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Günzburg: Ein dramatisches Jahr für den Tourismus in Günzburg

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Ein dramatisches Jahr für den Tourismus in Günzburg

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    In Günzburg gab es vergangenes Jahr weniger Stadtführungen als üblich. Auch die Übernachtungszahlen sind dramatisch eingebrochen.
    In Günzburg gab es vergangenes Jahr weniger Stadtführungen als üblich. Auch die Übernachtungszahlen sind dramatisch eingebrochen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Mit deutlichen Worten bezeichnete die Günzburger Kulturamtsleiterin das stark von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020. Es sei ein sehr dramatisches Jahr für den Kulturbereich gewesen. Dutzende Veranstaltungen fielen aus, die Einnahmen sanken und was in diesem Jahr alles möglich ist, sei äußerst ungewiss. Und trotz dieser Unsicherheiten muss für den Haushalt geplant werden – eine riesige Herausforderung, das wurde bei der jüngsten Sitzung des Haushaltsausschusses deutlich. Im Tourismusbereich ist der Rückgang dramatisch.

    Besonders dramatisch ist der Rückgang der Veranstaltungen m Forum am Hofgarten. Waren es 2019 noch 242 Events, gab es im vergangenen Jahr lediglich noch 129. 40 dieser Veranstaltungen fanden allein bis Mitte März – also bis zum ersten Lockdown – statt. In den folgenden Monaten wurden etwa 100 Veranstaltungen abgesagt. Demzufolge sanken die Besucherzahlen von fast 45.000 im Jahr 2019 auf nicht einmal 15.000 im Jahr 2020. Das Forum war an lediglich 121 Tagen belegt, ein Jahr zuvor war dies noch an 274 Tagen der Fall. Und auch der Blick in die nächsten Wochen ist nur bedingt hoffnungsvoll. So seien laut Scheuermann bereits viele für das erste und zweite Quartal vorgesehenen Veranstaltungen bereits verlegt worden. Ob das geplante Jubiläumswochenende zu 30 Jahre Forum am Hofgarten stattfinden kann, ist derzeit offen. Die Stadt Günzburg geht bei der diesjährigen Budgetierung von Einnahmen in Höhe von etwas mehr als 300.000 Euro aus – davon stammen 81.000 Euro aus den Sonderrücklagen, die in den vergangenen Jahren angespart wurden. Dem stehen geplante Ausgaben in Höhe von mehr als 700.000 Euro gegenüber, mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Beschäftigten.

    Besucherzahlen im Günzburger Heimatmuseum gehen deutlich zurück

    Die Besucherzahlen im Heimatmuseum sind von 3048 auf 1156 zurückgegangen, viele Sonderausstellungen wurden vergangenes Jahr abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Von den etwa 11.000 umfassenden Objekten des Museums sind inzwischen mehr als 4000 inventarisiert. Die Anfragen von Bürgern an das Stadtarchiv sind von 63 auf 47 zurückgegangen. Dieses Jahr sollen die Planungen für die Sanierung und die Neukonzeptions des Museums fortgesetzt werden, ebenso die digitale Inventarisierung der Museumssammlung. Die Stadt plant in diesem Jahr mit einem Minus in Höhe von 140.000 Euro, obwohl 31.000 Euro aus den Sonderrücklagen zugeführt werden.

    Positiv entwickeln sich trotz der Corona-Pandemie ein Teil der Zahlen in der Günzburger Stadtbücherei. So gab es vergangenes Jahr 249 Neuanmeldungen, damit sind insgesamt 3919 Leser angemeldet. Pro Ausleihtag wurden durchschnittlich 603 Medien ausgeliehen – das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um 43 Medien pro Tag. Für die Bücherei plant die Stadt mit Ausgaben in Höhe von 245.000 Euro, dem stehen Einnahmen von 41.000 Euro gegenüber.

    Touristenzahlen ein Günzburg brechen um weit mehr als die Hälfte ein

    Einen dramatischen Rückgang vermeldete Karin Scheuermann bei den Beherbergungszahlen in Günzburg. So waren von Januar bis September 2020 lediglich knapp 155.000 Gästeankünfte mit fast 236.000 Übernachtungen zu vermelden. Ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 380.000 Gäste mit annähernd 590.000 Übernachtungen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren monatelang Übernachtungen zu touristischen Zwecken untersagt. Die Übernachtungszahlen im April gingen beispielsweise um mehr als 98 Prozent zurück, im Mai waren es 95 Prozent weniger.

    Ähnlich schlecht sieht es im Bereich Stadtführungen aus, die ebenfalls für längere Zeit verboten waren und deren Gruppengröße sich fast halbiert hat. So ging die Zahl der Stadtführungen von 215 auf 131 zurück, 1576 Menschen nahmen daran teil – im Jahr zuvor waren es noch 4125. In der Tourist-Information hingegen ist die Frequenz von Juni bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, da eine Vielzahl an Tagestouristen, Wanderern und Radfahrern dort nach Informationen gesucht hat. Die Stadt plant in diesem Jahr mit Ausgaben im Bereich Fremdenverkehr und Stadtwerbung in Höhe von knapp 200.000 Euro, die Einnahmen belaufen sich voraussichtlich auf 56.000 Euro.

    Projekt "Bürger forschen" wird in Günzburg verlängert

    An kulturelle Vereine und Kirchen wurden vergangenes Jahr Zuschüsse in Höhe von mehr als 135.000 Euro ausbezahlt, eine ähnliche Summe ist für dieses Jahr veranschlagt. Das Projekt „Bürger forschen“ wird aufgrund der coronabedingten Forumsschließung verlängert, zudem werden anlässlich der Partnerschaftsjubiläen Gäste aus Lannion, Sternberk und Neustadt erwartet. Es wird insgesamt ein Defizit von etwa 300.000 Euro erwartet – trotz einer Zuführung von 60.000 Euro aus den Sonderrücklagen, die damit fast aufgebraucht sind.

    Einig war sich der Haushaltsausschuss, dass der kulturelle Bereich in Günzburg gute Arbeit leiste und Unterstützung benötige. Kulturreferent Stefan Baisch (CSU) sagte zum Ende der Beratung: „Der Kulturbereich zahlt den höchsten Preis für die Pandemiebekämpfung.“ So konnte beispielsweise der Kultursommer erstmals seit seinem Bestehen nicht stattfinden.

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