Normalerweise werden hier Beweise für die Schuld und die Unschuld eines Angeklagten gesammelt, treffen Täter und Opfer aufeinander und es werden Urteile „im Namen des Volkes“ gesprochen. Das Gericht ist – mal abgesehen von den hier Beschäftigten und den Anwälten, die etwa als Verteidiger ein und aus gehen – nicht unbedingt der Lieblingsort vieler Prozessbeteiligten. Das ist in Günzburg nicht anders als im Rest der Republik. Und obwohl dieses Justizgebäude (Baukosten: 16,2 Millionen Euro) derzeit das modernste in ganz Bayern „und vermutlich in Deutschland“ ist, wie Amtsgerichtsdirektor Walter Henle bei Führungen gerne betont, werden die Raffinessen der Technik (ausgeklügeltes Kühl- und Wärmesystem, Passivhausstandard, Hilfen für Hör- und Sehbehinderte) von den Besuchern, die eine Ladung erhalten, allenfalls am Rande wahrgenommen. Es könnte sein, dass es sich mit der Kunst, die hier an den Wänden hängt oder auf Sockeln platziert ist, ähnlich verhält.
Günzburg