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Günzburg: Warum in der Stadt Günzburg weniger gemäht wird

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Warum in der Stadt Günzburg weniger gemäht wird

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    Die Auszeichnung des Projekts "Stadtgrün naturnah" in Silber hat die Stadt Günzburg erhalten. Nun tritt die Große Kreisstadt dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" bei.
    Die Auszeichnung des Projekts "Stadtgrün naturnah" in Silber hat die Stadt Günzburg erhalten. Nun tritt die Große Kreisstadt dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" bei. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    "Vergisst die Stadt Günzburg an mehreren Stellen zu mähen?" - diese Frage tauchte bei einigen Bürgerinnen und Bürgern in der Vergangenheit auf und wurde auch Oberbürgermeister Gerhard Jauernig bereits gestellt. Hintergrund: Einige Grünflächen in der Großen Kreisstadt sind optisch nicht im Stil eines englischen Rasens gehalten, sondern erinnern eher an eine Dschungellandschaft. Was auf manch einen wie eine Vernachlässigung des Erscheinungsbilds wirken kann, ist so gewollt. Die reduzierte Mahdhäufigkeit ist Teil eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs der Stadt

    Das Projekt zielt darauf ab, einen möglichst hohen Anteil innerstädtischer Grünflächen ökologisch und artenreich zu entwickeln und zu pflegen. 2019 erhielt die Stadt die Zusage zur Teilnahme, seitdem wurden umfangreiche Maßnahmen umgesetzt - eine davon betrifft die Mahdhäufigkeit. Diese findet an bestimmten Flächen nur noch zweimal pro Jahr statt. Diese "Wiese im Park" ist beispielsweise an der Krankenhausstraße, Böschungswall Hagenweide und am Hechtweiher zu finden. Zusätzlich werden kleinere Flächen mit Staudenpflanzungen belegt und Schilder mit dem Hinweis "Wiese für Insekten" angebracht. Ruth Abmayr (Freie Wähler) sah die reduzierte Mahd insgesamt positiv, merkte allerdings kritisch an: "Viele Menschen meinen, dass man dort seinen Müll gut verstecken kann. Beim World Cleanup Day kam ich mir vor wie an Ostern." Immer wieder habe sie im hohen Gras etwas gefunden; keine leckere Schokolade, sondern Müll.

    Günzburg legt Obstwiesle mit wenigen Obstbäumen an

    Hengeler führte weiter aus, dass unter dem Begriff "Artenvielfalt an der Ecke" kleinere Flächen als Obstwiesle mit zwei bis vier Obstbäumen angelegt worden sind. Dies sei unter anderem in der Deffinger Nordstraße zu sehen. Im Rahmen des Projekts wurde auch Lebensraum geschaffen; Hengeler verweist auf die angebrachten Schwalbennester am Kötzer Weg. In Planung aber noch nicht endgültig beschlossen seien Turmfalkenkästen am Hexenturm und Ursulaturm.

    Wie Hengeler im Rahmen der Sitzung darlegt, erhält die Stadt Günzburg aufgrund ihrer guten Leistungen zur Förderung der biologischen Vielfalt bei der Pflege und Unterhaltung der kommunalen Grünflächen das Label "Stadtgrün naturnah" in Silber. Verbesserungsbedarf gebe es noch in den Teilbereichen Baumpflege und der systematischen Erfassung des Grünflächenbestands. Die digitale Erfassung der städtischen Grünflächen sowie die Dokumentation und Erstellung eines festgelegten Pflegeplans sind die nächsten Maßnahmen, welche die Stadt angehen möchte.

    Stadträtin Angelika Fischer (GBL/Grüne) lobte die konkreten Ziele und das planmäßige Vorgehen der Stadt, sah aber vor allem bei der Baumpflege noch Luft noch oben. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren viel umgesetzt und befinden uns auf dem richtigen Weg." Um eine fachliche Unterstützung bei diesen Themen zu erhalten, stand der Beitritt zum Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" zur Abstimmung. Dem 2012 gegründeten Bündnis, welches den Erhalt von Biodiversität auf kommunaler Ebene fördert, gehören deutschlandweit inzwischen 300 Kommunen an. Der Mitgliedsbeitrag betrage für eine Stadt der Größe Günzburgs jährlich 165 Euro.

    Oberbürgermeister Jauernig sprach sich für einen Beitritt aus und sagte: "Der finanzielle Beitrag ist gering und der Mehrwert entsprechend groß." Mit dem Beitritt zu dem Netzwerk stärke man nach Meinung von Abmayr das Bewusstsein, was noch alles in Günzburg zu tun sei. Der Stadtrat stimmte der Mitgliedschaft ohne Gegenstimme zu.

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