Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Gundremmingen: Block C des Kernkraftwerks wird vom Netz genommen

Gundremmingen

Block C des Kernkraftwerks wird vom Netz genommen

    • |
    Anfang des Jahres wurde Block B vom Netz genommen, um alle Messlanzen auszutauschen. Nun ist Block C an der Reihe.
    Anfang des Jahres wurde Block B vom Netz genommen, um alle Messlanzen auszutauschen. Nun ist Block C an der Reihe. Foto: Bernhard Weizenegger

    Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen wird am kommenden Samstag, 1. März, vorübergehend vom Netz genommen. Dies berichtet das Kernkraftwerk in einer Pressemitteilung. Grund für den Kurzstillstand ist der vorsorgliche Austausch von Messlanzen am Reaktordruckbehälter, der nur bei abgeschalteter Anlage vorgenommen werden kann.

    Im August 2013 und Januar 2014 musste Block B jeweils wegen einer Lackage an einer Messlanze heruntergefahren werden. Vorsorglich wurden dort alle Messlanzen ausgetauscht. Nun ist Block C an der Reihe, auch dort werden laut Kernkraftwerk alle Messlanzen ausgetauscht.

    Das ist das Atomkraftwerk Gundremmingen

    Die Anlage Gundremmingen zwischen Günzburg und Dillingen, die in dieser Form seit 1984 besteht, ist der leistungsstärkste Kernkraftwerksstandort in Deutschland. Die zwei Reaktoren erzeugen pro Jahr mehr als 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspricht rund einem Drittel des gesamten Verbrauchs in Bayern.

    Die Betreibergesellschaft der Anlage gehört zu 75 Prozent RWE und zu 25 Prozent Eon. Nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung 2011 sollen Block B im Jahr 2017 und Block C 2021 abgeschaltet werden.

    Das Zwischenlager in Gundremmingen ging im August 2006 in Betrieb. Die Halle liegt rund 150 Meter vom Reaktorgebäude entfernt und ist 104 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Wände aus Stahlbeton sind 85 Zentimeter dick. Die Halle verfügt über eine Kapazität von 192 Castoren. Ein Castor wiederum enthält 52 Brennelemente. Damit ist das schwäbische Zwischenlager das größte in Deutschland.

    Wie alle anderen Zwischenlager ist auch dieses für eine Betriebszeit von maximal 40 Jahren ausgerichtet. Das heißt, in Gundremmingen endet die Genehmigung 2046. Spätestens dann, so die ursprüngliche Planung, sollte ein Endlager in Deutschland zur Verfügung stehen.

    Die Kritiker befürchteten schon bei der Genehmigung des Zwischenlagers, dass es de facto zu einem Endlager werden könnte. Außerdem argumentierten sie, dass in jedem der Castoren mehr Radioaktivität enthalten sei, als bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 freigesetzt wurde.

    Gegen den Bau der Zwischenlager wurde bundesweit prozessiert. Im Fall von Gundremmingen reichten fünf Anwohner aus umliegenden Gemeinden Klage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München ein. Der VGH wies die Klage mit seinem Urteil vom 2. Januar 2006 ab.

    Die für Block C angefertigten Lanzen wurden nun an das Kernkraftwerk Gundremmingen ausgeliefert, sodass der Austausch schon vor der Revision des Blocks im Sommer 2014 möglich ist. AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden