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Günzburg: Wie geht es weiter mit der Dominikus-Zimmermann-Realschule?

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Wie geht es weiter mit der Dominikus-Zimmermann-Realschule?

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    Zumindest hinter dem Zaun der Dominikus-Zimmermann-Realschule ist Ruhe eingekehrt nach dem Wirbel im vergangenen Sommer. Doch hinter den Kulissen wird noch immer um die Zukunft der Schule gerungen.
    Zumindest hinter dem Zaun der Dominikus-Zimmermann-Realschule ist Ruhe eingekehrt nach dem Wirbel im vergangenen Sommer. Doch hinter den Kulissen wird noch immer um die Zukunft der Schule gerungen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Seit einem Monat läuft das neue Schuljahr – auch an der Dominikus-Zimmermann-Realschule in Günzburg. Die Zehntklässler waren auf ihrem Segeltörn als Abschlussfahrt, der Elternbeirat ist gewählt und die ersten Jahrgangsstufentests sind geschrieben. An der Schule ist der Alltag eingekehrt. Doch die Zukunft der früheren Knabenrealschule ist ungewiss. Politiker aus der Region fordern einen Neuanfang, möglichst mit einer neuen Besetzung der Schulleitung. Doch das Kultusministerium mauert offenbar. Die Schulleiterin hat sich erst einmal zurückgezogen.

    Die Probleme der Realschule : Abiturienten als Lehrer, kaum Neuanmeldungen

    Vor den Sommerferien herrschte an der Günzburger Realschule großer Wirbel, der bayernweit Schlagzeilen machte. Damals wurde öffentlich, dass dort zwei Abiturienten als Lehrkräfte eingesetzt worden waren. Außerdem zeigte sich, dass die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr dramatisch niedrig sind: Mit nur 20 Kindern konnte die Realschule gerade einmal eine Eingangsklasse bilden – an der Maria-Ward-Realschule Günzburg starteten zeitgleich 109 Buben und Mädchen in vier fünften Klassen.

    Den Elternbrief zum Auftakt des neuen Schuljahres hat Matthias Fels, der stellvertretende Schulleiter unterzeichnet. Von der Schulleiterin ist erst ganz am Ende des Briefes zu lesen: „Auch im Namen von Frau RSDin Schön darf ich Ihnen und der gesamten Schulfamilie ein gutes und erfolgreiches Schuljahr wünschen“, heißt es dort. Über die Aufregung, die im Sommer rund um die Schule geherrscht hat, ist nichts zu lesen. Schulleiterin Roswitha Schön trat bereits bei der Abschlussfeier der Realschule im Sommer nicht in Erscheinung: Dort ließ sie sich von Kollegen vertreten.

    Kultusministerium sieht die Lage als entspannt an

    Telefonisch ist sie in der Schule nicht zu erreichen. Unsere Reaktion erfuhr, dass sie bis zum Ende des Jahres krankgeschrieben sei. Beobachter sagen, dass sich die Schule unter der Führung von Konrektor Matthias Fels sehr um die Schülerinnen und Schüler, besonders um die 20 neuen Fünftklässler, und um ein gutes Schulklima bemühe. „Die Kinder sind das wichtigste“, betont Fels auf Nachfrage unserer Redaktion. Über die aktuelle Situation an der Schule möchte er jedoch nichts sagen.

    Im Bayerischen Kultusministerium wird die Lage an der Schule als entspannt angesehen. „Die Schule ist für das aktuelle Schuljahr mit Lehrkräften gut versorgt worden“, sagt Sprecher Daniel Otto. Die beiden Abiturienten, die im vergangenen Schuljahr als Lehrkräfte an der Günzburger Realschule tätig waren, hätten die Schule verlassen. „Die Verträge sind entsprechend ausgelaufen“, so der Ministeriumssprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Schulleiterin Roswitha Schön sei nach wie vor im Amt. Ob die Realschuldirektorin tatsächlich arbeite, krankgeschrieben oder beurlaubt sei, darüber möchte Daniel Otto nichts sagen. „Ich bitte generell um Verständnis dafür, dass wir über personelle Themen keine Auskunft geben können.“

    SPD-Fraktion bekommt keine Antwort aus dem Ministerium

    Auf eine Auskunft, zumindest eine Antwort aus dem Kultusministerium, wartet derzeit auch Gerd Olbrich. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag hatte Mitte August ein Schreiben an das Ministerium gerichtet und die Situation an der Schule angesprochen, die „Anlass zu größter Sorge“ gebe. „Diese Entwicklung ist dramatisch und für die Schule existenzgefährdend“, so Olbrich in seinem Brief, der unserer Redaktion vorliegt.

    Der SPD-Politiker macht darin deutlich, dass die fatale Entwicklung der Schule sicher nicht ausschließlich, aber doch in hohem Maße mit der Person der derzeitigen Schulleiterin verbunden sei. Die Schule brauche deshalb dringend einen klar erkennbaren Neustart. Olbrich fordert namens der SPD-Fraktion deshalb die rasche Neubesetzung der Schulleitung. „Das Problem lässt sich keinesfalls „aussitzen“, es sei denn, man wollte den weiteren Bestand dieser Schule ernsthaft gefährden“, sagt Olbrich. Für Anfang September hatte er das Ministerium darum gebeten, eine Lösung für die Probleme der Schule mitzuteilen. Jetzt, Anfang Oktober, wartet er immer noch auf eine Antwort.

    Ministeriumssprecher: Keine Auskunft zu Personalangelegenheiten

    Aus dem Ministerium heißt es dazu, man habe mit Landrat Hubert Hafner und Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig über den Fall gesprochen. Dem SPD-Fraktionsvorsitzenden selbst habe man jedoch mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte der Schulleiterin keine Auskunft erteilen können. „Eine Auskunft über personelle Dinge hätte ich auch gar nicht erwartet“, reagiert Gerd Olbrich auf diese Aussagen. „Aber zumindest die Andeutung, dass sich das Ministerium um eine Lösung der Probleme an der Schule kümmert, hatte ich mir erhofft. Ganz zu schweigen von einer simplen Empfangsbestätigung.“

    Oberbürgermeister Gerhard Jauernig kritisiert die Informationspolitik des Kultusministeriums. „Dass der Vorsitzende einer Kreistagsfraktion keine Antwort auf seine berechtigten Fragen erhält, halte ich für eine klare Missachtung der kommunalen Ebene.“ Jauernig selbst hat ebenfalls Schwierigkeiten, beim Ministerium durchzudringen. Gegenüber unserer Zeitung bestätigte der Oberbürgermeister, dass er zwar seit einiger Zeit mit einer leitenden Mitarbeiterin des Ministeriums in Kontakt stehe. „Mein Wunsch nach einem Gespräch mit Kultusminister Michael Piazolo in dieser Angelegenheit wurde jedoch mehrmals abgelehnt.“ Selbst der Versuch, über Günzburger Vertreter der Freien Wähler mit dem FW-Landesminister in Kontakt zu kommen, sei gescheitert. Jauernig findet dieses Vorgehen sehr ärgerlich. „So kann man nicht mit der kommunalen Ebene umgehen.“

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