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Günzburg: Hitzige Debatte um großes Wohnprojekt in Günzburg

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Hitzige Debatte um großes Wohnprojekt in Günzburg

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    Auf diesem Areal in Günzburg südlich der Sparkasse sollen 13 Wohnungen entstehen, das sorgte für eine lebhafte Diskussion im Bauausschuss.
    Auf diesem Areal in Günzburg südlich der Sparkasse sollen 13 Wohnungen entstehen, das sorgte für eine lebhafte Diskussion im Bauausschuss. Foto: Michael Lindner

    Die Stadt Günzburg wächst seit vielen Jahren, die Nachfrage nach Wohnraum ist immens. Da kommt ein Vorhaben wie das im Bau- und Umweltausschuss am Dienstagabend behandelte gerade recht: Ein Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen soll in Günzburg an der Weißenhorner Straße unmittelbar südlich des Sparkassengebäudes entstehen. Doch was sich für viele Stadträte anfangs sehr gut anhörte, löste zugleich einige Bedenken aus. Am Ende stand eine knappe und zugleich überraschende Entscheidung bezüglich des Vorhabens.

    Das mehr als 1000 Quadratmeter große Grundstück liegt am Verkehrsknoten Weißenhorner Straße/Wasserburger Weg. Laut Oberbürgermeister Gerhard Jauernig komme dem Bauvorhaben eine besondere Bedeutung zu, da es von Wasserburg und Bubesheim kommend an einem sehr dominantem Punkt liegt. „Ein markanter Ort darf durchaus eine dominante Bebauung vertragen“, sagte Jauernig zu dem Vorhaben. Er schob zugleich ein „Aber“ hinterher. Solch ein Gebäude müsse auch städtebaulich in die Umgebung passen. Und genau an diesem Punkt gab es im Bauausschuss äußerst unterschiedliche Meinungen.

    Drei Stockwerke in der Günzburger Weststadt ist für manchen Stadtrat zu hoch

    13 Wohnungen sollen in dem Mehrfamilienhaus entstehen – vier im Erdgeschoss, sechs im ersten und drei im zweiten Stock. Mit diesen drei vollwertigen Geschossen stelle das Gebäude in der Umgebung laut Jauernig eine Ausnahme dar. Die Nachbarschaft sei durch kleine Siedlerhäuser geprägt. Zwar gebe es an der Adalbert-Stifter-Straße laut Stadtbaumeister Georg Dietze auch dreigeschossige Wohnhäuser, doch diese seien mit einem sehr hohen Grünflächenanteil versehen – und das vermisse man unter anderem bei dem nun geplanten Gebäude.

    Jauernig und Dietze kritisierten zugleich die überbaute Fläche, die fast 580 Quadratmeter betragen soll. Bei anderen Gebäuden in der Umgebung sind es oft um die 100 Quadratmeter. Selbst der vor Jahren schon kritisch gesehene Neubau der Sparkasse falle mit 250 Quadratmetern überbauter Grundfläche deutlich kleiner als das nun geplante Mehrfamilienhaus aus. Das Mehrfamilienhaus mit 21 oberirdischen Stellplätzen nun zu genehmigen, sei aus Sicht von Dietze ein „falsches Signal an die Entwicklung der Weststadt“. Für Jauernig würde es gar den Beginn einer neuen Stadtentwicklung darstellen. „Ich möchte die Liebenswürdigkeit des Stadtteils erhalten. Die Stadtentwicklung darf nicht abhängig vom Wunsch eines Investors sein.“ Deshalb schlug die Stadtverwaltung vor, die Baugenehmigung nur zu erteilen, wenn sich das Bauvorhaben hinsichtlich seiner Dimension verkleinere.

    Trend der Nachverdichtung soll auch in Günzburger Weststadt greifen

    Doch diese Ansicht hatten nicht alle Mitglieder des Bauausschusses. Anton Gollmitzer begrüßte das Projekt, da es unter anderem dem Trend der Verdichtung folge. Auch Ferdinand Munk sah das Vorhaben positiv, das zwar eine schöne, aber keinesfalls attraktive Wohnlage biete. Günter Renz und Günter Treutlein sahen in dem Mehrfamilienhaus keinen Widerspruch zur Umgebung und lobten das Vorhaben.

    Simone Riemenschneider-Blatter zeigte sich zwar über die gefällige Architektur erfreut, kritisierte aber zugleich die gewaltige Baumasse und regte an, mit dem Investor zu verhandeln, um die überbaute Grundfläche zu reduzieren. Hin- und hergerissen äußerte sich Thomas Ermer, der auf die rechtliche Sicht einging: „Die Unterstadt muss sich weiterentwickeln. Es ist aber eindeutig so, dass sich das Vorhaben nicht in Paragraf 34 des Baugesetzbuches einfügt.“ Laut diesem Paragrafen ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Bei einem Rechtsstreit dürfte aus Ermers Sicht das Bauvorhaben platzen, da keine andere Grundfläche in der Umgebung so stark überbaut sei wie in dem vorgestellten Objekt.

    Mehrfamilienhaus in Günzburg wird mit knapper Mehrheit genehmigt

    Am Ende der langen Debatte stellte Stadtrat Christian Neidl einen neuen Beschlussvorschlag, wonach der Oberbürgermeister ermächtigt werden soll, die Baugenehmigung zu erteilen. Diese Abstimmung endete knapp mit acht zu sechs. Jauernig sagte am Tag nach der Sitzung dazu folgendes: „Das ist ein sehr knapper Beschluss, den es jetzt umzusetzen gilt. Ich halte diesen Beschluss – genau wie Thomas Ermer schon in der Sitzung sagte – für rechtlich fragwürdig.“

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