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Gesundheit: Wie geht es den Apothekern im Kreis?

Gesundheit

Wie geht es den Apothekern im Kreis?

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    Angelika Büchler betreibt seit 1999 die Apotheke in Offingen. Vieles hat sich seither verändert – aber insgesamt ist die Situation im Kreis noch gut.
    Angelika Büchler betreibt seit 1999 die Apotheke in Offingen. Vieles hat sich seither verändert – aber insgesamt ist die Situation im Kreis noch gut. Foto: Christian Kirstges

    Nach den Berechnungen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat die Arzneimittelversorgung in Deutschland am Ende des ersten Quartals dieses Jahres einen neuen Tiefstand erreicht. Es gebe nur noch 19942 in der Republik, mit 32 Neueröffnungen und 113 Schließungen ergebe sich ein Rückgang der Apothekenzahl um 81 innerhalb von drei Monaten. Im Landkreis Günzburg entspricht die Situation heute jedoch in etwa der aus dem Jahr 2006, erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung Angelika Büchler. Sie spricht für die Apotheker im Landkreis und betreibt die

    Bundesweit deuten die Zahlen nach Angaben der Vereinigung jedoch darauf hin, dass immer mehr Inhaber ihre Apotheke schließen oder als Filiale verkaufen müssen. Von den 25 Apotheken im Landkreis sind nach Angaben der Landesapothekerkammer acht inzwischen Filialapotheken. Ein harter Preiswettbewerb mit ausländischen Versandhändlern bei rezeptpflichtigen Medikamenten werde den Abwärtstrend beschleunigen, befürchtet die Bundesvereinigung für die deutschlandweite Situation.

    Präsident Friedemann Schmidt plädiert daher für ein Verbot des Versandhandels. Angelika Büchler macht der Internet-Handel noch keine Probleme, aber sie hofft auch, dass der Versand verschreibungspflichtiger Medikamente nicht kommt. Ohnehin sei es schwierig, mit den Preisen im Internet mitzuhalten, „dafür bieten wir mehr Service“. Es gebe viele Kunden, die eben das schätzen – während andere lieber online einkaufen. Und das hänge nicht einmal mit dem Alter zusammen.

    Apothekenschließung wegen Nachwuchsmangels

    Wenn heute noch eine neue Apotheke eröffnet wird, sei dies in der Tat meistens eine Filiale. Neben dem Hauptstandort darf ein Apotheker maximal noch drei Zweigstellen in enger räumlicher Nähe betreiben, er muss auch dafür die volle Verantwortung tragen. Wenn ein Standort aufgegeben wird, liege es am Nachwuchsmangel. Da gehe es ihrem Berufsstand ganz ähnlich wie den Ärzten: Die meisten wollten in der Stadt arbeiten. Dort gebe es auch mehr Apotheken auf engerem Raum, sodass die Dienste einen seltener treffen. Ihre Apotheke hat alle elf Nächte Bereitschaft. „Dafür kommt man beim Dienst in einer Innenstadt eher nicht zum Schlafen.“ Schwierig werde es auch, wenn es am Ort keinen Arzt mehr gibt. Denn ob sich eine Apotheke lohnt, hänge ganz entscheidend vom Standort ab.

    Sie habe den Vorteil, dass ihre an der Durchgangsstraße liegt und Parkplätze direkt vor dem Haus hat, „deshalb kommen sogar Kunden aus Günzburg zu mir“. Doch seit die Ortsumgehung fertig ist, sei die Lauf- oder besser Fahrkundschaft zurückgegangen. „Bei einer Eröffnung muss man sich genau überlegen, wo man es macht“, betont Büchler. Auf dem Land gebe es aber meist Stammkunden, die eine ausführliche und persönliche Beratung schätzten. Und dass vieles noch selbst hergestellt werde.

    Medizinisches Versorgungszentrum als Zukunftslösung?

    Konzepte wie das des Discounters unter den Apotheken, der Easy-Apotheke, lasse sich auch nicht mit der klassischen Landapotheke vergleichen. Eine Lösung für die Zukunft könne eine Kombination aus Ärzten und Apotheke in einem medizinischen Versorgungszentrum sein, wie es manche Bürgermeister favorisieren, solange dies nicht zulasten der flächendeckenden Versorgung geht.

    Seit 1999 führt Büchler ihre Apotheke, und seitdem habe sich einiges geändert. Etwa, dass die Krankenkassen immer strengere Vorgaben bei der Auswahl der Wirkstoffhersteller machen und sich die Apotheken danach zu richten haben – solange keine dringenden pharmazeutischen Bedenken bestehen. Grundsätzlich werde alles immer bürokratischer – und Pharmazeutisch Technische Assistenten zu finden, werde auch nicht leichter. „Auch sie wollen eher in der Stadt leben und arbeiten.“ Insgesamt sei die Situation im Kreis aber noch gut.

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