Seit Ende Juli gibt es auf der A8 zwischen Neusäß und Friedberg ein Tempolimit – im Landkreis Günzburg fehlt eine solche Geschwindigkeitsbeschränkung bislang. Doch das soll sich nach Meinung vieler Lokalpolitiker ändern. Der Günzburger Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung einer gemeinsamen Resolution angeschlossen.
Generelles Tempolimit auf A8 ist nur aus konkreten örtlichen Gründen möglich
Der Günzburger CSU-Stadtrat Thomas Ermer befürwortet ebenfalls ein solches Tempolimit auf der Autobahn, das bereits „jahrzehntelang diskutiert“ wird. Dem nun vorgelegten Antrag konnte er jedoch nicht zustimmen. Dieser lautete: „Die Stadt Günzburg schließt sich einer gemeinsamen Resolution zur Einführung eines Tempolimits zwischen Neusäß und Günzburg an.“ Aus seiner Sicht sei solch ein generelles Tempolimit rechtlich nicht möglich. „Das ist nur aus konkreten örtlichen Gründen möglich“, sagte Ermer.
Deshalb wurde der Antrag dahingehend konkretisiert, dass es sich um streckenbezogene Tempolimits handle, soweit diese aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Lärmschützes nötig seien. Der Stadtrat stimmte einstimmige für diese Resolution.
Günzburger Stadtrat erhofft sich weniger Stau, Unfälle und Umweltbelastung
Hans Kaltenecker (UWB) erhofft sich eine Signalwirkung durch die Resolution. Der bisherige Lärmschutz sei aus seiner Sicht nicht ausreichend. Außerdem sei es ein Zeichen gegenüber den Bürgern, dass die Stadt Günzburg bei diesem Thema nicht aufgebe. Martina Haltmayr (SPD) führte mehrere Gründe für eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung auf: weniger Stau, weniger Unfälle und eine Verringerung der Umweltbelastung.
Derzeit gilt auf den A8-Abschnitten zwischen Neusäß und Friedberg in beiden Fahrtrichtungen ein Tempolimit von 120 von sechs Uhr morgens bis 20 Uhr abends. Wenn die neuen Schilder entlang der sechsspurigen Autobahn Raser ausbremsen sollen, haben sie ihren Zweck bereits hundertfach erfüllt. Etwa 300 Autofahrer mussten innerhalb von drei Monaten ihren Führerschein abgeben, weil sie dort mehr als 40 Stundenkilometer zu schnell fuhren. Insgesamt waren zu dieser Zeit mehr als 3000 Verkehrsteilnehmer zu schnell, bilanzierte Josef Sitterer, Chef der Autobahnpolizei in Gersthofen, im November. Spitzenwert: Tempo 243 – bei erlaubten 120 Kilometern pro Stunde.
Tempolimit zwischen Neusäß und Friedberg: rund 300 Fahrer mussten Führerschein abgeben
Allein das Wort Tempolimit mag manchen Autofahrer provozieren. Weitaus unumstrittener wird es durch den Zusatz „flexibel“. Ein Limit auf Abruf. Stichwort: Telematik. Mithilfe von in Echtzeit erfassten Daten soll die Telematik eine intelligente Verkehrssteuerung ermöglichen und für mehr Sicherheit sorgen – etwa durch ein flexibles Tempolimit. (mit kinp)
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