Während der Überprüfung der Leittechnik im Atomkraftwerk (AKW) Gundremmingen hat sich am Montagvormittag die Anlage vom Netz getrennt. Wie Kraftwerkssprecherin Christina Kreibich unserer Redaktion sagte, sei automatisch eine Turbinenschnellabschaltung eingeleitet worden, wie es für solche Fälle vorgesehen sei.
Der Reaktor sei bei geringerer Leistung weitergelaufen. Nachdem zwei fehlerhafte Komponenten ausgetauscht wurden, habe man die Leistung kontinuierlich wieder steigern können. Von 11.15 bis 12.50 Uhr sei das Kraftwerk aber nicht am Netz gewesen.
AKW-Betreiber: Es ist kein meldepflichtiges Ereignis
Es habe sich nicht um den nuklearen Teil der Anlage gehandelt. Der Vorfall sei der Aufsichtsbehörde kommuniziert worden, dort habe man aber bestätigt, dass es sich nicht um ein meldepflichtiges Ereignis gehandelt habe. Gefahren hätten nicht bestanden, man untersuche den Vorfall jetzt.
Das Bayerische Umweltministerium als Atomaufsichtsbehörde bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, unverzüglich von den Betreibern des Kraftwerks unterricht worden zu sein. „Das Ereignis hatte keine Auswirkung auf die Sicherheit der Anlage. Eine Meldepflicht gemäß atomrechtlicher Meldeverordnung liegt nach derzeitigem Stand nicht vor.“
Ergänzung vom 6. August 2020: Die Betreiber haben die Ursache für die Abschaltung gefunden. Wie Kraftwerkssprecherin Christina Kreibich unserer Zeitung mitteilte, hatte es innerhalb der elektronischen Temperaturüberwachung eines Turbinenlagers eine fehlerhafte Messung gegeben. Dieser Defekt an der Elektronik habe wie vorgesehen die Schnellabschaltung ausgelöst, um einem Schaden an der Turbine vorzubeugen.
Indem die defekten Elektronikbaugruppen getauscht wurden, konnte der Fehler umgehend behoben und die Turbine wieder in Betrieb genommen werden, sodass die Stromproduktion nach der Unterbrechung wieder aufgenommen werden konnte. (cki)
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