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Gundremmingen: Revision im Akw: Zwei defekte Brennelemente entdeckt

Gundremmingen

Revision im Akw: Zwei defekte Brennelemente entdeckt

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    Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen ist nach der Revision wieder in Betrieb.
    Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen ist nach der Revision wieder in Betrieb. Foto: Ulrich Wagner

    Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen ist nach Brennelementwechsel und Revision wieder in Betrieb gegangen. Bei der Revision wurden nach Angaben der Betreiber zwei defekte Brennelemente entdeckt, außerdem musste ein Vorsteuerventil ausgetauscht werden. Nachdem diese Mängel behoben worden waren, sei der Block C mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde nach Abschluss des Brennelementwechsels und aller Revisionsarbeiten und Prüfungen wieder ans Netz gegangen, heißt es in einer Pressemitteilung des Betreibers. Aktuell werde die Leistung der Anlage auf Volllast angehoben.

    Revision im Kernkraftwerk kostetet 20 Millionen Euro

    Die Revision mit Brennelementwechsel habe am 21. April begonnen, dabei sei Block C einem intensiven Wartungs- und Prüfprogramm unterzogen worden, um die Anlage für den kommenden Produktionszyklus vorzubereiten. Unterstützt von gut 1000 externen Fachkräften habe die Stammbelegschaft des Standorts Gundremmingen während der vergangenen Wochen mehr als 4000 einzelne Arbeitsaufträge umgesetzt. Unter Aufsicht des TÜV SÜD als Gutachter im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums seien rund 400 wiederkehrende Prüfungen erfolgreich durchgeführt worden. Der finanzielle Aufwand für Wartung und Prüfung von Block C belief sich nach Unternehmensangaben auf rund 20 Millionen Euro.

    Was von der Inbetriebnahme bis zum Rückbau passiert ist

    In Betrieb ging Block B in Gundremmingen am 9. März 1984, Energie floss aus dem Generator erstmals am 16. März ins Netz. Seither wurden hier gut 330 Milliarden Kilowatt-stunden Strom erzeugt, was mehr als einem halben Jahresstrombedarf Deutschlands entspreche. Störfalle gab es keine, die 131 meldepflichtigen Ereignisse wurden auf der internationalen Skala der Stufe 0 zugeordnet – mit keiner oder geringer sicherheitstechnischer Relevanz.

    Mit dem Ende der Stromproduktion und dem Rückbau werden auch weniger Mitarbeiter benötigt. Anfang dieses Jahres waren bei der Kraftwerksgesellschaft noch 611 Menschen beschäftigt, ein Jahr zuvor waren es 660 gewesen. Nicht mehr alle Stellen werden nachbesetzt. Ab Januar sinkt die Personal-Zahl weiter auf gut 560. In den nächsten vier Jahren, also bis zur Abschaltung von Block C, soll sie konstant bleiben.

    Der Rückbau ist ein langer Prozess. Bis 2040 sollen vom Kraftwerk nur noch die Gebäudehüllen stehen. Nach der Abschaltung von Block B werden zuerst solche Anlagenteile abgebaut, die für die sichere Lagerung der Brennelemente in Block B und den Weiterbetrieb von Block C nicht mehr gebraucht werden. Kosten wird der Rückbau 500 Millionen bis eine Milliarde Euro – je Block. Spezialisiertes Fremdpersonal wird sich um den Rückbau kümmern, instruiert von Experten der Stammbelegschaft.

    Die Genehmigung für das Standort-Zwischenlager, in dem die Castorbehälter mit den abgebrannten Brennelementen stehen, läuft im Jahr 2046 aus. (cki)

    Heiko Ringel, technischer Geschäftsführer, zieht Bilanz der vergangenen Wochen: „Die Mannschaft hat im Zuge der Revision 2019 ein umfangreiches Maßnahmenpaket engagiert und erfolgreich umgesetzt. Dafür gebührt allen Beteiligten ein dickes Lob. Sicherheit hat bei unserer Arbeit höchste Priorität.“

    Zwei defekte Brennelemente wurden entdeckt

    Zu Beginn der Revision seien die bisher im Reaktor eingesetzten Brennelemente mit einem so genannten Sipping-Verfahren überprüft worden. Hierbei seien zwei defekte Brennelemente detektiert und lokalisiert worden. Diese beiden Brennelemente wurden laut Pressemitteilung aus dem Reaktor entladen und werden nach der Revision durch Experten inspiziert. Im Zuge des Brennelementwechsels sei der Reaktor mit 112 frischen Brennelementen beladen worden.

    Ventile schlossen nicht mehr

    Während des Anfahrens zum Abschluss der Revision seien außerdem planmäßig wiederkehrende Prüfungen an Sicherheits- und Entlastungsventilen vorgenommen worden. Dabei habe sich eines der magnetisch betätigten Vorsteuerventile nach dem sicherheitsgerichteten Öffnen nicht mehr geschlossen. Das angesteuerte Hauptventil sei dadurch ebenfalls in Offenstellung verblieben. „Der Block wurde daraufhin, wie für diesen Fall vorgesehen, durch die Betriebsmannschaft abgeschaltet“, berichtet das Unternehmen weiter. Das betroffene Vorsteuerventil sei ausgetauscht worden. Die Prüfung der Sicherheits- und Entlastungsventile sei erfolgreich abgeschlossen worden.

    Das Vorkommnis sei gemäß den deutschen Meldekriterien als meldepflichtiges Ereignis in die Kategorie N (Normal) einzustufen, schreibt der Kraftwerksbetreiber in seiner Pressemitteilung. Nach der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen (INES) sei es der Stufe 0 zuzuordnen (unterhalb der Skala = keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung). Eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage sei damit nicht verbunden gewesen. (zg)

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