Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Gundremmingen: Kühlturm für Gaskraftwerk wird fast so hoch wie für das AKW

Gundremmingen

Kühlturm für Gaskraftwerk wird fast so hoch wie für das AKW

    • |
    Hier ist ein Kühlturm des Atomkraftwerks Gundremmingen zu sehen. Wenn in dem Bereich ein Gaskraftwerk entsteht, wird dessen Kühlturm fast genauso hoch.
    Hier ist ein Kühlturm des Atomkraftwerks Gundremmingen zu sehen. Wenn in dem Bereich ein Gaskraftwerk entsteht, wird dessen Kühlturm fast genauso hoch. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Bereits vor einem Jahr hat der Gundremminger Gemeinderat die Weichen für die Zeit nach der Stilllegung des Kernkraftwerkes gestellt. In der Sitzung am Mittwoch ging es jetzt um die Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans „Sondergebiet Energieerzeugung – Gasturbinenkraftwerk“, das zuvor Sondergebiet Energieerzeugung hieß. Bekanntlich will RWE ein

    Den Planungen werden zwei Gasturbinenanlagen mit einer Leistung von jeweils circa 200 Megawatt und drei GuD-Anlagen mit einer Leistung von jeweils 200 Megawatt zugrundegelegt. Die gesamte elektrische Leistung des Musterkraftwerkes gibt RWE mit circa 1800 Megawatt an. Bei der Anordnung und Gestaltung könne das spätere Kraftwerk mit den Nebengebäuden vom Muster abweichen. Um einen Eindruck zu vermitteln, wie dieses bei einer optimalen Nutzung der bestehenden Infrastruktur tatsächlich aussehen könnte, stellte Wolfgang Schlagbaum, Projektleiter der RWE Generation, es zunächst in einer Visualisierung vor, von vier verschiedenen Blickpunkten aus gesehen neben dem bestehenden Kernkraftwerk: zwei in Gundremmingen sowie vom Ortseingang in Aislingen und von Peterswörth.

    Dabei tritt ein rund 130 Meter hoher Kühlturm für nicht mehr nutzbare Abwärme der Anlage am meisten von Gundremmingen aus in Erscheinung. Aber dessen späteres Aussehen stehe noch nicht fest. Im Vergleich: Die Höhe der beiden Kühltürme des Kernkraftwerks beträgt immerhin 160 Meter. Da diese nicht für eine GuD-Anlage optimiert seien, könnten diese aber nicht weiter genutzt werden.

    Es gibt nur wenige Alternativflächen

    Mit Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan soll auf einer Fläche von 24 Hektar Baurecht geschaffen werden. Dabei werde in der Liste der Fachgutachten immer vom Musterkraftwerk ausgegangen, erklärte Susanne Wolf vom beauftragten Planungs- und Ingenieurbüro Kling Consult in Krumbach. Wichtig sei der Nachweis, dass der Standort für die Anlagen geeignet ist, wenn das bestehende Kernkraftwerk nicht mehr da ist. Dieser entspreche den übergeordneten Vorgaben des Regionalplans Donau-Iller.

    Alternativ blieben nur wenige andere Flächen. Weiter wurden die technische Machbarkeit, die Schallauswirkung und die Auswirkungen auf die Natur untersucht. Der Vorentwurf sieht vor, dass an den Rändern Büsche und Sträucher das Areal begrünen. Der Wald soll größtenteils im Außenbereich ersetzt werden, zusammen mit den zu schaffenden Ausgleichsflächen. Der Vorentwurf wurde gebilligt. Nun geht es mit der Durchführung des Beteiligungsverfahrens und der Einholung von Stellungnahmen weiter. Nach der Ausarbeitung des Entwurfs der Flächennutzungsplanänderung und eines Bebauungsplans könnten nächstes Jahr Feststellungs- und Satzungsbeschlüsse folgen.

    600 Millionen Euro könnten investiert werden

    Mit welcher Zeitschiene und mit welchem Investitionsvolumen zu rechnen ist, wenn alle Genehmigungen erteilt sind, wollte Lothar Grimm (FWG/UWG) wissen. Mit dem Durchlaufen des Verfahrens bis zur Erteilung der Baugenehmigung und der anschließenden Bauzeit könne das Jahr 2019 ins Auge gefasst werden. Schwierig sei es, eine Summe zu nennen, sagte Schlagbaum, der zunächst eine Zahl von etwa 600 Millionen Euro nannte.

    Ansonsten ging es bei der Sitzung des Gemeinderats nur noch um kleinere Themen. Die Nachbargemeinde Aislingen hat an das Staatliche Bauamt eine Anfrage zu einem Einbau eines Fußgängertunnels unter der Staatsstraße 2028 zwischen Aislingen und Gundremmingen zum nahe gelegenen Badesee gerichtet. Dabei geht es auch um den bereits geplanten Einbau von Querungshilfen für Amphibien. Wiederholt habe es von der Bevölkerung die Forderung nach einer solchen Unterquerung gegeben. Auch Gundremminger Bürger seien davon betroffen. Es könne nicht sein, dass für Amphibien mehr getan werde als für die Bürger, war die allgemeine Meinung, und man werde auch in Gundremmingen diesem Thema mit Nachdruck nachgehen.

    Außerdem soll künftig mit einer entsprechenden Beschilderung auf die genaue Adresse des neuen Auwald-Sportzentrums in Gundremmingen hingewiesen werden. Denn nach der vergangenen größeren Veranstaltung seien zahlreiche Besucher in den Ort gefahren.

    Lesen Sie hier alle Artikel unserer Serie zum Rückbau des Atomkraftwerks und zur Zukunft der Region.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden