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Gundremmingen: Die Akw-Unterlagen sind jetzt öffentlich

Gundremmingen

Die Akw-Unterlagen sind jetzt öffentlich

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    Das Atomkraftwerk in Gundremmingen.
    Das Atomkraftwerk in Gundremmingen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Seit gestern sind Unterlagen zum Rückbau von Block B des Atomkraftwerks (Akw) Gundremmingen öffentlich ausgelegt. Dabei handelt es sich um den Antrag zum Abbau von Anlagenteilen, den Sicherheitsbericht, die Umweltverträglichkeitsuntersuchung und die Kurzbeschreibung. Bis 23. Dezember sind die Unterlagen einzusehen bei der Verwaltungsgemeinschaft Offingen, dem Landratsamt und dem Umweltministerium. Bei einem noch festzulegenden Erörterungstermin – er soll in der ersten Hälfte nächsten Jahres sein – werden Einwendungen behandelt.

    Kraftwerkssprecher Tobias Schmidt betont, dass bis 2040 nur noch die leeren Gebäudehüllen stehen sollen und die Anlage aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen werden soll. Was danach passiert, stehe nicht fest. Es könne sein, dass sie anderweitig genutzt werden – oder alles abgerissen wird. Jedenfalls bedeute es nicht, dass schon 2040 eine grüne Wiese auf dem jetzigen Kraftwerksareal wachse, was in einem Artikel unserer Zeitung suggeriert worden sei. Derweil teilt das Umweltministerium mit: „Der Rückbau der Kernkraftwerke ist eine bedeutende umweltpolitische Aufgabe in Bayern. Auch in Gundremmingen soll wieder eine grüne Wiese entstehen können.“ Auch betont Schmidt, dass die Brennelemente ins Standortzwischenlager gebracht werden. Anders als berichtet sei nur der Transport radioaktiven Materials, das beim Abbau anfällt, in andere Einrichtungen wie das Lager Konrad geplant. Die vorhandenen Gebäude in Gundremmingen könnten als Puffer genutzt werden, der Bau eines neuen Lagers ist aber nicht geplant.

    Sprecher weist Kritik der Bürgerinitiative zurück

    Schmidt reagiert auch auf eine Mitteilung der Bürgerinitiative Forum. Vorsitzender Raimund Kamm hatte erklärt, bei der Revision seien nur wenige verbrauchte Spaltelemente durch frische ersetzt worden. Für neue Spaltelemente falle die Brennelementesteuer an, doch die beiden Atomkonzerne hätten „mit ihrer Lobbymacht und ihrem Geld durchgesetzt“, dass die Anfang 2011 eingeführte Steuer zum Jahresende 2016 auslaufen soll. Das jetzige Vorgehen erhöhe die radioaktive Belastung. Denn für den Brennelementewechsel müsse der Reaktor geöffnet werden. Da im Block C ein Spaltelement undicht sei und so extrem radioaktive Gase in das Wasser und zum Teil in das Gebäude gelangten, würden beim Öffnen des Reaktors mehr radioaktive Gase frei. Diese würden nach einer Abklingzeit über den Kamin in die Umwelt gelangen.

    Schmidt erklärt, die Steuer sei von vornherein zeitlich befristet gewesen. Bereits im März habe der technische Geschäftsführer Michael Trobitz angekündigt: „Damit können wir die Einsatzplanung für die letzten fünf Betriebsjahre des Blocks auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimieren und den Brennstoff bis zum Laufzeitende bestmöglich ausnutzen.“ Der Sprecher ergänzt: Kamm vertrete die Bürgerinitiative und in Personalunion den Bundesverband Windenergie als dessen Lobbyist in Bayern. Damit stehe er auch für den Teil der Energiewirtschaft, der von einer erneut steigenden Umlagefinanzierung durch die Stromkunden profitiere. Im Gegensatz dazu produziere das Kraftwerk Strom unter Marktbedingungen. Die Brennstoffsteuer habe eine finanziell erhebliche Belastung bedeutet. Seit 2011 seien alleine für Gundremmingen mehr als eine Milliarde Euro Kernbrennstoffsteuer abgeführt worden. cki

    Termin Um über den Abbau zu informieren, gibt es einen Fokustag im Akw am Montag, 7. November, 17.30 Uhr. Um eine Anmeldung wird gebeten: Mail an info@kkw.rwe.com oder unter Telefon 08224/78-2231. Die Unterlagen sind auch im Internet einzusehen.

    Lesen Sie hier unsere große Serie zum Rückbau des Atomkraftwerks.

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