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Günzburg: Zerstörung: In anderthalb Jahren 13 Mal Polizei geholt

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Zerstörung: In anderthalb Jahren 13 Mal Polizei geholt

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    Mit Schmierereien an den Wänden der alten Lebensmittelfabrik Strehle am Günzburger Auweg fing es an – inzwischen gelangen die ungebetenen Gäste auch ins Innere der Räume. Auf dem Vordach haben sie mit Pappkartons ein Lager aufgeschlagen.
    Mit Schmierereien an den Wänden der alten Lebensmittelfabrik Strehle am Günzburger Auweg fing es an – inzwischen gelangen die ungebetenen Gäste auch ins Innere der Räume. Auf dem Vordach haben sie mit Pappkartons ein Lager aufgeschlagen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Botschaft ist noch ziemlich frisch: „I was here 1.11.2018“ hat jemand mit Filzstift auf eine der Scheiben geschmiert. Eingeladen hat den Schreiber allerdings niemand. Und genau das ist das Problem von Gerhard Müller: Der findet nämlich in und an den alten Strehle-Fabrikräumen am Günzburger Auweg immer wieder Spuren von ungebetenen Gästen. Er glaubt, dass sich diese in Lebensgefahr bringen.

    Die vor einigen Jahren aufgelassene Traditionsfirma am Auweg, die einst den Geruch von geröstetem Kaffee über weite Teile der Stadt verbreitete, wird offenbar von einer Gruppe Jugendlicher als Abenteuerspielplatz angesehen. Der Burgauer Gerhard Müller – er schaut als Untermieter des Kaufbeurer Investors, der das Areal gekauft hat – in dem alten Bürogebäude und der Fabrik nach dem Rechten – hat sie schon gesehen. „Ich geh davon aus, dass das Schüler sind, um die 16 bis 18 Jahre alt, die sich hier immer wieder aufhalten“, sagt der Geschäftsführer eines Salzhandels.

    In den vergangenen anderthalb Jahren hatte er 13 Mal die Polizei gerufen, immer dann, wenn die Jugendlichen wieder etwas kaputt gemacht haben. Eingeschlagene Fensterscheiben, auf einem Vordach ausgebreitete Kartons und Schmierereien an den Wänden zeugen von den „Besuchen“. Erwischt hat die

    Auf dem Grundstück entsteht ein neues Wohngebiet

    Provisorisch hat Müller die eingeschlagenen Fenster mit herausgehobenen Türen und Paletten verrammelt. Zu reparieren lohnt sich hier nichts mehr, werden die Gebäude doch in absehbarer Zeit abgerissen, wenn die neue Bahnunterführung gebaut wird und dann das neue Wohngebiet am Auweg entsteht. Die Eindringlinge finden immer wieder neue Möglichkeiten, ins Gebäude zu kommen. Teilweise müssen es extrem waghalsige Unternehmungen sein, bei denen die Täter an Dachrinnen oder der schmalen Leiter des Turms hochklettern. „Es wird jetzt bald wieder kalt, wenn es friert, wird alles glatt werden. Was passiert, wenn jemand bei so einer Aktion abstürzt?“, fragt sich Müller.

    Auch drinnen in der stillgelegten Fabrik bestehen erhebliche Gefahren – tiefe Schächte, wo Maschinen ausgebaut wurden, kaputte Stufen. Wer hier nur mit einer Taschenlampe bewaffnet nachts reinkommt, begibt sich in Gefahr. Gerhard Müller macht sich ernsthaft Sorgen um die Sicherheit der jungen Leute. „Meine Sachen, die ich hier gelagert habe, lassen Sie ja immer in Ruhe“, sagt er – um dann wenige Minuten später bei einem Rundgang durch die verlassenen Räume einen Sack Salz zu finden, der in einen Raum geschleppt und aufgeschlitzt wurde. Auch im benachbarten Bürogebäude entdeckt Müller bei einem Kontrollgang frische Schäden: Eine Produkt-Vitrine des Lebensmittelherstellers ist eingeschlagen worden, Müll liegt herum.

    Es gibt weitere Verwüstungen im Stadtgebiet

    Im Fall der Lebensmittelfabrik wird die Zeit das Problem irgendwann lösen – der Abriss ist bereits geplant, Schmierereien und kaputte Fenster werden mit dem Gebäude verschwinden. Andere GZ-Leser haben jedoch weitere Verwüstungen im Stadtgebiet ausgemacht: So zum Beispiel im Gärtchen der Essbaren Stadt im Hofgarten – hier liegen immer wieder Müll und Unrat herum. Auch hier haben Anlieger Jugendliche als Urheber ausgemacht, die mit ihrem Verhalten das liebevoll angelegte Gärtchen zerstören.

    Eine andere Art von Verwüstung, auf die GZ-Leser Walter Brachtl aufmerksam gemacht hat, dürfte allerdings durchaus auf Erwachsene zurückgehen: Er hat Bilder vom Papiercontainer am V-Markt gemacht, vor denen sich Kartons und Unrat stapeln – dabei seien die Container, in die der Müll gehört, nur halb voll gewesen. „Da ich selbst hier öfters Papier entsorge, stelle ich fest, dass dieser Zustand kein Einzelfall ist“, so Brachtl gegenüber unserer Zeitung. „Blechdosen, Geschirr, Elektrogeräte, Lampen, ja selbst ein Kühlschrank wurde schon abgestellt.“

    Lesen Sie hier, welche Konsequenzen Vandalismus auf einem Sportplatz hat.

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