Wer in Verdacht steht, sich mit Corona infiziert zu haben, muss normalerweise 14 Tage in Quarantäne verbringen. Etwa 25 Kinder, die zuletzt wegen eines Coronafalls an einer Grundschule und im Kinderhort Don Bosco in Quarantäne geschickt worden waren, mussten länger zu Hause ausharren. Wie Christoph Langer, Geschäftsbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamt, auf Nachfrage mitteilte, war eine Reihe von Testergebnissen erst am Montag im Gesundheitsamt eingetroffen. Alle Betroffenen seien jedoch im Laufe des Tags informiert worden. Keines der Kinder sei positiv getestet worden. Ab Dienstag können die Mädchen und Buben wieder ganz normal die Schule besuchen.
Wie berichtet, waren mehr als 150 Schüler, Lehrer und Eltern wegen positiver Corona-Fälle an zwei Schulen und im Kinderhort Don Bosco vor zwei Wochen nach Hause geschickt worden. Ein Großteil der Betroffenen wurde schließlich am vergangenen Freitag aus der Quarantäne entlassen, andere wurden vom Gesundheitsamt am Wochenende telefonisch informiert. Bei etwa 25 Kindern blieb der Anruf der Behörde, die schlussendlich die Quarantäne aufhebt, aus - sie durften auch am Wochenende das Haus nicht verlassen.
Corona-Testergebnisse: Labor kam bei der Auswertung nicht hinterher
Christoph Langer erklärte dies damit, dass diese Kinder noch am vergangenen Donnerstag einen zweiten Corona-Test hatten absolvieren müssen und die Ergebnisse des zuständigen Labors nicht mehr rechtzeitig eingingen. „In dieser Situation war es sehr unglücklich, weil die Entlassung aus der Quarantäne unmittelbar von diesem Testergebnis abhing“, so Langer. Er verstehe, dass die betroffenen Eltern erzürnt seien, weil sie ihre Kinder für weitere drei Tage nicht hinauslassen konnten. In diesem Fall treffe das Gesundheitsamt keine Schuld, das Labor sei wohl bei der Auswertung der Tests nicht hinterhergekommen, betonte der Geschäftsbereichsleiter.
Mitarbeiter des Gesundheitsamts hätten gleich am Montagmorgen nachgehakt und die Namen der Kinder, deren Tests noch fehlten, mit dem Labor abgeglichen. Im Laufe des Vormittags seien die Ergebnisse dann eingegangen. Schüler, die ohne die Freigabe des Gesundheitsamts gestern schon den Unterricht besuchten, hätten laut Langer gegen die Regeln verstoßen und eine Ordnungswidrigkeit begangen. Denn nur die Behörde könne die Quarantäne offiziell beenden. Sollte das Gesundheitsamt von einem Verstoß erfahren, könne ein Bußgeld verhängt werden, in welcher Höhe, konnte Langer nicht sagen.
Kinder, die mit einem Elternteil in Quarantäne waren, mussten einen zweiten Corona-Test, machen
Warum es nur von manchen Kindern eines zweiten Corona-Tests bedurfte und nicht von allen, hängt Langer zufolge von folgender Regelung ab: Normalerweise sind immer zwei Tests erforderlich, einer am ersten oder zweiten Tag, ein zweiter zwischen dem fünften und siebten Tag. In diesem Fall war die Inkubationszeit schon so weit fortgeschritten, dass es bei Kindern, die alleine in Isolation und zwei Wochen komplett von anderen Personen separiert waren, insgesamt nur einen Test brauchte.
Wurde das Kind jedoch von einem Elternteil in die Quarantäne begleitet, weil es alleine nicht in der Lage gewesen wäre, sich zu versorgen, war ein zweiter negativer Test am vorletzten Tag der Quarantäne erforderlich. „Es musste ausgeschlossen werden, dass das Kind sein Elternteil mit ansteckt, auch wenn es selbst keine Symptome zeigt. Es ist sozusagen ein Service für die Eltern, die mit in Quarantäne gehen“, erklärte Langer.
Christoph Langer weist Kritik am Gesundheitsamt zurück
Die zuletzt geäußerten Vorwürfe, dass dass Gesundheitsamt überfordert sei und nicht hinterherkomme, kann Langer nicht nachvollziehen. Die Mitarbeiter gäben ihr Bestes, sie hätten auch am Wochenende wieder durchgearbeitet. Die Kritik, dass Betroffene ohne jegliche Information in Quarantäne geschickt und teilweise erst nach 24 Stunden kontaktiert wurden, habe man sich schon zu Herzen genommen. Im Falle der betroffenen Schüler am Krumbacher Gymnasium habe die Behörde sofort ein neu erstelltes Infoblatt weitergeleitet mit den wichtigsten Standardantworten. Dann würden die Namenslisten alphabetisch abgearbeitet und es erfolge die individuelle Betreuung. „Das kann manchmal aber ein bisschen länger dauern“, betonte Langer.
Als dreifacher Vater könne er durchaus nachvollziehen, dass betroffene Eltern gerne so schnell und so viele Erklärungen wie möglich bekommen wollen. „Man muss aber auch Verständnis für uns haben. In der Zeit, in der wir am Telefon stundenlang einer Person etwas erklären, könnten wir längst andere Betroffene informieren“, so Langer.
Christoph Langer: Gesundheitsamt kann sich nicht auf jedes Szenario vorbereiten
Den Vorwurf, dass sich die Behörde nicht ausreichend auf die Situation vorbereitet habe, will Langer nicht gelten lassen. Es sei nicht möglich, sich auf jedes Szenario vorzubereiten. Dann bräuchte man einen gewaltigen Pool aus erfahrenen Leuten, auf die man spontan und jederzeit zugreifen könnte. Doch was passiere mit den Leuten in Zeiten, in denen wenig zu tun sei? „Wenn die Leute ständig nur Däumchen drehen würden und wir sie dafür bezahlen müssten, würden wir auch kritisiert. Im Nachhinein kann man immer gut reden“, betonte Langer.
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