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Gundremmingen: Für Gewerkschaft eine saubere Sache: Firma unterstützt Wunsch nach Betriebsrat

Gundremmingen

Für Gewerkschaft eine saubere Sache: Firma unterstützt Wunsch nach Betriebsrat

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    Blick in den Gundremminger Standort der Firma Greif Textilservice. Die Mitarbeiter wünschen sich einen Betriebsrat. Und dabei werden sie nicht nur von der Gewerkschaft, sondern auch von ihrer Firma unterstützt. Das gibt es nicht so oft, findet die IG Metall.
    Blick in den Gundremminger Standort der Firma Greif Textilservice. Die Mitarbeiter wünschen sich einen Betriebsrat. Und dabei werden sie nicht nur von der Gewerkschaft, sondern auch von ihrer Firma unterstützt. Das gibt es nicht so oft, findet die IG Metall. Foto: Christian Kirstges

    Eigentlich kennt Günter Frey das so: Der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall Neu-Ulm/Günzburg sagt, dass Beschäftigte, die in ihrer Firma einen Betriebsrat möchten, „normalerweise erhebliche Nachteile befürchten müssen“ – bis hin zur angedrohten Kündigung. Doch in Gundremmingen gibt es jetzt einen Fall, in dem das erfreulich anders läuft.

    Mehrere Beschäftigte des dortigen Standorts der Firma Greif Textilservice aus Augsburg seien auf die Gewerkschaft zugekommen und hätten sie um Unterstützung gebeten, um Mitbestimmungsstrukturen zu schaffen. Bei einem ersten Gespräch sei der Niederlassungsleiter dann auch sehr offen gewesen. Frey erlebte somit gar nicht, dass wie in manch anderer Firma versucht wurde, eine möglichst schlechte Stimmung in Sachen Betriebsratswahl zu schaffen, sodass der Wunsch schnell wieder zurückgezogen wird. Heute ist eine Betriebsversammlung in Gundremmingen geplant, um die wichtigsten Fragen zu klären und einen Wahlvorstand zu wählen. In gut zwei Monaten soll dann der Betriebsrat selbst gewählt werden. Weitere positive Beispiele bei diesem Thema seien übrigens auch Peri, wo im Günzburger Werk ebenfalls Mitbestimmungsstrukturen geschaffen wurden, oder bei Lely in Waldstetten.

    2016 wurde der Standort von der Firma Kriener übernommen

    Nach Günter Freys Worten sei ein halbes Dutzend Mitarbeiter von Greif aus Gundremmingen auf die IG Metall zugekommen, letztlich hätten drei auch mit ihrem Namen offiziell für die Einladung zur Versammlung gestanden. Er habe den Eindruck, dass es Kollegen sind, die im Betrieb fest verankert sind.

    In Gundremmingen werden 55 Mitarbeiter beschäftigt, erklärt Niederlassungsleiter Klaus Taubenberger. Die Greif-Gruppe hat elf Standorte in Deutschland, in Gundremmingen wird vermietete Wäsche für gut 440 Kunden wieder aufbereitet und ihnen geliefert, zusätzlich mit einem Auslieferungslager in Wangen. Zum 1. Juli 2016 übernahm Greif den Standort von der Firma Kriener Textilpflege im Zuge einer Betriebsübergabe aus Altersgründen. Kriener habe vorher als Subunternehmer für Greif gearbeitet, aus dieser Zeit seien nach wie vor einige Mitarbeiter dabei. Früher diente das Gebäude am Ortsrand als Molkerei.

    Ein Betriebsrat "kann eine Bereicherung sein"

    Klaus Taubenberger ist der Niederlassungsleiter von Greif in Gundremmingen.
    Klaus Taubenberger ist der Niederlassungsleiter von Greif in Gundremmingen. Foto: Christian Kirstges

    Der Maschinenpark sei modernisiert worden, mit dem Platz müsse man aber haushalten, „wir kommen auch an unsere Kapazitätsgrenze“. In Spitzenzeiten werden hier pro Tag 14 Tonnen Wäsche bearbeitet, Gundremmingen sei der kleinste Standort der Gruppe. Personal zu finden sei wie auch für andere in der Branche nicht gerade einfach, „Wäscherei ist nicht sexy“, so werde es zumindest empfunden. Die niedrige Arbeitslosenzahl mache es nicht leichter, neue Leute zu gewinnen, obwohl die Branche zukunftsträchtig sei, Wäsche brauche man schließlich immer. Am Standort werde zwar nicht ausgebildet, aber innerhalb der Gruppe.

    In anderen Niederlassungen gebe es bereits Betriebsräte, und persönlich finde er es gut, wenn sich Menschen für etwas engagieren und sich einbringen. Das Thema könne sowohl positive als auch negative Seiten haben, aber wenn man gut miteinander umgeht, könne ein Betriebsrat „sicher eine Bereicherung sein“. Er habe bislang noch keine Berührungspunkte damit gehabt, aber so oder so gehe es in der Niederlassung familiär zu und man habe eine gute Beziehung untereinander.

    Dass die IG Metall für einen Betrieb der Textilpflege zuständig ist, verwundert auf den ersten Blick. Es gab sogar mal eine eigene Gewerkschaft für die Textil- und Bekleidungsbranche, aber wie auch die bis dahin eigenständige Holzgewerkschaft seien diese Bereiche vor gut 20 Jahren in der IG Metall aufgegangen. Der Erste Bevollmächtigte Frey spricht hier von einer „freundlichen Übernahme“.

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