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Günzburg: 350 Bürger skandieren in Günzburg für mehr Klimaschutz

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350 Bürger skandieren in Günzburg für mehr Klimaschutz

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    Jana Hitzler, 17, führte am Freitag die Kundgebung in der Günzburger Altstadt an. Laut Polizeiangaben beteiligten sich etwa 350 Demonstranten. Auch ein Vertreter von Scientists for Future ergriff das Wort.
    Jana Hitzler, 17, führte am Freitag die Kundgebung in der Günzburger Altstadt an. Laut Polizeiangaben beteiligten sich etwa 350 Demonstranten. Auch ein Vertreter von Scientists for Future ergriff das Wort. Foto: Oliver Wolff

    „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Seit Monaten skandieren an Freitagen bundesweit hunderttausende Jugendliche, Studenten und Erwachsene den Spruch. Hintergrund ist die Fridays-for-Future-Bewegung, welche sich für mehr Umweltschutz in Politik und Gesellschaft einsetzt.

    Die Aktivisten – mittlerweile von jung bis alt – haben am Freitag zum weltweiten Klimastreik aufgerufen. Auch in Günzburg gab es am Mittag eine große Demonstrationsveranstaltung am Marktplatz mit circa 350 Teilnehmern.

    Bereits die vierte Demo in Günzburg

    „Wir haben schon viel erreicht“, erklärte Aktivistin Jana Hitzler. Die 17-Jährige hatte zusammen mit Schulkameraden in Günzburg bereits die vierte Demonstration organisiert. Die Politik merke, dass die jungen Menschen es ernst meinen, so Jana. In ihrem Alltag versucht die Schülerin, möglichst umweltbewusst zu leben. Sie ernährt sich vegetarisch und verzichtet auf Produkte mit Palmöl. In den Urlaub fahrt sie nur noch mit dem Zug. „Es ist so einfach, etwas zu tun“, fügte ihre Schulfreundin Saskia Schendzielorz hinzu. Die 18-Jährige macht gerade den Umstieg auf vegane Ernährung. „14,5 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren“, so die Schülerin.

    Unterstützung erfuhren die Umweltschützer vom wissenschaftlichen Pendant „Scientists for Future“. Marian Kazda von der Universität Ulm ist am Freitag mit dem Zug nach Günzburg gekommen, um bei der Demonstration zu sprechen. Der Professor für Pflanzenökologie sagte: „Es ist wichtig, dass die Bewegung von uns Wissenschaftlern inhaltlich unterstützt wird.“ Er habe nicht nur einen Bildungsauftrag seinen Studenten, sondern auch der Gesellschaft gegenüber. Das Thema Klima sei hochkomplex. Dieses medienwirksam zu erklären, sei nicht immer leicht. „Es ist für mich Luxus, hier sprechen zu dürfen, viele – vor allem junge – Kollegen haben dafür keine Zeit.“

    Protestzug vom Marktplatz zum Dossenbergerhof

    Nachdem der Demonstrationszug lautstark vom Brunnen am Marktplatz zum Dossenbergerhof marschiert war, ergriff DGB-Kreisvorsitzender und Kreistagsmitglied Werner Gloning (SPD) das Wort: „Manche bestreiten immer noch, dass es einen von Menschen zu verantwortenden Klimawandel gibt.“ Es brauche ein Gesamtkonzept, das auf vielen Maßnahmen basiert. Glonings Motto: global denken, lokal handeln. Gloning sprach sich für eine dezentrale, kommunale Energiepolitik und für die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs aus. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“ Wichtig sei zudem, möglichst alle Menschen bei den anfallenden Klimaschutzmaßnahmen mitzunehmen. „Eine Mehrheit von 51 Prozent nützt uns nichts.“

    Fridays for Future

    Weltweit setzen sich bei dieser Bewegung Schüler für den Klimaschutz ein. Sie demonstrieren immer freitags, um Politiker auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, und schwänzen für die Proteste die Schule.

    Die 16-jährige Greta Thunberg aus Schweden hat die Bewegung angestoßen. Im August blieb sie drei Wochen der Schule fern, um vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm zu demonstrieren.

    Seither protestierte sie jeden Freitag und verteilte Handzettel, auf denen stand: „Ich mache das, weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt.“

    Mittlerweile finden auch in ganz Deutschland regelmäßig Aktionen statt, bei denen Schüler freitags für den Klimaschutz auf die Straße gehen.

    Die 15-jährige Greta Thunberg aus Schweden hat die Bewegung angestoßen. Im August schwänzte sie drei Wochen die Schule, um vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm zu demonstrieren.

    Seither protestierte sie jeden Freitag und verteilte Handzettel, auf denen stand: „Ich mache das, weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt.“

    Sie ist der Meinung, dass die Kinder selbst ihre Zukunft in die Hand nehmen und den Klimaschutz vorantreiben sollten. Greta Thunberg trat als Rednerin auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Katowice auf.

    Am Freitag, 18. Januar, finden in ganz Deutschland Aktionen statt. In Augsburg ist der Treffpunkt um 11 Uhr am Rathausplatz geplant.

    „Ich will, dass etwas für die Umwelt getan wird und ich später noch in dieser Welt leben kann“, sagte die zwölfjährige Helena Bartenschlager am Rande der Veranstaltung. Sie war zum ersten Mal zu einer Demonstration von Fridays for Future gegangen. Die Schülerin habe von der Klimaproblematik in der Zeitung und im Fernsehen erfahren und danach mit ihrer Mutter darüber diskutiert. Helena hob ein Schild hoch, auf dem stand: „Es muss schon etwas krasses geschehen, damit wir auf die Straße gehen.“ Den Spruch hatte sie sich alleine ausgedacht. Und wie verhält sich die junge Günzburgerin in ihrem Alltag? „Radfahren anstatt mit dem Auto gefahren werden und Plastikmüll vermeiden.“ In ihrem Garten habe sie dieses Jahr eine Blumenwiese für Insekten angelegt.

    Auch die achtjährige Elea de Jong aus Langenau ist mit ihren Eltern und ihrem Bruder nach Günzburg zur Demo gekommen. „Wir sind hier, damit das Klima besser wird“, artikulierte die Drittklässlerin selbstbewusst. Besonders der Schutz des Waldes und seiner tierischen Bewohner liegt Elea am Herzen. „Die Politik muss was tun.“

    Die vierte Jahrgangsstufe der Montessorischule Günzburg war bereits am Vormittag aktiv geworden. Bei einer Aufräumaktion hatten die Kinder im Stadtgebiet 15 PET-Flaschen mit Zigarettenstummeln befüllt – und das in einer Stunde. „Jede weggeworfene Zigarettenkippe verseucht 40 Liter Trinkwasser“, erklärte Lehrerin Gabriele Groß danach.

    Einige ältere Schüler sind am Freitagvormittag nach Augsburg gefahren, um dort auf dem Rathausplatz zu demonstrieren.

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