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Geschichte: Es geht um „schwere Jahre“

Geschichte

Es geht um „schwere Jahre“

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    Der Autor Robert Hieber (rechts) übergab Bürgermeister Thomas Wörz den dritten Band in der Reihe „Unser Offingen“.
    Der Autor Robert Hieber (rechts) übergab Bürgermeister Thomas Wörz den dritten Band in der Reihe „Unser Offingen“. Foto: Foto: Franz J. Paul

    Offingen Jedes Jahr eine weitere hei-matliche Broschüre – der Offinger Robert Hieber hält es so und gibt jetzt „Nummer 3“ in der lesenswerten und finanziell erschwinglichen Reihe „Unser

    Robert Hieber, waschechter Offinger des Jahrgangs 1947, hat sich auch dieses Mal wieder ein Kapitel der Ortsgeschichte vorgeknöpft. Er verdiene sich, so Bürgermeister Thomas Wörz im Vorwort, durch diese zeitintensive, ehrenamtliche Arbeit den Dank der Mitbürger und die Anerkennung jener Zeitgenossen im Landkreis, die sich für die heimatgeschichtliche Erhellung der braunen Jahre interessieren. Hie-ber selbst sagt: „Ich habe die Arbeit gern gemacht, weil ich noch Zeitzeugen befragen konnte.“

    Robert Hiebers Arbeit gliederte den Stoff nicht bloß zeitlich. Sie be-legte die Aussagen mit Dokumenten aus Zeitungen, Rathaus und Kreisarchiv. Er sichtete Unterlagen aus Ämtern und Behörden und stützte sich auf Bücher. Beim Kapitel „Letzte Offinger Kriegstage“ forschte Hieber auch im US-Militärarchiv.

    Klare, zeitliche Linie

    Wie es einer Broschüre ansteht, wurde auf ein Inhaltsverzeichnis und übergroße Titel verzichtet. Der Leser folgt der klaren, zeitlichen Richtschnur und bekommt kurze inhaltliche Einschübe und Tabellen zur Thematik.

    Damit haben Neubürger, Zuziehende und Nachgeborene einen Spiegel jener 20 Jahre in der Hand. Sie können mit Hiebers Lupe in diese wirklich schweren Jahre hineinschauen und urteilen über das Was, Wo, Wie und Warum in Offingen. Die letzten Seiten kümmern sich um die nicht minder schweren ersten Nachkriegsjahre, als 530 Heimatvertriebene Unterschlupf suchten. Viel über die vorherige Politik der Nazis vor Ort (NSDAP-Gruppe gegründet 1930) ist in der Broschüre zu erfahren, es gibt unter anderem Wahlergebnisse nachzulesen. Demnach schulte die

    Und was bisher wenige wussten: In Offingen stand 1941 eine Feldbäckerei der Wehrmacht, die täglich Tausende Brote mit jeweils etwa 1,5 Kilo backte. In der Kunstdüngerfabrik produzierten holländische Zwangsarbeiter Teile eines geheimen, fast fertigen Bombers.

    Ein Viertel des Heftes widmet Robert Hieber dem Kriegsende auf Offinger Flur. Er gibt haarklein die Chronologie der Kampfhandlungen am westlichen Ortsrand wieder. Auf Luftbildern sieht der Leser die Panzer- und Artillerie-Einschläge an 29 Gebäuden.

    Auch stellt der Autor klar, wer am 24. April nach seinen Recherchen die weiße Fahne am Ort gehisst hatte – Bürgermeister Kern soll es gewesen sein und nicht der damalige Pfarrer.

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