Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Gemeinderat: Wärmende Kühle

Gemeinderat

Wärmende Kühle

    • |
    Ein Großteil der Abwärme des Atommeilers in Gundremmingen verdunstet über die beiden Kühltürme, ein kleinerer Teil gelangt über die „Kalte Fernwärmeschiene“ zu 70 Gundremminger Häusern und beheizt die Räume.
    Ein Großteil der Abwärme des Atommeilers in Gundremmingen verdunstet über die beiden Kühltürme, ein kleinerer Teil gelangt über die „Kalte Fernwärmeschiene“ zu 70 Gundremminger Häusern und beheizt die Räume. Foto: Foto: Franz J. Paul

    Gundremmingen Mit Kühlwasser heizen: So paradox es klingt, in der Gemeinde

    Diese Form des Heizens gibt es in Gundremmingen seit einem Vierteljahrhundert. Der neue Ringschluss behebt einen möglichen eintretenden örtlichen Engpass, der bei einer Panne an den Zuleitungen entstehen könnte. Eine neue Leitung entlang der Hauptstraße auf dem Abschnitt zwischen Eichbrunnenstraße und Mittelgasse schließt bald die Lücke. Auftragnehmer, die Firma Heidel aus Glött, kümmert sich darum während der laufenden Straßenbauarbeiten. Die Kosten betragen circa 127000 Euro. Auf diese Weise wird ein Ausfall einer Schiene wettgemacht und die Versorgung des Abnehmers mit umweltschonender Energie wieder hergestellt.

    Restenergie nutzen

    Und so funktioniert die Wärmeversorgung über die sogenannte Kalte Fernwärmeschiene: Damit möglichst viel Abwärme genutzt wird und nicht so viel Wasserdunst in die Atmosphäre geblasen wird, zweigen die Techniker im Werk etwa drei bis fünf Prozent des warmen Kühlwassers für das umweltschonende Verfahren ab. Sie nutzen die beim Erhitzen der Brennelemente und bei der Wasserverdampfung (zum Antrieb der Generatoren) entstehende Abwärme.

    So wird die Restenergie aus der Kernspaltung verwendet. Zum Beheizen genügt das unterirdisch hergeleitete Kühlwasser – nun nur noch 30 Grad warm – nicht mehr. Deshalb steht in jedem Heizkeller eine mit elektrischem Strom oder Gas arbeitende Wärmepumpe und treibt das Kühlwasser auf die in den Radiatoren benötigte Temperatur. Nur an sehr kalten Tagen muss die übliche Warmwasserheizung aushelfen.

    Gemeindliche Pumpen übernehmen im ehemaligen Raiffeisen-Lagerhaus die Drucksteigerung. So können die Häuser im Unterdorf anschließen. Wollte man die in der Erde verlegten Leitungen bis zu den Neubaugebieten Hühle Süd 80 Meter hochziehen, müsste die Kommune eine Million Euro in die Hand nehmen und horrende Gebühren von den Nutzern dieser Riesenpumpe verlangen. An den Kosten für Drucksteigerung und Rohrisolierung scheiterten einst auch die Pläne, echte Fernwärmeleitungen nach Lauingen und Günzburg zu bauen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden