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Günzburg: Nach dem Brand: Asylunterkunft ist versiegelt

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Nach dem Brand: Asylunterkunft ist versiegelt

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    Einen Tag nach dem Brand in einer Asylunterkunft der Regierung von Schwaben im Günzburger Stadtteil Reisensburg ist das Haus verlassen, die Rollläden wurden heruntergelassen.
    Einen Tag nach dem Brand in einer Asylunterkunft der Regierung von Schwaben im Günzburger Stadtteil Reisensburg ist das Haus verlassen, die Rollläden wurden heruntergelassen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ein weiß-rotes Absperrband mit der Aufschrift „Feuerwehr-Sperrzone “ flattert leicht im Wind. Es ist das letzte Überbleibsel des Feuerwehreinsatzes am Montagmorgen, als hier unweit der Friedenslinde im Günzburger Stadtteil Reisensburg Dutzende gegen einen Großbrand gekämpft hatten. Einen Tag später ist es an der Asylbewerberunterkunft nun still und verlassen. Die Polizei hat die Haustüre versiegelt, die Rollläden sind heruntergelassen. Die Menschen, die bis Montag hier gelebt haben, wurden kurzfristig umquartiert. Ein 33-jähriger Mitbewohner aus Eritrea, der im Verdacht steht, für das Feuer verantwortlich zu sein, wurde am Dienstag dem zuständigen Richter vorgeführt.

    Der hat laut eines Sprechers des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West einen Untersuchungshaftbefehl ausgestellt. Der Eritreer wurde daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Vieles spreche dafür, dass der Mann den Brand gelegt hat. Warum er dies getan hat, darüber könne nur spekuliert werden. Die Brandursache bleibt laut dem Sprecher trotz eines Gutachtens seitens des Landeskriminalamts unbekannt.

    Dem Hauseigentümer sind die Hände gebunden

    Hauseigentümer Bernd Bayer war am Dienstag noch einmal vor Ort. Weil aber die Kripo Neu-Ulm, die die Ermittlungen übernommen hat, das Gebäude abgeriegelt hat, sind ihm vorerst die Hände gebunden. Aus der Ferne hat er gesehen, dass im Dach ein „großes Loch“ klafft. „Wir dürfen nicht hinein, wir können im Moment nichts machen außer warten“, sagt Bayer. Warten darauf, dass ein Gutachter kommt und die Schadenshöhe genau einordnet. Der Eigentümer ist sich ziemlich sicher, dass die von der Polizei genannte Summe von 100000 Euro bei weitem nicht reicht. Viel Arbeit komme jetzt auf ihn zu. Trotzdem will er das Gebäude so schnell wie möglich wieder auf Vordermann bringen.

    Vor etwa sieben Jahren war das Mehrfamilienhaus zu einer Asylbewerberunterkunft umfunktioniert worden. Bayer hat die Immobilie an die Regierung von Schwaben vermietet. Bisher habe es dort keine Vorkommnisse gegeben. Er ist froh, dass bei dem Brand außer einer Person, die aus einem Fenster sprang, niemand ernsthaft verletzt wurde. „Es war wirklich Glück, dass nicht mehr passiert ist. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.“

    Feuerwehr hat unglaublich schnell gearbeitet

    Sein Lob gilt der Feuerwehr, die unglaublich schnell gearbeitet und das Feuer schon unter Kontrolle hatte, als er selbst eintraf. Bayer sei zwar zuletzt immer nur kontaktiert worden, wenn es um bauliche Probleme ging, um das Wohl der Bewohner sorgt er sich trotzdem. Ihm sei wichtig, „dass die Menschen jetzt gut versorgt werden“.

    Am Montag kümmerten sich sofort Mitarbeiter des Landratsamtes darum, für die Bewohner den Weitertransport in Ersatzunterkünfte zu organisieren. Nachdem die Menschen, die hauptsächlich aus Gambia, Afghanistan, Eritrea und der Türkei stammen, übergangsweise in einer Turnhalle einquartiert worden waren, wurden sie im Laufe des Montagnachmittags mit Bussen in zwei Gemeinschaftsunterkünfte in Ichenhausen gebracht.

    28 Personen waren in dem Gebäude untergebracht

    Nach Auskunft von Karl-Heinz Meyer, Sprecher der Regierung von Schwaben, waren zuletzt 28 Personen in dem Gebäude untergebracht, darunter vier Familienverbände mit elf Personen und sechs Kindern. Die übrigen Bewohner seien volljährige Alleinreisende. „Wir haben versucht, auf Familienkonstellationen und Nationalitäten Rücksicht zu nehmen und haben keine Familien auseinandergerissen“, betont Meyer.

    14 Bewohner seien in Ichenhausen einquartiert worden, zwölf in einer Unterkunft in Oxenbronn. Sie würden mit dem Nötigsten versorgt; er hoffe, dass sich die Menschen schnell einleben. Ein Bewohner befindet sich nach dem Sprung aus dem Fenster noch in stationärer Behandlung. Wie berichtet, wurde er schwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt.

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