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Günzburg: Viele Fahrer lassen sich von der Feuerwehr nichts sagen

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Viele Fahrer lassen sich von der Feuerwehr nichts sagen

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    Viele ignorieren die Anweisungen der Feuerwehr.
    Viele ignorieren die Anweisungen der Feuerwehr. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Während der Sperrung und des Staus beim Unfall am Sonntag vor einer Woche auf der A8 haben einige Autofahrer nicht nur auf der Autobahnzufahrt gewendet (wir berichteten), sondern mitunter auch die Feuerwehr ignoriert. Wie jetzt ein Mitglied der Günzburger Wehr im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt, habe ein Kamerad einen Wagen angehalten. Dessen Fahrer habe nur gemeint, er wolle ja bloß nach Hause und die

    Die Feuerwehr muss im Einsatz einiges ertragen

    Bei jedem Einsatz auf der A8 „wird man inzwischen angemacht“, sagt der Feuerwehrmann. „Das ist ein Phänomen der Autobahn.“ Denn gerade dort hätten Verkehrsteilnehmer im Gegensatz zur Landstraße – auch dort gebe es Uneinsichtige, aber nicht ganz so viele wie etwa auf der A8 – , keine Möglichkeit, einem Stau auszuweichen. Dadurch steigere sich der Frust schnell. „Es ist ein Bauchgefühl, aber die Sitten verrohen“, sagt der Feuerwehrmann, der seit 25 Jahren dabei ist. Auch was das Verhalten der Gaffer angeht. Für die Einsatzkräfte sei vieles Routine, für andere sei ihre Arbeit aber wohl sehr spannend.

    Auch Günzburgs Feuerwehrkommandant Christian Eisele hat kein Verständnis für das Verhalten so mancher Fahrer. „Wir müssen uns beschimpfen lassen, nehmen es aber hin, denn die anderen sind in einer Stresssituation.“ Einmal habe er jedoch einen Autofahrer angezeigt, weil der ihn noch wüster als mittlerweile gewohnt beschimpft habe. Der Mann sei dann auch verurteilt worden. Aber es sei die Ausnahme, dass die Feuerwehr jemanden anzeigt.

    Fotos und Videos sind tabu

    Eisele greift allerdings in jedem Fall durch, wenn Einsatzkräfte oder sogar Verletzte gefilmt und fotografiert werden – was „drastisch zugenommen hat“. Dann beschlagnahmt er das Handy und gibt es der Polizei, es gebe schließlich auch im Internetzeitalter das Recht am eigenen Bild. Und wenn er die Leute fragt, ob sie in einer Notsituation selbst abgelichtet werden und die Aufnahmen im Netz ansehen wollen, seien die meisten einsichtig ob ihres Fehlverhaltens. Inzwischen baut die Günzburger Feuerwehr auch Sichtschutzwände bei ihren Einsätzen auf, um Gaffern keinen Anlass zum Filmen und Fotografieren zu geben.

    Bei dem Unfall vor einer Woche habe zumindest die Rettungsgasse sehr gut funktioniert, „wohl zum ersten Mal“, seit die A8 hier ausgebaut ist, sagt Eisele. Immerhin. Aber dass Fahrer im Stau auf der Autobahn oder der Zufahrt wenden, komme immer wieder vor, obwohl es lebensgefährlich sei, „die Sicht ist dort auch schlecht“. Deshalb versuche die Wehr, so schnell wie möglich auch die Zufahrten zu sperren, damit keiner mehr auf die Autobahn kommt.

    Dass viele nicht akzeptieren, dass die Einsatzkräfte den Verkehr regeln und Fahrzeuge anhalten dürfen, könne vielleicht auch mit Unwissen zu tun haben. Denn dieses Recht gebe es nicht in allen Bundesländern, viele wüssten vielleicht nicht einmal, dass die Feuerwehr in Bayern dazu wirklich befugt ist.

    Lesen Sie hier mehr zu den Erfahrungen mit Rettungsgasse und Gaffern.

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