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Günzburg: Buch von Günzburger Ex-Klinikseelsorger Wohlgschaft: Ist Gott eine Frau?

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Buch von Günzburger Ex-Klinikseelsorger Wohlgschaft: Ist Gott eine Frau?

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    Hermann Wohlgschaft schreibt in seinem neuen Buch über die männlichen Strukturen in der katholischen Kirche.
    Hermann Wohlgschaft schreibt in seinem neuen Buch über die männlichen Strukturen in der katholischen Kirche. Foto: Greta Kaiser

    Wer oder was ist Gott? Eine Frage, die auch Theologen nicht leicht beantworten können. Ist Gott ein personales Wesen? Und wenn ja: Ist er – etwa im Sinne des Vaterunsers – zwingend ein Mann? Oder hat Gott, wie in der Bibel zu lesen, Mann und Frau in gleichem Maße nach seinem Ebenbild geschaffen? Fragen, denen der ehemalige katholische Günzburger Klinikseelsorger Hermann Wohlgschaft in seinem jüngsten Buch „Gott bin ich – nicht Mann, nicht Frau“ nachgeht. Das grundlegende Thema, das hinter diesen Fragen steht: Vor allem die katholische Kirche ist noch immer von Männern dominiert. Das sei weder theologisch noch sonst wie gerechtfertigt, befindet der promovierte Geistliche und plädiert deshalb für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Nicht nur, aber besonders in der katholischen Kirche.

    Im kleinen Kirchlein St. Jakobus in Urschalling im Chiemgau ist ein Fresko aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. Es zeigt den dreifaltigen Gott– in der Mitte eine Frau, umarmt von Gott und Jesus. Das Bildnis ziert den Einband des neuen Buches von Hermann Wohlgschaft. Das Fresko steht für die Gleichrangigkeit und die Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die strikte Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung.

    Wohlgschaft führt frühchristliche Quellen an

    Der Autor wendet sich gegen die patriarchalischen Systeme im Allgemeinen und die einseitigen maskulinen Gottesbilder der katholischen Kirche im Besonderen. Wohlgschafts Plädoyer für mehr Weiblichkeit in der Kirche gipfelt in einem klaren Ja zur Zulassung von Frauen zum Priesteramt. In dem 188 Seiten umfassenden Buch liefert der seit einigen Jahren im Ruhestand befindliche Geistliche eine Fülle biblischer und theologischer Belege dafür, dass die Betonung des Mannes „kein göttliches Gesetz“ sei, sondern „Menschenwerk“. Die Evangelisten, so eine These, waren nicht nur Männer, „sondern auch Kinder ihrer Zeit“, Angehörige also einer „patriarchalischen Welt“. In Teilen sei das Neue Testament daher ausgesprochen frauenfeindlich.

    Wohlgschaft führt frühchristliche Quellen an, in denen Gott als mütterlicher Vater und als väterliche Mutter beschrieben wird, auch Christus sei nicht als Mann in die Welt gekommen, sondern als Mensch – und damit auch als Frau und Mutter.

    So nehme in der frühen Jesustradition etwa die göttliche Sophia breiten Raum ein. Doch zunehmend sei das Bild auf die Männlichkeit verengt worden, als „Ersatz“ für eine Göttin diene vielfach nur noch der Marienkult.

    Es ist keine Abhandlung eines Theologen für Theologen

    Es gebe positive und ermutigende Ansätze, die Benachteiligung der Frauen in der katholischen Kirche zu überwinden. Wohlgschaft zitiert nicht nur zahlreiche Theologinnen, sondern auch den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Er hatte zu Beginn dieses Jahres erklärt, aus der Männlichkeit Jesu könne nicht zwingend gefolgert werden, „dass Frauen keinen Zugang zum Priesteramt bekommen können“.

    Wohlgschafts „Gott bin ich – nicht Mann, nicht Frau“ ist keine Abhandlung eines Theologen für Theologen. Das Werk wendet sich vielmehr an die breite Öffentlichkeit. An all jene, die Nachholbedarf bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau sehen - innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche.

    Hier erhältlich Das Buch „Gott bin ich – nicht Mann, nicht Frau“ von Hermann Wohlgschaft ist erschienen im Echter-Verlag, ISBN 978-3-429-05541-7. Erhältlich oder zu bestellen ist das Buch im örtlichen Buchhandel.

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