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Günzburg: Neuer Pfarrer in Günzburg: Einführung wird live übertragen

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Neuer Pfarrer in Günzburg: Einführung wird live übertragen

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    Neu in Günzburg ist der evangelische Pfarrer Frank Bienk. Am Sonntag wird seine Installation in der Auferstehungskirche gefeiert.
    Neu in Günzburg ist der evangelische Pfarrer Frank Bienk. Am Sonntag wird seine Installation in der Auferstehungskirche gefeiert. Foto: Sandra Kraus

    Die Umzugskartons sind noch nicht alle ausgepackt, doch an der Klingel des evangelischen Pfarrhauses an der Augsburger Straße in Günzburg steht schon „Familie Bienk“. Am Sonntag wird Pfarrer Frank Bienk auf der Pfarrstelle I installiert, wegen der Corona-Pandemie nur mit geladenen Gästen. Und doch können alle mitfeiern, denn der Festgottesdienst wird live auf Youtube übertragen.

    Neuer Günzburger Pfarrer predigt seit Corona auch im Internet

    Im ersten Lockdown, als Pfarrer Bienk seine Gemeindemitglieder in Bächingen und Gundelfingen nicht mehr persönlich erreichen konnte, startete er einen täglichen Gruß via Internet. Es folgten Videogottesdienste, alles auf der Homepage der Gemeinde und mit stetig wachsender technischer Ausstattung.

    Aus dem Laptop, der die erste Grußbotschaft in das weltweite Netz entsandte, wurde bald eine ordentliche Kamera, ein Mikrofon wurde gekauft, die Arbeit verfeinert. Sieben Stunden Nachbearbeitung eines Gottesdienstes, bis er online gestellt werden konnte, waren keine Seltenheit. „Da hat der Livestream Vorteile, da gibt es nichts nachzubearbeiten“, sagt der Pfarrer. Unterstützung in Sachen Kamerafrau und Videoassistentin bekommt er von seiner Tochter.

    Auch in Günzburg wird Pfarrer Bienk auf vielen Kanälen unterwegs sein - oft mit Gitarre

    An Ostern kollabierte die Gemeindehomepage, zu viele wollten beim Gottesdienst dabei sein. Das war quasi die Geburtsstunde des Youtube-Kanals von Pfarrer Frank Bienk, der bis heute mit Gottesdiensten und kleinen Videos gefüllt wird. „Mittendrin“ nennt er seine kürzeren Sequenzen, die an den unterschiedlichsten Orten aufgenommen werden, manchmal hat er seine Gitarre dabei. Auch in Günzburg wird er auf vielen Kanälen unterwegs sein.

    Aufgewachsen ist der 44-Jährige in Neu-Ulm, die vergangenen 15 Jahre waren die Bienks in Bächingen. Die Bienks, das sind der Pfarrer, seine Frau Katja – ebenfalls Pfarrerin und seit sechs Jahren Religionslehrerin am Sankt-Thomas-Gymnasium in Wettenhausen – und die vier Kinder im Alter von 19, 17, zehn und zwei Jahren. Noch in diesem Winter wird ein Nesthäkchen geboren werden und im Pfarrhaus für die eine oder andere schlaflose Nacht sorgen.

    Einstieg in den neuen Posten ist gleich mit vielen Vorbereitungen verbunden

    Ein halbes Jahr Vakanz hat die Pfarrstelle I in Günzburg seit dem Weggang von Pfarrer Friedrich Martin hinter sich. Wie empfindet Bienk den Start unter den Corona- Bedingungen? „Es ist spannend und auf jeden Fall anders als gewohnt. Man überlegt schon, welcher Antrittsbesuch am dringendsten ist, welcher warten kann. Die erste Kirchenvorstandssitzung wird nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden, sondern digital.“ Daneben gilt es, das Weihnachtsfest vorzubereiten.

    An Heiligabend werden beispielsweise in Günzburg um 13 und um 15 Uhr Gottesdienste auf dem Kirchhof mit jeweils maximal 200 Gläubigen stattfinden, abends um 22 Uhr einer in der Auferstehungskirche, alle mit Anmeldung. Weitere Predigt-Orte für Pfarrer Bienk sind Offingen und Großkötz. „Dieses Weihnachten wird anders ein, die Sehnsucht nach der Frohen Botschaft größer.“

    Der Günzburger Pfarrer schöpft Hoffnung aus dem Glauben

    Kraft schöpft er, der zusätzlich auch noch als Dekanatsjugendpfarrer und Mitglied der Landessynode tätig ist, aus dem Glauben. „Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr, der sich über dich erbarmt“, zitiert Bienk seinen Konfirmationsspruch (Jesaja 54,10), der ihm von Jahr zu Jahr mehr bedeutet.

    „Diese unerschütterliche Gnade Gottes bewegt mich. Gerade jetzt, wo in den Zeiten der Pandemie so vieles wegbricht, was nie infrage zu stellen war, hilft diese Gewissheit. Und auch im Kleinen erleben wir, wie schnell die Welt zerbrechen kann, wenn es gilt, Abschied zu nehmen oder jemand krank wird.“

    Seine erste Predigt in Günzburg dreht sich um das Thema Erwartungen

    Am Sonntag wird Pfarrer Frank Bienk über Erwartungen predigen, mehr will er nicht verraten. Er sieht den Neubeginn in einer neuen Pfarrei, der evangelischen Pfarrern alle zehn bis 15 Jahre empfohlen wird, positiv. „Der Neubeginn ist eine Chance für den Pfarrer und für die Kirchengemeinde, sich eben nicht in Gewohnheiten einzukuscheln. Zeiten und Menschen ändern sich.“

    Er hört auch genau hin, was die jungen Christen so sagen und brauchen. „Die Botschaft von der Gnade Gottes ist unveränderlich, aber nicht, wie wir es sagen“, findet er. Und vielleicht wird gerade heuer an diesem ganz besonderen Weihnachtsfest in der Pandemie dieses „Fürchtet euch nicht“, das der Engel des Herrn den Hirten auf dem Feld zuruft, ganz anders gehört werden, vermutet der Pfarrer.

    Denn nicht nur räumlich, weil draußen auf dem Kirchhof, werden die Christen mehr als sonst mit den Hirten verbunden sein, sondern auch emotional in ihrer Sorge. Und genau hier möchte der neue evangelische Pfarrer ansetzen und seine Gewissheit über die unerschütterliche Gnade Gottes an andere Menschen weitergeben.

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