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Gundremmingen/Burgau: Ein Tag, zwei Spatenstiche: 60 Millionen Euro werden investiert

Gundremmingen/Burgau

Ein Tag, zwei Spatenstiche: 60 Millionen Euro werden investiert

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    Sowohl in Gundremmingen als auch in Burgau  (Foto) hatten bereits vor den Spatenstichen die Arbeiten für das neue Holzwerk samt Firmenzentrale sowie für das Stadthaus begonnen.
    Sowohl in Gundremmingen als auch in Burgau  (Foto) hatten bereits vor den Spatenstichen die Arbeiten für das neue Holzwerk samt Firmenzentrale sowie für das Stadthaus begonnen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Für gleich zwei im Landkreis wegweisende Projekte sind am Montagmorgen die offiziellen Spatenstiche gesetzt worden. Zum einen für den Neubau der Unternehmenszentrale inklusive des Holzwerks der Firma Scheiffele-Schmiederer in Gundremmingen, die auf knapp neun Hektar baut und im ersten Abschnitt mehr als 30 Millionen Euro investieren will, im zweiten werden es noch einmal gut zehn sein. Zum anderen fürs Stadthaus Burgau, das ein entscheidender Baustein für die Belebung des Zentrums sein soll. Robert Manhardt steckt 20 Millionen Euro in das Vorhaben neben der Kapuziner-Halle.

    Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler (CSU) sprach von großem Landverbrauch, aber auch einer großen Firmenansiedlung in der Gemeinde, die ihr die Zukunft sichere und den Verlust von Arbeitsplätzen beim direkt benachbarten Kernkraftwerk abfedern könne – zunächst plant Scheiffele-Schmiederer mit 100 Jobs, weitere sollen perspektivisch entstehen. Auch wird ein neuer Kreisel als Zufahrt gebaut, von dem ebenfalls das Sportzentrum profitiert.

    Vogelschutzgebiet jetzt auf Kirchengrund

    Damit es soweit kommen konnte, seien gut acht Hektar Land mit RWE getauscht worden, der Stromkonzern plant neben dem bisherigen Kraftwerk ein Reservegaskraftwerk, wobei unklar ist, ob man den Zuschlag bekommen wird. Dass dort, wo bereits Baumaschinen tätig sind, noch vor kurzem Landwirte arbeiteten, könne man kaum noch nachvollziehen, so habe sich das Gebiet in kurzer Zeit verändert.

    Dankbar sei er auch Pfarrer Richard Harlacher, der geholfen habe, zwei Hektar an Vogelschutzgebieten statt beim Gewerbegebiet auf Kirchengrund auszuweisen. Auch Bauminister Hans Reichhart und Landtagsabgeordneter Alfred Sauter (beide CSU) hätten im Hintergrund geholfen, damit die Planungen gut vorankamen.

    Eigentlich sollte in Dillingen investiert werden

    Karl Schmiederer junior, geschäftsführender Gesellschafter, sprach von einem „wegweisenden Tag“ für das Familienunternehmen, das es seit gut 180 Jahren gebe, davon seit 101 in Dillingen. Ein Teil der Investition sei eigentlich eben dort vorgesehen gewesen, doch man habe immer mehr erkannt, dass es keine Entscheidung für die Zukunft gewesen wäre. In Gundremmingen hingegen stimmten der Zuschnitt des Geländes, die Größe und die Verkehrsanbindung. Hier seien auch wirtschaftlichere Wege innerhalb des Werks möglich, der Standort werde zum modernsten Holzgroßhandel mit Produktion in Deutschland.

    Sowohl in Gundremmingen (Foto) als auch in Burgau hatten bereits vor den Spatenstichen die Arbeiten für das neue Holzwerk samt Firmenzentrale sowie für das Stadthaus begonnen.
    Sowohl in Gundremmingen (Foto) als auch in Burgau hatten bereits vor den Spatenstichen die Arbeiten für das neue Holzwerk samt Firmenzentrale sowie für das Stadthaus begonnen. Foto: Christian Kirstges

    2021 soll der Betrieb aufgenommen werden, der Umzug aus Dillingen ist für Herbst 2020 geplant – wobei das Hobelwerk zunächst noch dort bleibe und erst im zweiten Bauabschnitt in Gundremmingen eingerichtet werde. Wie der Dillinger Standort in die Prozesse integriert wird, sei noch nicht klar, aber es gebe derzeit keine Pläne für eine Schließung, sagte Schmiederer junior im Gespräch mit unserer Zeitung. Im neuen Werk soll es eine Leistungssteigerung um bis zu 450 Prozent geben, und das bei einem geringeren Energieverbrauch. Auch werde der Standort durchgehend digitalisiert, unter anderem sind eine 3D-Ladeplanung und eine Live-Lieferverfolgung geplant. Mit einer speziellen Scannertechnik werden alle Holzprodukte aus der Produktion geprüft. Der geschäftsführende Gesellschafter dankte auch dem Landratsamt, das den Bauantrag in nur vier Wochen genehmigt habe.

    Entwicklung in Burgau ist Manhardts Mutter zu verdanken

    Der erste Spatenstich wurde am Montagmorgen im neuen Gewerbegebiet Am Auwald in Gundremmingen gesetzt.
    Der erste Spatenstich wurde am Montagmorgen im neuen Gewerbegebiet Am Auwald in Gundremmingen gesetzt. Foto: Christian Kirstges

    Minister Hans Reichhart lobte die Entwicklung in Gundremmingen. Was bei der Energieversorgung in Sachen Innovation zum Teil verloren gehe, werde beim Bereich Holz gewonnen – und ein produzierender Betrieb. Ebenso hob er beim nächsten Termin in Burgau die Bedeutung des dortigen Projekts hervor, denn damit werde etwas für das Leben im Zentrum getan. „Es ist vorbildhaft für die nächsten Jahre“, in denen viel getan werden müsse, um die Innenstädte lebendig zu halten und sie lebendiger zu machen.

    Dass es zum Stadthaus mit Hotel, Handel, Gastronomie, Praxen, Wohnungen und Parkplätzen kommt, ist gewissermaßen seiner Mutter zu verdanken, sagte Robert Manhardt. Er ist zwar im früheren Krankenhaus geboren worden, wo jetzt der Neubau des Therapiezentrums entsteht, investiert hatte er aber lange eher in anderen Gemeinden. Dann kaufte er die frühere Sparkasse an der Stadtstraße und baute sie zum Fitnessstudio um. Nachdem sein Vater verstorben war, wollte seine Mutter aus dem Haus in Unterknöringen in eine Wohnung in der Innenstadt umziehen, fand aber nichts Passendes.

    Edeka wird 1800 Quadratmeter Verkaufsfläche in Burgau haben

    Daher kaufte Manhardt das Alte Finanzamt und baute es um, seine Mutter bekam eine Wohnung und seine Firma Büroräume. Doch weil sie im Zentrum wenig zum Einkaufen habe, wollte er das mit dem Stadthaus ändern – unter anderem soll Edeka Ende 2020 auf 1800 Quadratmetern Verkaufsfläche öffnen.

    Beim zweiten Termin ging es in Burgau daran, mit dem symbolischen Akt den Baustart in der Stadtmitte zu zelebrieren.
    Beim zweiten Termin ging es in Burgau daran, mit dem symbolischen Akt den Baustart in der Stadtmitte zu zelebrieren. Foto: Bernhard Weizenegger

    Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler), den Manhardt wie auch Stadtbaumeister Werner Mihatsch und andere als „Macher“ gelobt hatte, bezeichnete das Vorhaben als das wohl wichtigste Projekt der nächsten Jahrzehnte in der Stadt – neben dem Hochwasserschutz. Er könne sich auch nicht erinnern, dass im Rat und in der Bevölkerung so positiv über etwas diskutiert wurde. Das hänge sicherlich auch mit dem Vertrauen in Robert Manhardt zusammen.

    Lesen Sie hier den Kommentar von Christian Kirstges: "Ein Coup mit großem Aber"

    Lesen Sie hier: „Ein ganzes Gewerbegebiet für eine Firma mit wenig Jobs“

    Lesen Sie hier, warum es Edeka ins Burgauer Zentrum zieht

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