Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

„Geschockt und sprachlos“

Günzburg

„Geschockt und sprachlos“

    • |
    Der Missbrauchsvorwurf gegen einen Burgauer Pfarrer beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft.
    Der Missbrauchsvorwurf gegen einen Burgauer Pfarrer beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft. Foto: dpa

    Burgau Im Fall des evangelischen Pfarrers aus

    Wie berichtet soll der evangelische Pfarrer vor einigen Jahren sexuelle Kontakte zu einer Minderjährigen gehabt haben. Die Staatsanwältin geht davon aus, dass das Mädchen zur Tatzeit zwischen 14 und 17 Jahre alt gewesen ist. Jetzt müsse geklärt werden, was an den Vorwürfen dran ist und in welchem Verhältnis der Pfarrer zu der Jugendlichen stand, das heißt, ob ein Betreuungs- und Seelsorgerverhältnis gegeben war, sagte Thanner. Wie die Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern mitteilte, habe der Pfarrer die Jugendliche aus der Kirchengemeinde, in der er seit 2003 tätig ist, gekannt.

    Noch sind die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft dünn. Erst am Dienstagvormittag habe Renate Thanner die Anzeige erhalten. Von „körperlichem Zwang oder Gewalt“ habe darin nichts gestanden und es würden auch keine Andeutungen in diese Richtung gemacht, betonte die Staatsanwältin. Doch selbst wenn es sich um eine Liebesbeziehung gehandelt haben könnte, was bislang ebenfalls noch nicht feststehe, sei diese bei minderjährigen Schutzbefohlenen strafbar, klärte sie auf.

    Wie am Montag bekannt wurde, liegt der Fall bereits einige Jahre zurück. Die Mutter der Jugendlichen hatte sich laut Landeskirche vor wenigen Tagen an die zuständige Neu-Ulmer Dekanin Gabriele Burmann gewandt, diese habe die Landeskirche verständigt. Der Pfarrer wurde noch am Montag vom Dienst suspendiert – und bleibt es so lange, bis der Fall geklärt ist. „Die Kirche hat unglaublich schnell reagiert“, sagte Renate Thanner. Nach Angaben der Staatsanwältin werden die Ermittlungen wohl mindestens ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen, bis weitere Erkenntnisse vorliegen.

    Die Burgauer trafen die Missbrauchs-Vorwürfe „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, berichtete der katholische Stadtpfarrer Martin Finkel. „Sie sind schockiert und sprachlos“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das passt nicht zusammen mit dem Bild, das man von ihm hatte.“ Er habe stets einen guten Kontakt zu seinem evangelischen Kollegen gehabt. Finkel gehe es allerdings nicht um Schuldzuweisungen, diese Frage müssten andere klären. Er sei gespannt, wie sich der Fall weiter entwickle. Viele Bürger müssten diese Nachricht, die nach seinen Angaben völlig überraschend kam, zunächst verdauen. „Mir tut die Pfarrei leid, mit so was muss man erst mal zurechtkommen“, sagte Finkel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden