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Günzburg: Mit 75 Jahren steht er noch voll im Berufsleben

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Mit 75 Jahren steht er noch voll im Berufsleben

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    Geistlicher Rat Ulrich Däubler an seinem Schreibtisch, wo viele Predigten für die Gottesdienste in Günzburg, Denzingen und Deffingen entstanden, sind. Däubler feiert heute seinen 75. Geburtstag.
    Geistlicher Rat Ulrich Däubler an seinem Schreibtisch, wo viele Predigten für die Gottesdienste in Günzburg, Denzingen und Deffingen entstanden, sind. Däubler feiert heute seinen 75. Geburtstag. Foto: Sandra Kraus

    Seinen 75. Geburtstag feiert heute Pfarrer Ulrich Däubler. „Ich bin noch voll im Berufsleben“, bekennt der rüstige Senior, der als Stadtpfarrer der Günzburger Pfarrei Heilig-Geist knapp 4000 Katholiken betreut. Er fühle sich gesundheitlich fit, habe aber viele gute Helfer, auf die Verlass sei und die manches abnähmen.

    Gottesdienste in Heilig-Geist, in Denzingen und in Deffingen, am Samstag und Sonntag sogar jeweils zwei, dazu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, Gespräche und Krankenbesuche, das Amt als Präses der Kolpingsfamilie, all das fordert Däubler Woche für Woche. Bald vierzig Jahre seines Lebens verbrachte der gebürtige Rieser im schwäbischen Günzburg, fühlte sich in einer der modernsten Kirchen Schwabens zu Hause. „Die Heilig-Geist-Kirche bricht mit der Jahrtausende alten Form des Kirchenbaus. Sie ist quadratisch angelegt, wie eine große Stube, in der sich die Pfarrfamilie um den Tisch des Herrn versammelt.“ Die Kirche hat keine Kniebänke, was Däubler als passend empfindet. „Die würdigste Haltung der Menschen ist doch das Stehen. Knieen, als Ausdruck von Demut, passt doch viel besser für eine private Andacht, als für das Hochgebet.“

    Das wichtigste Fest für den Pfarrer ist Ostern

    Däubler legt in der Liturgie Wert auf Stimmung, Festlichkeit, darauf, dass zusammen mit Musik und Weihrauch alle Sinne angesprochen werden. „Ich möchte das Mysterium Gottes in unsere Welt transferieren, den Himmel auf die Erde herunterholen.“ Das wichtigste Fest im Kirchenjahr ist für ihn Ostern. „Es ist das Fest der Feste, ohne

    Ulrich Däubler wurde als Jüngster von vier Kindern geboren. Schon während seiner Kindheit in Oettingen entstand der Wunsch einmal Pfarrer zu werden. „Ich habe mich mit dem Glauben leichtgetan.“ Das ist etwas, das viele Menschen heute nicht mehr können. Danach gefragt, was er sich heute an seinem 75. Geburtstag wünsche, antwortet Geistlicher Rat Däubler: „Als Mensch gesundheitlich fit sein, man lebt ja gerne. Für die Kirche in ihrer heutigen Krisensituation wünsche ich mir, dass sie sich wieder fängt und Boden unter die Füße bekommt. Ich wünsche mir, dass die Gläubigen bei aller Enttäuschung nicht vergessen, was sie der Kirche zu verdanken haben. Europa ist seit 2000 Jahren geprägt von der katholischen Kirche. Der christliche Glaube soll uns einen, die mit ihm erlangte Kultur soll mit der Welt geteilt werden.“ Auch zu den Missbrauchsfällen hat Däubler eine klare Meinung: „Es ist besonders schlimm, wenn Menschen aus der Kirche versagen.“

    Beim Friedensweg der Religionen ist er dabei

    1973 zur Primiz wählte Ulrich Däubler einen Satz von Kirchenvater Augustinus. „Aus den Menschen genommen, für die Menschen bestellt.“ Hat er auch heute noch eine Bedeutung? „Ja, ich stelle mir schon die Frage, ob ich meiner Gemeinde, der Gesellschaft und unserer Zeit nutze. Ich bemühe mich, dass ich keine Niete bin, sondern einen Beitrag zum Heil der Welt leiste, ein Puzzle-Teil, das Licht in die Welt bringt.“ Das ginge nicht ohne Veränderung. Die Pfarrgemeinde sei lebendig, da müsse man als Pfarrer mitgehen, dazulernen.

    Däubler geht in Günzburg zusammen mit Muslimen den Friedensweg der Religionen, feiert in der Heilig-Geist-Kirche einen Ökumenischen Kirchentag im Lutherjahr 2017. Auch heuer steht großes an. Pfarrer Ulrich Däubler wird in Ruhestand gehen. „Ich habe vor hier in Günzburg zu bleiben und mitzuhelfen. Mich zieht es nicht mehr in die Fremde.“ Ab 1. September werde Pfarrer Christoph Wasserrab für alle katholischen Günzburger zuständig sein. „Da wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, wenn die Pfarreien St. Martin, Heilig-Geist und Reisensburg unter ein gemeinsames Dach kommen.“

    Heute wird Geburtstag gefeiert

    Heute steht jedoch der Jubilar Ulrich Däubler im Mittelpunkt. Im Anschluss an den 18 Uhr Gottesdienst in Heilig-Geist findet im Foyer eine kleine Feier statt, zu der Pfarrgemeinderat und Familienkreis jeden herzlich einladen. Schon morgen geht es mit einem Gottesdienst weiter und wie jedes Jahr am Faschingssonntag mit einer katholischen Büttenrede in Reimform zur Predigt.

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