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Günzburg: Heilmeyer-Straße: Diese Fragen stellen sich jetzt

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Heilmeyer-Straße: Diese Fragen stellen sich jetzt

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    Nach dem Beschluss, die Ludwig-Heilmeyer-Straße in Günzburg umzubenennen, ist der Oberbürgermeister gefragt: Gerhard Jauernig gab dazu am Dienstagvormittag im Rathaus eine Pressekonferenz.
    Nach dem Beschluss, die Ludwig-Heilmeyer-Straße in Günzburg umzubenennen, ist der Oberbürgermeister gefragt: Gerhard Jauernig gab dazu am Dienstagvormittag im Rathaus eine Pressekonferenz. Foto: Bernhard Weizenegger

    Dass ein Stadtratsbeschluss den Grund für eine Pressekonferenz liefert, kommt auch in Günzburg nicht allzu häufig vor. Die am Montagabend beschlossene Umbenennung der Ludwig-Heilmeyer-Straßehat jedoch nicht nur in den Medien für großes Aufsehen gesorgt – vor allem bei den Anliegern und Anwohnern ergeben sich dadurch eine Menge Fragen. Die wichtigsten davon – und die dazugehörigen Antworten – gibt es hier im Überblick.

    Darf die Stadt die Straße einfach so umbenennen?

    Tatsächlich befindet sich die Straße im Besitz des Bezirks Schwaben, da sie ja hauptsächlich durch das Klinikgelände führt. Bei der Bezeichnung der Namen hat die Stadt jedoch die Hoheit.

    Wann wird die Ludwig-Heilmeyer-Straße umbenannt?

    Das kann tatsächlich noch etwas dauern und wird wahrscheinlich nicht mehr dieses Jahr passieren. „Die Zeitschiene hängt insbesondere davon ab, mit welchem Aufwand besonders die Kliniken die Änderung umsetzen können“, sagt Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. Bei der Stadt rechnet man mit einer Umsetzung im Jahr 2020.

    Wie wird die Straße künftig heißen?

    Das wird der Stadtrat in einer weiteren Sitzung entscheiden. Vorschläge sind schon einige ins Gespräch gebracht worden, unter anderem wurde „Bei den Kliniken“ genannt. Der Stadtrat hat die Verwaltung damit beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten. Auf Namen von Personen soll dabei verzichtet werden.

    Was kostet die Umbenennung?

    Größere Kosten kommen vor allem auf die Kliniken zu. Sie rechnen mit einer sechsstelligen Summe, um unter anderem Briefköpfe, Visitenkarten, aber auch die Beschilderung zu verändern. Auch auf Einrichtungen wie die Malteser, die Kitas Kids & Company, niedergelassene Ärzte oder Apotheken auf dem Gelände der Klinik kommen diese Veränderungen zu.

    Was kommt auf die Anwohner zu?

    Für die Anwohner – hauptsächlich auf dem Gelände der Dr.-Georg-Simnacher-Stiftung – dürfte die Umstellung weniger teuer als lästig werden. Bei ihnen müssen unter anderem Ausweisdokumente geändert, aber auch die Adressänderungen beispielsweise an Versicherungen und Krankenkasse mitgeteilt werden. Stadtverwaltung und Stadtrat werden in einer der nächsten Sitzungen darüber sprechen, inwieweit die Stadt die mit der Umbenennung verbundenen Kosten mittragen könnte. Oberbürgermeister Jauernig: „Wir wollen die Aufwendungen für die Bürger so gering wie möglich halten.“

    Verschwindet der Name Ludwig Heilmeyer dann ganz aus dem Stadtbild?

    Nein. Gleichzeitig mit der Umbenennung hat der Stadtrat auch beschlossen, dass erläuternde Informationstafeln aufgestellt werden sollen. Diese sollen zukünftig die Leistungen des Hämatologen einerseits sowie sein fehlendes Unrechtsbewusstsein in der Nachkriegszeit andererseits aufzeigen. „Geschichte, auch wenn sie unbequem ist, muss auch für nachfolgende Generationen erlebbar bleiben“, so der Oberbürgermeister.

    Wie gehen andere Städte mit dem Thema um?

    In Freiburg, wo Heilmeyer 1946 bis 1967 einen Lehrstuhl innehatte, wurde der ursprünglich nach ihm benannte Weg im vergangenen Jahr dem ungarischen Chemiker George de Hevesy (1885 - 1966) gewidmet, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus Deutschland geflohen war. Auch hier soll ein Zusatzschild die Gründe für die Umbenennung erläutern. In Ulm wurde bislang der nach Heilmeyer benannte Saal im Grünen Hof in Felix-Fabri-Saal umbenannt.

    Eine Entscheidung bezüglich der Heilmeyersteige, an der in Ulm unter anderem Studentenwohnungen liegen, ist noch nicht gefallen. Günzburgs Oberbürgermeister Jauernig betont, dass der Günzburger Stadtrat bewusst unabhängig davon entschieden hatte. „Das Gremium hat nicht abgewartet, wie Ulm entscheidet.“

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