raimund Kamm, jetzt in einer Pressemitteilung.

    Auch der Bayerische Ärztetag habe sich mit einer Resolution gegen Leistungserhöhung ausgesprochen. Kamm geht davon aus, dass die Genehmigung noch 2013 erteilt werden könnte.

    Entscheidung auf neuen Landtag übertragen

    Gesundheits- und Umweltschützer haben im Frühsommer mit rund 6700 Unterschriften den Bayerischen Landtag aufgefordert, die Genehmigung der gefährlichen Gundremminger „Leistungserhöhung“ aufzuhalten. Die Entscheidung wurde vom alten Landtag auf den neuen übertragen, um Informationen zu bekommen, ob die Strommehrproduktion überhaupt benötigt wird.

    Das Forum äußert den Verdacht, dass einige Teile – insbesondere die Turbine – des AKW die Leistungsausweitung gar nicht aushalten würden.

    Beim Bund Naturschutz und bei der Bürgerinitiative Forum seien jetzt über zehntausend weitere Petitionen gegen die Pläne eingegangen. Noch bis Anfang November werden weitere

    Bayerischer Ärztetag fordert Abschaltung

    Beim Bayerischen Ärztetag, der Mitte Oktober stattfand, sprachen sich laut Pressemitteilung die Delegierten gegen die beantragte Gundremminger AKW-Vergrößerung aus. Die Ärzte gingen noch weiter und forderten ein schnellstmögliches Abschalten des Gundremminger AKW.

    Das ist das Atomkraftwerk Gundremmingen

    Die Anlage Gundremmingen zwischen Günzburg und Dillingen, die in dieser Form seit 1984 besteht, ist der leistungsstärkste Kernkraftwerksstandort in Deutschland. Die zwei Reaktoren erzeugen pro Jahr mehr als 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspricht rund einem Drittel des gesamten Verbrauchs in Bayern.

    Die Betreibergesellschaft der Anlage gehört zu 75 Prozent RWE und zu 25 Prozent Eon. Nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung 2011 sollen Block B im Jahr 2017 und Block C 2021 abgeschaltet werden.

    Das Zwischenlager in Gundremmingen ging im August 2006 in Betrieb. Die Halle liegt rund 150 Meter vom Reaktorgebäude entfernt und ist 104 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Wände aus Stahlbeton sind 85 Zentimeter dick. Die Halle verfügt über eine Kapazität von 192 Castoren. Ein Castor wiederum enthält 52 Brennelemente. Damit ist das schwäbische Zwischenlager das größte in Deutschland.

    Wie alle anderen Zwischenlager ist auch dieses für eine Betriebszeit von maximal 40 Jahren ausgerichtet. Das heißt, in Gundremmingen endet die Genehmigung 2046. Spätestens dann, so die ursprüngliche Planung, sollte ein Endlager in Deutschland zur Verfügung stehen.

    Die Kritiker befürchteten schon bei der Genehmigung des Zwischenlagers, dass es de facto zu einem Endlager werden könnte. Außerdem argumentierten sie, dass in jedem der Castoren mehr Radioaktivität enthalten sei, als bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 freigesetzt wurde.

    Gegen den Bau der Zwischenlager wurde bundesweit prozessiert. Im Fall von Gundremmingen reichten fünf Anwohner aus umliegenden Gemeinden Klage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München ein. Der VGH wies die Klage mit seinem Urteil vom 2. Januar 2006 ab.

    „Demnächst wird eine Studie eines erfahrenen Experten für nukleare Risiken- und Sicherheitsfragen über die Gundremminger Anlage fertiggestellt und in Augsburg präsentiert werden“, heißt es abschließend in der Pressemittlung. (pm)

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