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Günzburg: Heilmeyer-Straße: Umbenennen oder nicht?

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Heilmeyer-Straße: Umbenennen oder nicht?

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    Wird dieses Schild bald weg sein? In seiner Sitzung am 18. Februar entscheidet der Günzburger Stadtrat darüber, ob die Ludwig-Heilmeyer-Straße umbenannt wird. Das hätte Folgen für Anwohner, aber auch Kliniken, Ärztehaus und Einrichtungen wie die Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung und die Kita Kids& Company.
    Wird dieses Schild bald weg sein? In seiner Sitzung am 18. Februar entscheidet der Günzburger Stadtrat darüber, ob die Ludwig-Heilmeyer-Straße umbenannt wird. Das hätte Folgen für Anwohner, aber auch Kliniken, Ärztehaus und Einrichtungen wie die Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung und die Kita Kids& Company. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen: Bleibt die Ludwig-Heilmeyer-Straße in Günzburg, oder verschwindet der Name des umstrittenen Gründungsrektors der Uni Ulm aus dem Straßenbild? Der Stadtrat soll darüber in seiner nächsten Sitzung eine Entscheidung treffen. Zuvor wird noch mal der Mann zu Wort kommen, der mit seiner Forschung aufgezeigt hat, dass Heilmeyer dem nationalsozialistischen Unrechtsregime nahestand: Medizinhistoriker Professor Florian Steger.

    In Ulm ist bereits eine erste Entscheidung gefallen

    Uni-Gründer Ludwig Heilmeyer, das ist inzwischen nachgewiesen, hat nach dem Zweiten Weltkrieg positive Gutachten für Ärzte geschrieben, die in Verbrechen verstrickt waren und ein Lehrbuch neu herausgebracht, dessen ursprünglicher Autor als Jude von den Nazis ermordet worden war. In Ulm ist bereits Ende des vergangenen Jahres eine erste Entscheidung in Sachen Heilmeyer gefallen: Der bisher nach dem Mediziner benannte Saal im Grünen Hof wurde im Dezember Dominikanermönch Felix Fabri gewidmet, dem ersten Stadtchronisten Ulms (hier lesen Sie mehr dazu). Über die Heilmeyer-Stiege am Oberen Eselsberg ist in Ulm noch keine Entscheidung getroffen worden.

    Damit alle Mitglieder des Günzburger Stadtrats die Möglichkeit haben, sich nochmals mit den neuesten Forschungsergebnissen über Ludwig Heilmeyer zu befassen, hat die Stadtverwaltung Florian Steger zur Sitzung des Hauptausschusses des Günzburger Stadtrats am Dienstag, 12. Februar, um 17 Uhr, erneut eingeladen. Der Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm hatte bereits bei einer Informationsveranstaltung im Mai, zu der auch die Anwohner und Anlieger der Ludwig-Heilmeyer-Straße eingeladen waren, seine Erkenntnisse vorgestellt. Auch die Sitzung des Hauptausschusses werde öffentlich sein, „damit können auch Interessierte an der Präsentation teilnehmen“, so Oberbürgermeister Gerhard Jauernig.

    Fraktionen hatten Umbenennung gefordert

    Eine Woche später, am 18. Februar, steht dann die Entscheidung im Stadtrat an. Im öffentlichen Teil der Sitzung (ab 18 Uhr) wird es nach der Verabschiedung des Jahreshaushalts darum gehen, ob die Ludwig-Heilmeyer-Straße umbenannt oder der Name beibehalten wird. Eine Umbenennung hatten im vergangenen Jahr die Fraktionen von SPD und GBL bereits gefordert, auch der DGB hatte auf eine sofortige Änderung gedrängt (hier lesen Sie mehr dazu). Die GBL-Fraktion im Stadtrat hatte auch schon Vorschläge für einen neuen Straßennamen gemacht: So könnte Hans Hirschfeld, ein jüdischer Mediziner, der 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben gebracht wurde, und bei dessen medizinischem Werk Heilmeyer geklaut haben soll, als Namensgeber dienen. Auch ein neutraler Straßenname wie „Bei den Kliniken“ sei denkbar.

    Sollte sich das Gremium am 18. Februar für eine Umbenennung aussprechen, wird allerdings in dieser Sitzung noch kein neuer Straßenname festgelegt, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Dies werde Gegenstand einer weiteren Sitzung sein.

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