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Günzburg: Ab jetzt wird im Sonnenbau gelernt

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Ab jetzt wird im Sonnenbau gelernt

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    Das zweistöckige Containergebäude hatte eine Fachfirma in Rekordzeit zwischen Schulgebäude und Sonnenstraße aufgebaut und mit der Innenausstattung versehen.
    Das zweistöckige Containergebäude hatte eine Fachfirma in Rekordzeit zwischen Schulgebäude und Sonnenstraße aufgebaut und mit der Innenausstattung versehen. Foto: Bernhard Weizenegger

     „Mucksmäuschenstill“ sollen alle sein, die sich durch die Flure des Sonnenbaus bewegen – dort fanden nämlich gestern mündliche Abiturprüfungen statt. Still ist es dort tatsächlich, wie stellvertretender Schulleiter Georg Ruß sagt, „das sind die ruhigsten Räume, die wir gerade zur Verfügung haben. Deswegen haben wir die Abiprüfungen auch dorthin verlegt.“ Denn der Sonnenbau ist baulich nicht an die Räume des Gymnasiums angeschlossen. Das macht die zweistöckige Containerlösung tatsächlich zur Oase der Stille auf dem Gelände und damit zum perfekten Ort, um konzentriert und ungestört seine Prüfungen abzulegen. Die nächsten 36 Monate wird in den 17 Klassen- und zwei Ausweichzimmern aber nicht nur geprüft, sondern ganz regulär unterrichtet. Für die gesamte Bauzeit, in der das Dossenberger seine 24 Millionen Euro teure Generalsanierung erhält, bleiben die Container dort stehen. Der Landkreis hat sie nicht gemietet, sondern gleich gekauft. 1,5 Millionen Euro haben sie gekostet. Timo Ammer, Projektleiter für den Umbau beim Landratsamt, erklärt, wieso: „In den kommenden Jahren stehen weitere Großprojekte des Landkreises an, zum Beispiel in der Realschule Thannhausen. Da war der Kauf der Container das Wirtschaftlichste.“ Außerdem wollte der Kreis damit Planungssicherheit – vor einigen Jahren nämlich waren solche Container kaum zu bekommen, es herrschte Knappheit, weil die Provisorien bundesweit so sehr gefragt waren.

    Im Inneren des Sonnenbaus – die Schule hat die Container so getauft, weil sie auf dem Gelände direkt an der Sonnenstraße stehen und mit gelben Bodenbelägen ausgestattet sind – herrscht Klassenzimmeratmosphäre. Bänke, Tische, Whiteboard-Tafeln und Beamer stehen zur Verfügung, die Fernwärmeversorgung ist ebenso angeschlossen wie die Internetverbindung und die Lautsprecheranlage für die Durchsagen des Direktorats. Jalousien sorgen an heißen Tagen für Schatten, Isolierungen am Boden, in der Decke und den Wänden für ein möglichst angenehmes Klima bei Kälte. Auch Toiletten für die Schülerinnen und Schüler sind eingerichtet worden.

    „Wir haben von Anfang an den Eltern kommuniziert, dass wir mit so wenigen Einschränkungen wie möglich arbeiten wollen“, sagt Georg Ruß. Schon vor den Ferien durften Schüler und Lehrer die Räume besichtigen, am Donnerstag findet eine Begehung für die Eltern statt. Die jüngsten Gymnasiasten in den fünften und sechsten Klassen sind von Anfang an im Neubautrakt untergebracht worden, damit sie vom Umzug nicht betroffen sind, in den Containern zunächst lernen hauptsächlich die Oberstufenklassen.

    Übernächste Woche beginnt eine Fachfirma, die alten Klassenzimmer innen auszuräumen, der eigentliche Abriss startet dann am ersten Tag der Sommerferien. Damit auch der stille, erste Teil des Abrisses niemanden stört, werden ab dem 25. Juni Schulaufgaben im ruhigen Sonnenbau geschrieben. 30 Schüler haben in den Klassenzimmern Platz, auch wenn diese etwas kleiner sind als die normalen Räume und die Tische enger beieinanderstehen. Doch die Schule hat auch hier schon eine Lösung gefunden, sagt Ruß: „Wir haben eigens Trennwände bestellt, die man während einer Schulaufgabe zwischen den Plätzen aufstellen kann.“ Klassenstärken von 30 gebe es ohnehin praktisch nicht. Die ersten Klassen, die in die Container umgezogen sind, und auch die Lehrkräfte fühlten sich wohl, sagt Ruß. Die Aussicht auf den Umbau habe sich auch nicht negativ auf die Anmeldezahlen fürs neue Schuljahr ausgewirkt – im Gegenteil.

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