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Günzburg: P-Seminar: Das steckt hinter den Günzburger Köpfen

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P-Seminar: Das steckt hinter den Günzburger Köpfen

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    Schülerin Ela Su Narin präsentiert ihr Kunstwerk über den Unternehmer Gottfried Wanzl.
    Schülerin Ela Su Narin präsentiert ihr Kunstwerk über den Unternehmer Gottfried Wanzl. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Stadt Günzburg ist reich an bedeutenden Persönlichkeiten – egal ob einflussreiche Politiker, erfolgreiche Geschäftsmänner, Opernstar, junge Influencer oder Schriftsteller. Zwölf Schüler am Maria-Ward-Gymnasium haben mehrere bekannte Personen aus Günzburg auf vielfältige Art und Weise dargestellt.

    Karin Mengele ist die verantwortliche Lehrerin des P-Seminars „Günzburger Köpfe“ am Maria-Ward-Gymnasium. Die zwölf Schüler suchten sich in den Sommerferien 2019 die Persönlichkeiten selbst aus und porträtierten sie. Wie dieses Porträt aussieht, darin waren den Schülern keine Grenzen gesetzt – egal ob ein Bild, eine Plastik oder ein Videointerview, fast alles war möglich. Als externe Partnerin und Expertin war Karen Steifensand, die Vorsitzende des Kunstvereins Off-Art, mit im Boot: „Es war für die Schülerinnen anfangs eine große Herausforderung, frei zu arbeiten. Die Schülerinnen mussten erst lernen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und aus einem Brainstorming heraus auch unkonventionelle Ideen umzusetzen.“

    Corona verhindert Ausstellung im Günzburger Heimatmuseum

    Karin Mengele, die normalerweise Latein und Psychologie unterrichtet, hat bereits mehrere P-Seminare geleitet – mal ging es um Asyl, mal um eine Modenschau. „Ich fand es spannend, sich in andere Personen hineinzudenken. Und es war von den Schülern mutig, die Persönlichkeiten in der Stadt anzusprechen und mit ihnen zu sprechen“, sagt Mengele. Eigentlich hätte es zum Abschluss des Seminars im Mai 2020 eine Ausstellung im Günzburger Heimatmuseum geben sollen, doch daraus wurde nichts. Selbst der Ausweichtermin Ende Februar fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. „Alle Werke stehen jetzt bei mir im Büro und verstauben“, sagt Mengele, deren Stolz über die gefertigten Werke nicht zu überhören ist.

    Ein Blick in das Innere von KZ-Arzt Josef Mengele warf Melda Incetürk.
    Ein Blick in das Innere von KZ-Arzt Josef Mengele warf Melda Incetürk. Foto: Bernhard Weizenegger

    Melda Incetürk über Josef Mengele Schülerin Melda Incetürk wagte sich an den Kriegsverbrecher und Mediziner Josef Mengele. Sie selbst sei schon immer sehr interessiert an den Menschenversuchen gewesen, die im Dritten Reich stattgefunden haben. „Mengele ist eine Persönlichkeit, unter deren Namen sich jeder etwas vorstellen kann, seine Bekanntheit hat er vor allem seinen brutalen Zwillingsversuchen zu verdanken. Ich wollte mit meinem Werk ein kleines Andenken an die Menschen schaffen, die zu Opfern dieser Brutalität wurden“, beschreibt Melda Incetürk ihre Intention.

    Mit der Opernsängerin Diana Damrau beschäftigte sich Cora Volz.
    Mit der Opernsängerin Diana Damrau beschäftigte sich Cora Volz. Foto: Bernhard Weizenegger

    Cora Volz über Diana DamrauNicht lange überlegen musste Schülerin Cora Volz über ihren Günzburger Kopf. Ihre Oma schwärme seit einem Konzertbesuch über das großartige Talent der Opernsängerin Diana Damrau. „Meine Motivation war es, Diana Damrau so realistisch und so ausdrucksstark wie möglich darzustellen, in der Hoffnung, dass sie unsere Ausstellung besuchen würde“, erzählt Volz. Vom Material bis über die Umsetzung musste alles perfekt sein. Jedes Detail habe seinen Nutzen und seine Bedeutung. Ihr Werk zeigt Diana Damrau als „Königin der Nacht“ – dargestellt auf einer Bühne, im Hintergrund Günzburg, ihre Heimatstadt.

    Alina Scheer über Rudolf Köppler Nach langer Überlegung hat sich Alina Scheer für den ehemaligen Oberbürgermeister Günzburgs entschieden. Rudolf Köppler wurde fünfmal gewählt, erstmals 1970, und war 32 Jahre lang Oberbürgermeister. „Ich habe festgestellt, dass er sich ganz stark für den Bau des Legoland-Freizeitparks in Günzburg eingesetzt hat. Das hat mich natürlich fasziniert, zumal er Günzburg vor anderen hochkarätigen Bewerber-Städten verteidigte und ich persönlich durch sein Durchsetzungsvermögen meine Kindheit mit zahlreichen Besuchen im Legoland-Freizeitpark erleben durfte. Noch dazu fand ich es besonders, dass er vor seiner Wahl zum OB gar nicht im Umkreis von Günzburg lebte“, sagt Scheer. Sie fand es schwierig, alle Ideen, die ihr im Kopf herumschwirrten, in ihr Werk einfließen zu lassen.

    Annika Zürn hat sich für ein Werk über den amtierenden Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig entschieden.
    Annika Zürn hat sich für ein Werk über den amtierenden Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig entschieden. Foto: Bernhard Weizenegger

    Annika Zürn über Gerhard Jauernig Eine schnelle Wahl hat Annika Zürn getroffen. Der seit 2002 amtierende Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ist ihrer Meinung nach „ein äußerst sympathischer Mensch, welcher sich für das Wohl der Bürger einsetzt“ und die Stadt nach außen hin vertritt. Zürn fand die Art der Darstellung äußerst herausfordernd. „Ich will mit meinem Werk aussagen, dass er für unsere wunderschöne Stadt täglich sein Bestes gibt und sie von allen Seiten ‚stützt‘, dies jedoch auch mit Freude macht.“ Schließlich habe sie sich für eine Darstellung in Pop-Art-Form entschieden.

    Charlotte Haas und Elena Briegel über Ferdinand Munk Gleich ein Video gedreht haben Charlotte Haas und Elena Briegel über Ferdinand Munk. Der mit der Günzburger Steigtechnik erfolgreiche Unternehmer hat einen großen Bezug zu Günzburg, da er nicht nur gebürtiger Günzburger ist, sondern sich auch beruflich und politisch für die Stadt engagiert. „Der persönliche Bezug zu seinem Unternehmen genauso wie die Geschichte der Firma überzeugten mich, ihn als Projekt vorzustellen“, sagt Haas. Es galt, einige Probleme zu lösen – angefangen von der Terminfindung bis hin zum Schneiden des Videos, erzählt Briegel. Mal stürzte das Schnittprogramm ab, mal passten Ton und Bild nicht zusammen. Doch für alle Herausforderungen wurden Lösungen gefunden.

    Über berühmte Persönlichkeiten aus der Geschichte und Gegenwart der Stadt Günzburg haben sich die Abiturientinnen des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg im Rahmen eines P-Seminars Gedanken gemacht. Unterstützt von ihrer Lehrerin Karin Mengele und Karen Steifensand, der Vorsitzenden des Kunstvereins Off-Art, ließen sie ihrer Kreativität zum Thema Günzburger Köpfe freien Lauf.  Das Foto zeigt von links Ela Su Narin, Annika Zürn, Karin Mengele und Karen Steifensand.
    Über berühmte Persönlichkeiten aus der Geschichte und Gegenwart der Stadt Günzburg haben sich die Abiturientinnen des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg im Rahmen eines P-Seminars Gedanken gemacht. Unterstützt von ihrer Lehrerin Karin Mengele und Karen Steifensand, der Vorsitzenden des Kunstvereins Off-Art, ließen sie ihrer Kreativität zum Thema Günzburger Köpfe freien Lauf. Das Foto zeigt von links Ela Su Narin, Annika Zürn, Karin Mengele und Karen Steifensand. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ela Su Narin über Gottfried Wanzl Die Familie von Ela Su Narin arbeitet bereits in dritter Generation bei Wanzl – deshalb fühlt sich die Schülerin mit dem Unternehmen sehr verbunden. In ihrem Interview mit Gottfried Wanzl fand sie eine Antwort besonders interessant: Auf die Frage, welcher Satz als Leitfaden für seinen Erfolg steht, sagte er: „Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ Wanzl sei trotz seines globalen Erfolges sehr bodenständig. Er lege viel Wert auf die Erhaltung des familiären Klimas in seinem Unternehmen. „Durch seinen Erfolg und seine Menschlichkeit stellt er ein Vorbild für mich dar“, sagt Ela Su Narin. Ihr Werk zeigt eine Weltkugel, auf der sie Minieinkaufswägen platzierte, um die weltweite Verbreitung der Einkaufswägen darzustellen.

    Das Foto zeigt das Werk von Vildan Bilir über die Schriftstellerin Therese Huber.
    Das Foto zeigt das Werk von Vildan Bilir über die Schriftstellerin Therese Huber. Foto: Bernhard Weizenegger

    Vildan Bilir über Therese Huber Die Schriftstellerin Therese Huber, nach der in Günzburg eine Straße benannt ist, stand im Mittelpunkt von Vildan Bilirs Arbeit. Sie wollte sich mit einer berühmten Person beschäftigen, mit der sie sich identifizieren kann. „Therese Huber war eine selbstbewusste, starke Frau. Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Briefeschreiberin und Redakteurin in einer Zeit, in der es eigentlich üblich war, dass sich Frauen nur um ihre Familie sorgen“, sagt Bilir. Durch ihre Weltanschauung war sie ihrer Zeit weit voraus. „Mit meinem Bild wollte ich an diese zu Unrecht vergessene Günzburger Persönlichkeit erinnern, die von Wilhelm von Humboldt als eine der‚vorzüglichsten Frauen der Zeit‘ genannt wurde“, sagt Bilir.

    Katharina Antonini über Siegfried SteigerDen Gymnasiallehrer Siegfried Steiger, zugleich Gründer und Leiter des Experimentellen Theaters Günzburg, hat Katharina Antonini gewählt, da sich dieser lange Zeit mit Janusz Korczak beschäftigt hat. Korczak war ein polnischer Militär- und Kinderarzt sowie Kinderbuchautor und bedeutender Pädagoge. Beeindruckend war Korczaks Engagement für Kinder, er leitete ein Waisenhaus und begleitete diese Kinder sogar mit ins Vernichtungslager Treblinka, wohl wissend, dass dies auch seinen Tod bedeutete. Die Umsetzung von der Idee zum fertigen Werk war für Antonini eine große Herausforderung.

    So sieht das Werk über Kirchenbaumeister Dominikus Zimmermann aus.
    So sieht das Werk über Kirchenbaumeister Dominikus Zimmermann aus. Foto: Bernhard Weizenegger

    Maria Bayer über Dominikus Zimmermann Dominikus Zimmermann gilt als einer der bedeutendsten deutschen Rokokobaumeister. „Die großartige, außergewöhnliche und aufwendige Stuckarbeit, Malerei und Architektur von Dominikus Zimmermann beeindruckten mich schon in meiner Kindheit“, sagt Maria Bayer über ihre Wahl. Da sie die Bedeutung Zimmermanns für den Kirchenbau möglichst treffend zeigen wollte, entschied sie sich für die Darstellung seiner Orgeln mithilfe von Kanalgrundrohren, die sie als Orgelpfeifen darstellte und mit Fotos weiterer Kirchen ausschmückte, die ebenfalls von Zimmermann prächtig ausgestattet wurden.

    Sarah Harrison stand im Mittelpunkt von Schülerin Sarah Schäffler.
    Sarah Harrison stand im Mittelpunkt von Schülerin Sarah Schäffler. Foto: Bernhard Weizenegger

    Sarah Schäffler über Sarah Harrison Mit der Influencerin Sarah Harrison beschäftigte sich Sarah Schäffler. Obwohl sie mit Harrison, die inzwischen in Dubai lebt, nicht persönlich in Kontakt treten konnte, beschreibt die Schülerin die 29-Jährige trotz ihres Erfolges als sehr bodenständig und offen gegenüber ihren Fans. „Dies hat mich sehr beeindruckt und ist der Grund, weshalb ich Sarahs Lebensweg heute noch verfolge“, sagt Schäffler. Mit ihrer authentischen Art habe Harrison innerhalb weniger Jahre in den sozialen Netzwerken eine unvorstellbare Reichweite erlangt. „Ihre Teilnahme an der Sendung ‚Der Bachelor‘ und ihr Foto als Playmate wurden von vielen sehr negativ und abwertend aufgenommen. Dennoch hat sich Sarah nicht unterkriegen lassen und ist noch heute für ihr selbstbewusstes Auftreten bekannt.“

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