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Günzburg: Wohin geht die Reise am Auweg?

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Wohin geht die Reise am Auweg?

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    Zwischen Auweg und Wiesweg möchte die Stadt Günzburg ein neues Wohngebiet neben den bestehenden Häusern, Einrichtungen und Firmen entwickeln. Dabei sollen auch die Anlieger mitreden dürfen – erste Hinweise und Bedenken haben sie schon geäußert.
    Zwischen Auweg und Wiesweg möchte die Stadt Günzburg ein neues Wohngebiet neben den bestehenden Häusern, Einrichtungen und Firmen entwickeln. Dabei sollen auch die Anlieger mitreden dürfen – erste Hinweise und Bedenken haben sie schon geäußert. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es gibt wohl kaum einen Günzburger, der hier noch nicht war: Am Auweg liegt schließlich der große Festplatz, auf dem jedes Jahr im August das Volksfest gefeiert wird. Außerdem sind hier die Tierzüchter zuhause und veranstalten regelmäßig ihre Schauen, die Donau lädt zur Erholung ein, und nicht zuletzt stellen unzählige Bahnpendler hier ihre Autos ab, bevor sie in den Zug steigen. Früher war hier noch viel mehr los: Firmen wie die Kaffeerösterei Strehle beispielsweise hatten dort neben den Anwohnern ihren Sitz. Doch mit der Aufgabe von Unternehmen, wie Strehle vor vier Jahren, wurde es leerer – und die Stadt stand vor einem Problem: Was passiert nun in dem zentrumsnahen Gebiet beim Bahnhof? Wo geht die Reise hin, wenn die Besitzer der aufgegebenen Firmen die Grundstücke auf den Markt werfen?

    Eine Zersiedelung, ein unüberschaubarer Fleckenteppich hätte entstehen können. Das wollte man im Rathaus vermeiden. „Wir haben schon vor einiger Zeit beschlossen, dass wir das Gebiet städteplanerisch wohnwirtschaftlich weiterentwickeln wollen“, sagt Oberbürgermeister Gerhard Jauernig im Gespräch mit der

    Günzburger Zeitung. Klar war damals aber auch schon: Die noch bestehenden Betriebe, wie Gemüsesteigen-Hersteller Baumann oder die Albertus-Magnus-Werkstätten, sollen neben alter und neuer Wohnbebauung ihren Platz behalten. „Im Herbst 2015 haben wir deshalb bei einem ersten Termin die Anlieger darüber informiert, was wir vorhaben“, schildert der OB. Wenige Monate später, bei der Klausurtagung des Stadtrats, war das Gebiet ebenfalls Thema – und die Meinung im Gremium einhellig: Für die Fläche soll eine Rahmenplanung aufgestellt werden, und zwar mit Beteiligung der Anwohner. Auf Fragebögen durften diese sich dann erstmals zu Wort melden.

    Im Dezember hat der Stadtrat zwei entscheidende Schritte getan: Der Vorentwurf für den Bebauungsplan „Auweg-Wiesweg“ wurde gebilligt – statt dem bisher überplanten Gebiet jetzt mit einem östlich gelegenen Grundstück. Dieses hatte ein Investor erworben, der dort Wohngebäude bauen will. Außerdem beschloss das Gremium das Konzept der sozialen Bodenordnung – das wird unter anderem Auswirkungen darauf haben, wie viele bezahlbare Wohnungen dort gebaut werden müssen. Denn davon braucht Günzburg eine Menge.

    Doch mit den beiden Beschlüssen ist erst der Anfang gemacht: „Ein Bebauungsplanverfahren ist dazu da, Konflikte zu klären“, so beschreibt es Stadtbaumeister Georg Dietze. Er hat vor wenigen Tagen erneut die Anwohner und Anlieger bei einem Treffen über die Planungen informiert. Und dabei tauchten auch Bedenken und Befürchtungen auf. In einem Schreiben, das der GZ vorliegt, haben sich Annemarie Bader-Baumann, Annemarie Bader-Schulz und Anton Bader zu Wort gemeldet. Als Vertreter des Gemüsesteigen-Herstellers äußern sie darin Bedenken – beispielsweise zum Thema Lärmschutz in Richtung Norden, aber auch bezüglich der Verkehrslage am Auweg, die sie schon jetzt als problematisch empfinden. „Wenn nun, wie geplant, auf dem ehemaligen Sägewerksgelände ca. 150 bis 180 neue Wohnungen entstehen sollen (und insgesamt sogar ca. 500 neue Wohnungen), dann ist das Verkehrschaos schon vorprogrammiert“, heißt es in der Mail.

    Auch Probleme mit dem Hochwasser, die einige Anwohner hier nur zu gut kennen, sprechen die drei Firmenvertreter an. „Wenn nun, wie geplant, fast die komplette Fläche mit einer Tiefgarage unterbaut wird, sehen wir die Gefahr, dass hier sich das Wasser vorher staut und die vorgelagerten Grundstücke Probleme mit dem Grundwasser bei ihren Kellern bekommen oder teilweise bestehende Probleme sich verstärken.“ Die Anlieger wünschen sich deshalb, dass der Stadtrat über die Planungen noch mal diskutiert – und am Besten ein persönliches Gespräch mit den Anwohnern und Grundstücksbesitzern des Auwegs und des Wieswegs stattfindet.

    Dass die Anlieger ihre Bedenken mitteilen, ist ganz im Sinne von Stadtbaumeister Dietze. „Deshalb gibt es das Bebauungsplanverfahren mit der frühzeitigen öffentlichen Beteiligung: Dabei können dann die wichtigen Fragen abgearbeitet werden bezüglich Hochwasser, Emissionen und Verkehr.“ Neben den Anwohnern geben auch Einrichtungen wie Wasserwirtschaftsamt, die Bahn oder der Naturschutz ihre Einschätzung ab. „Das haben wir bei anderen Fällen auch so gemacht“, erinnert Oberbürgermeister Jauernig beispielsweise an die Konversionen der Industriebrachen Mengele, Brauerei oder esbi. Laut Dietze beginnt im Februar die Auslegung der Pläne, dann können Anregungen und Bedenken vorgebracht werden. „Diese werden dann in das Planverfahren mit aufgenommen und werden im Bauausschuss wieder besprochen.“ Wohin die Reise geht auf dem Gelände nahe der Bahn, ist also schon geklärt – auf dem Weg dahin dürfen aber noch einige Beteiligte ein Wörtchen mitreden.

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