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Günzburg: Fördermittel: Günzburg setzt auf Lastenräder

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Fördermittel: Günzburg setzt auf Lastenräder

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    Mit Lastenfahrrädern lassen sich auch größere Einkäufe leicht transportieren. Fahrradspezialist Daniel Ewerth testete gestern eines der Fahrzeuge. In Günzburg gibt es nun ein Förderprogramm, das die Anschaffung erleichtern soll.
    Mit Lastenfahrrädern lassen sich auch größere Einkäufe leicht transportieren. Fahrradspezialist Daniel Ewerth testete gestern eines der Fahrzeuge. In Günzburg gibt es nun ein Förderprogramm, das die Anschaffung erleichtern soll. Foto: Bernhard Weizenegger

    Statt mit dem Auto mit dem Lastenrad zum Einkaufen fahren: Diese Möglichkeit will die Stadt Günzburg ihren Bürgern mit einem neuen Förderprogramm schmackhaft machen. Ab dem kommenden Frühjahr können Käufer von Lastenrädern – ob muskelbetrieben oder elektrisch unterstützt – Zuschüsse in Höhe von bis zu 500 Euro bei der Stadt beantragen.

    Fördergeld für Lastenräder: Günzburger Stadtrat fällt einstimmigen Beschluss

    Der Stadtrat hat das entsprechende Förderprogramm am Montagabend einhellig beschlossen. „Wo Menschen bereit sind, sich umzustellen, aufs Auto zu verzichten, wollen wir einen finanziellen Anreiz dazu schaffen“, so Oberbürgermeister Gerhard Jauernig in der Stadtratssitzung. Die geräuschlos fahrenden, emissionsfreien Fahrzeuge sollen dabei auch mit dem geringeren Platz punkten, den sie benötigen. Neben dem Ausbau des innerstädtischen Radwegenetzes, dem Klimamanagement, Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und den Aktivitäten als Faire Stadt gehöre auch dieses Programm zum erklärten Günzburger Ziel, energieautarke Stadt zu werden.

    Lastenräder: In Augsburg war der Fördertopf schnell leer

    In Augsburg gibt es das Konzept bereits seit diesem Jahr, und es ist ein Renner: Die Stadt hatte ab dem 1. Juli dieses Jahres Anträge für einen Zuschuss beim Kauf von Lastenrädern entgegen genommen, 100000 Euro Fördermittel, die dafür eingeplant wurden, waren bereits Ende Juli ausgeschöpft. 140 Anträge waren in der kurzen Zeit bei der Stadt eingegangen. Insgesamt seien 80 Prozent mehr Anträge gestellt worden, als Fördergelder zur Verfügung standen. Günzburg habe sich bei der Festlegung der Fördermittel an Augsburg orientiert und – in Relation zur Einwohnerzahl – mit 5000 Euro prozentual sogar etwas mehr zur Verfügung als die Bezirkshauptstadt.

    So funktioniert die Förderung für Lastenräder

    Gefördert wird in Günzburg der Neukauf von ein- oder mehrspurigen, zulassungs- und versicherungsfreien Lastenrädern mit und ohne batterieelektrische Tretunterstützung. Nachträglich vorgenommene Umbauten oder Pedelecs sind nicht förderfähig.

    Beantragen können die Förderung Privatpersonen mit Wohnsitz in der Stadt Günzburg. Eine Förderung zur gemeinschaftlichen Nutzung – zum Beispiel für Wohnungseigentümergemeinschaften – kann ebenfalls gewährt werden. Nutzungsgemeinschaften müssen aus drei Personen bestehen.

    Pro Antragsteller kann innerhalb von drei Jahren maximal ein Lastenrad bezuschusst werden. Die Förderung entspricht 20 Prozent der Nettokosten, bei Lastenrädern mit elektrischem Antrieb maximal 500 Euro, bei muskelbetriebenen Lastenrädern maximal 250 Euro.

    Die Richtlinie tritt zum 1. März 2020 in Kraft und gilt bis 1. März 2023. Die Stadt Günzburg will für das Haushaltsjahr 2020 insgesamt 5000 Euro als maximale Fördermittel einplanen. (rjk)

    Billig sind die Fahrrad-Transporter freilich nicht. Für ein muskelbetriebenes Lastenrad muss man ab etwa 2500 Euro kalkulieren, soll es eines mit elektrischem Antrieb sein, werden leicht 4000 bis 6000 Euro fällig. „Wahrscheinlich wird es auch nur eine bestimmte Zielgruppe sein, die sich dies tatsächlich leisten kann“, vermutete Stadträtin Angelika Fischer (GBL). Das Förderprogramm könne jedoch als Denkanstoß dienen und den Radverkehr in der Stadt stärken.

    Nicht alle im Günzburger Stadtrat glauben daran, dass mithilfe der Förderung tatsächlich mehr Radler und weniger Autofahrer in der Innenstadt unterwegs sein werden. „Das wird den Autoverkehr nicht entlasten. Niemand wird deswegen sein Auto verkaufen“, glaubt Manfred Proksch (FWG). Gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen stimmte er dennoch für die Förderung – und regte zugleich an, dass für die größeren Fahrräder auch mehr Stellplätze geschaffen werden. Am Bürgermeister-Landmann-Platz könnte beispielsweise ein Autostellplatz zugunsten mehr Radlerflächen geopfert werden, so Proksch. Von den Freien Wählern kam außerdem die Anregung, auch die Anschaffung von Fahrradanhängern in die Förderung aufzunehmen. Darüber will man in Günzburg dann nachdenken, wenn eine Verlängerung der neuen Förderung ansteht, die am 1. März 2020 starten und vorerst bis 1. März 2023 gelten soll.

    Günzburg will Fahrradstadt 2025 werden

    Für die Stadt Günzburg sei das Förderprogramm für Lastenfahrräder gewissermaßen ein Auftakt auf dem Weg zu einem größeren Projekt, kündigte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig an: Bis zum Jahr 2025 soll Günzburg „Fahrradstadt“ werden. Was das bedeutet, was dazu notwendig ist und wie die Stadt dieses Ziel erreichen kann, soll im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) besprochen werden.

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