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Günzburg: Baustelle am Günzburger Auweg dauert noch mehrere Monate

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Baustelle am Günzburger Auweg dauert noch mehrere Monate

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    Die Baustelle für die Unterführung zwischen Bahnhofsplatz/Schlachthofstraße und Auweg am Bahnhof von Günzburg bleibt länger als erwartet.
    Die Baustelle für die Unterführung zwischen Bahnhofsplatz/Schlachthofstraße und Auweg am Bahnhof von Günzburg bleibt länger als erwartet. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es sind keine guten Nachrichten für viele Menschen in Günzburg, die nun die Bahn auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt: Die Unterführung am Auweg wird deutlich länger als zunächst geplant gesperrt bleiben.

    Rückblick: Im Juni 2019 haben die umfangreichen Arbeiten für die Bahnüberführung am Günzburger Auweg begonnen. Die Brücke aus dem Jahr 1897 wurde in Teilen 1952 erneuert. Dementsprechend war der Zustand der mehr als 120 Jahre alten Brücke. In den vergangenen Monaten wurde neue Versorgungsleitungen verlegt, die alte Brücke abgerissen und eine neue errichtet. Außerdem wurde ein temporärer Fußgängersteg über die nördlichen Gleise bis zum Bahnsteig an Gleis vier und fünf gebaut, damit Pendler ohne großen Umweg den Parkplatz am Auweg nutzen können. Im Februar 2021 sollte die Unterführung wieder für den Verkehr freigegeben werden, doch daraus wurde nichts. Anfang Juni 2020 sagte ein Bahnsprecher, dass man im Zeitplan liege, doch damals konnte noch niemand ahnen, was nur wenige Tage später wenige Meter entfernt geschehen würde.

    Lagerhalle am Günzburger Bahnhof explodierte am 17. Juni 2020

    Am Mittwochmorgen des 17. Juni gegen 7 Uhr explodierte eine Lagerhalle zwischen dem Günzburger Bahnhof und dem Pendlerparkplatz. 15 Personen wurden leicht verletzt, fast 80 Autos und 30 Gebäude wurden zum Teil schwer beschädigt, Züge mussten stundenlang umgeleitet werden. Vermutlich ein Gasleck löste die Explosion aus. und eben jene Explosion löste die Verzögerungen an der Unterführung aus.

    Ein Bahnsprecher erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion: „Diese Explosion führte zu einer Neuordnung des Terminplans und alle weiteren Arbeiten wurden an die bereits langjährig zuvor festgelegten Zugsperrpausen angeglichen. So wurde durch das Projekt auch die Chance ergriffen, erforderliche Kabelarbeiten im Dezember 2020 beenden zu können, um den geplanten Inbetriebnahmetermin zu erreichen.“ Das Wetter habe dann diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht und die geplanten Arbeiten konnten nicht durchgeführt werden. Die verbliebenen Bauarbeiten sind neu mit dem Bahnbetrieb abgestimmt und verzögern das Projekt.

    Eine befristete Freigabe für den Straßenverkehr und die Fußgänger erfolge voraussichtlich Mitte Juli dieses Jahres. Dann wird nach Auskunft der Stadt Günzburg auch die provisorische Fußgängerbrücke über die Gleise geschlossen.

    Endgültige Fertigstellung der Bahnhofsunterführung in Günzburg ist im September

    Die Öffnung der Bahnunterführung hält aber nur wenige Wochen an. Dann gehen die Bauarbeiten weiter und die Unterführung wird gesperrt. „Wir gehen nach aktuellem Planungsstand davon aus, dass die Fertigstellung im September 2021 erfolgen wird“, führt ein Bahnsprecher auf Nachfrage aus. Es soll sich um den Zeitraum vom 1. bis 13. September handeln. In diesen zwei Wochen werden die Arbeiten nachgeholt, die für den vergangenen Winter geplant waren, aber wegen des Wetters nicht ausgeführt werden konnten. Während der Sperrung werden Fußgänger wieder über die provisorische Brücke geleitet, die danach abgebaut wird.

    Ab dem 14. September soll dann die Unterführung durchgängig für den Verkehr geöffnet haben. „Nach knapp zwei Jahren Bautätigkeit an der Auwegunterführung freue ich mich gemeinsam mit unseren Bürgern über die Fertigstellung und Freigabe im Sommer. Investitionen in unsere Infrastruktur sind wichtig und zukunftsorientiert – auch wenn sie in Zeiten der Herstellung immer mit Einschränkungen und Behinderungen einhergehen“, sagt Günzburgs Oberbürgermeister zu dem Millionenprojekt.

    Kosten für das Projekt am Günzburger Bahnhof belaufen sich auf über 9 Millionen Euro

    Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 9,3 Millionen Euro. Doch es hätte deutlich teurer werden können, und zwar dann, wenn die Stadt Günzburg eine Änderung der Straßendurchfahrt verlangt hätte. Die Unterführung unter der neuen Brücke wird weiterhin nur einspurig befahrbar sein. Die Breite der Straße beträgt etwa 3,90 Meter. Der Fußweg wird innerhalb der Unterführung auf die Ostseite verlegt. Gut sechs Millionen Euro teurer hätte es für Günzburg werden können, wenn die Stadt darauf bestanden hätte, die Unterführung auf eine komfortable Straßenbreite von 8,50 Meter auszubauen. Doch der Stadtrat entschied sich 2016 mit 16 zu sieben Stimmen dagegen.

    An den Gleisen stand bis vor Kurzem noch die ehemalige Günzburger Nahrungsmittelfabrik Gebrüder Strehle – das leer stehende Gebäude ist nun abgerissen und macht dem neuen Stadtviertel am Auweg Platz.
    An den Gleisen stand bis vor Kurzem noch die ehemalige Günzburger Nahrungsmittelfabrik Gebrüder Strehle – das leer stehende Gebäude ist nun abgerissen und macht dem neuen Stadtviertel am Auweg Platz. Foto: Bernhard Weizenegger

    In unmittelbarer Nähe zur Bahnunterführung hat sich optisch eine große Veränderung ergeben. Durch das geplante Wohngebiet am Auweg wird ein fast komplett neuer Stadtteil entstehen. 300 neue Wohnungen werden auf dem Gelände zwischen Donau, Günz, B16 und Bahngleisen errichtet. Bis zu 1000 Menschen sollen in den mehrgeschossigen Gebäuden einmal leben. Deshalb wurden vor Kurzem die verfallenen Bauten der ehemaligen Günzburger Nahrungsmittelfabrik Gebrüder Strehle abgerissen.

    Der vorhabenbezogene Bebauungsplan, mit dem das Baurecht für die Neubebauung geschaffen wird, befindet sich nach Angaben der Stadt Günzburg momentan im Aufstellungsverfahren. Die Verwaltung rechnet mit der öffentlichen Auslegung im Frühsommer. Das Aufstellungsverfahren sollte dann im Sommer oder Frühherbst abgeschlossen werden können.

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