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Günzburg: Ein provisorischer Kindergarten muss in Günzburg schnell her

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Ein provisorischer Kindergarten muss in Günzburg schnell her

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    Die Stadt Günzburg wächst immer weiter – und damit steigt auch der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder. Die Stadt ist nun auf der Suche nach Lösungen, um die Nachfrage befriedigen zu können.
    Die Stadt Günzburg wächst immer weiter – und damit steigt auch der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder. Die Stadt ist nun auf der Suche nach Lösungen, um die Nachfrage befriedigen zu können. Foto: Symbolfoto: Alexander Kaya

    Viel Geld investiert die Stadt Günzburg in die Kinderbetreuung. Für die im Bau befindliche Kita West am Kötzer Weg sind knapp 3,5 Millionen Euro nötig, nächstes Jahr werden noch einmal mehr als 800.000 Euro fällig. Damit soll der Bedarf an Betreuungsplätzen in

    Vor drei Jahren wurden 15 Krippen- und 50 Kindergartenplätze als bedarfsnotwendig anerkannt. Deshalb hat die Stadt Günzburg die Kita West geplant, die voraussichtlich im Januar nächsten Jahres eröffnet wird. Aufgrund von Umplanungen können in der städtischen Einrichtung sogar 18 Kindergartenkinder mehr – also dann 68 Kinder – betreut werden. Doch das ist nicht genug.

    In Günzburg fehlen insgesamt 90 Krippen- und Kindergartenplätze

    Das Landratsamt hat im Januar dieses Jahres die aktuellen Hochrechnungen zu den Kinderbetreuungsplätzen nach dem Hildesheimer Modell vorgestellt. Demnach wächst die Stadt bis zum Jahr 2043 auf mehr als 25.000 Einwohner. Durch diesen Bevölkerungsanstieg werden mehr Kinderbetreuungsplätze benötigt. Eine neue Kindertagesstätte muss her – 15 Krippen- und 75 Kindergartenplätze werden als bedarfsnotwendig anerkannt. Das entspricht einer Krippen- und drei Kindergartengruppen.

    Nicht nur Stadträtin Ursula Seitz (SPD) zeigte sich überrascht, dass die drei Jahre zuvor erfolgte Bedarfserhebung inzwischen überholt ist. Jetzt muss die Stadt schnell handeln, denn die neue Einrichtung muss bereits im September dieses Jahres in Betrieb gehen, um die Nachfrage zu decken; also noch vor der Fertigstellung der Kita West. Um dies in der Kürze der Zeit zu realisieren, sei laut Verwaltung nur ein Provisorium möglich.

    Provisorische Kinderbetreuungseinrichtung kostet einen sechsstelligen Betrag

    Ein Neubau in konventioneller Bauweise komme aufgrund der Planungs- und Bauzeit nicht in Betracht. Nur eine Modulbauweise mit standardisierten Container-Elementen erlaube demnach eine Fertigstellung innerhalb der nächsten sechs Monate. Die Stadt möchte eine Übergangslösung schaffen, die bis zum Bau einer neuen Kita Bestand hat. Von drei bis fünf Jahren ist die Rede. So lange sollen die

    Ein provisorischer Kindergarten ist für Günzburg die einzige Möglichkeit

    Eine zunächst von der GBL/Grünen-Fraktion angedachte Kauflösung mit möglicher Nachnutzung für Vereine oder Sozialwohnungen wurde von den Antragstellern noch in der Sitzung aus mehreren Gründen – unter anderem wegen der Kosten und des Zeitdrucks – wieder verworfen. „Wir brauchen eine schnelle Lösung. Eine Bankrotterklärung wäre die Bildung eines Arbeitskreises“, sagte Oberbürgermeister Jauernig. Mit einem solchen vergehe zu viel Zeit für ein so dringliches Projekt wie der Kinderbetreuung. Ein klarer, wenn auch nicht ausgesprochener Seitenhieb in Richtung des Nachbarn Leipheim, der vor Kurzem einen solchen Arbeitskreis im Zuge der langen Debatte um einen Kindergarten-Neubau ins Leben gerufen hat.

    Das Günzburger Stadtbauamt hat bereits vier mögliche Standorte ermittelt. Zwei davon – eine Grünfläche östlich der Rebayhalle und eine Grünfläche östlich der Sporthalle der Grundschule Auf der Bleiche – sind aufgrund der zu geringen Fläche wenig geeignet. Die Stadt geht von etwa 800 Quadratmetern Nutzfläche im Gebäude, 900 Quadratmetern Spielfläche im Freien sowie weiteren 500 Quadratmetern für Parkplätze und Erschließung aus. Bleiben noch eine aktuell als Spielplatz genutzte Fläche am Riemgraben mit 5500 Quadratmetern sowie eine Grünfläche am Leitenweg in Denzingen nördlich der Firma Pohl mit circa 4500 Quadratmetern übrig. Die provisorische Einrichtung soll auf alle Fälle ebenerdig sein, ein mehrgeschossiger Bau würde die Kosten deutlich in die Höhe treiben. Die Verwaltung wurde beauftragt, die nächsten Schritte zur Realisierung einer Übergangslösung aus Container-Modulen für das letztgenannte Grundstück vorzunehmen.

    Stadträte sprechen sich in Günzburg für Holz und gegen Stahlblech-Container aus

    Und genau dieses Wort – Container – kam in der Diskussion im Stadtrat nicht gut an. Angelika Fischer (GBL/Grüne) hatte „Bauchschmerzen“, solche Mietcontainer aufzustellen. Diese würden unter anderem viel Geld binden, ohne einen dauerhaften Gegenwert zu erzielen. Die angedachten Module können entweder aus Stahlblech oder aus Holz sein. Fischers Fraktionskollegin Birgit Rembold sprach aus ihrer Erfahrung als Lehrerin, die bereits in solchen Stahlblech-Modulen unterrichtet hat. Optisch können diese schön gestaltet werden, aber sie kritisiert: „Man hört es, man riecht es und man spürt es, dass man von Metall umgeben ist. Egal wie schön ich das herrichte, ohne Lüftungsanlagen sind die Container für mich undenkbar.“ Dem stimmte Ruth Abmayr (FW) zu, die sich wegen des besseren Raumklimas ebenfalls für ein Holzbausystem aussprach.

    Margit Werdich-Munk (CSU) schilderte lebhaft die Ängste und Sorgen von Familien, die ihre teils noch nicht einmal geborenen Kinder bereits für einen Kita-Platz anmelden und dann doch eine Absage erhalten. „Für die Familien geht eine kleine Welt unter, sie sind verzweifelt“, sagte die Stadträtin. „Das Provisorium ist wichtig und keine Notlösung. Es soll schön werden und dazu ist das Herz im Container und nicht draußen.“ Sie regte zudem eine Verbesserung der Anmeldesituation an. Eine einheitliche Anmeldung für alle Kindergärten in der Stadt sei von Vorteil, denn bisher würden viele Familien ihre Kinder bei mehreren

    Ferdinand Munk (UWB) stellte klar: „Auch wenn es ein Provisorium wird, sollten wir nicht die billigste, sondern die beste Lösung wählen.“ Er regte an, in Zukunft von Modulen zu sprechen, denn mit Containern habe diese Bauweise wenig zu tun – außerdem sei es abschätzig.

    Der Stadtrat war sich einig: Die provisorische Einrichtung muss schnell her. Dann fehlt „nur“ noch gutes Personal – eine Suche, die nicht leicht wird.

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