Die Betreuung des Nachwuchses ist eine der Pflichtaufgaben einer Gemeinde, die fast überall erhebliche Ausgaben im Haushalt bedeutet. Da macht Röfingen keine Ausnahme. Aus diesem Grund werden die Eltern für ihre Kinder nach 2018 ab Herbst erneut mehr bezahlen müssen.
Das Gebührenthema war schon im vergangenen Jahr auf der Tagesordnung, informierte Röfingens Rathauschef Hans Brendle jetzt den Gemeinderat. „Wir sind jahrelang im Defizit“, sagte Brendle, „und hätten schon längst anpassen sollen.“ Bisher habe Röfingen mit dem Minus aber keine Bauchschmerzen gehabt. Wie die anderen Mitgliedsgemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang hatte Röfingen die Gebühren im vergangenen Jahr in einer ersten Stufe angehoben.
Das Landratsamt habe höhere Gebühren bereits angemahnt, sagte UWRR-Fraktionschef Ralf König. Der im Ortsteil Roßhaupten angesiedelte Kindergarten verfüge über qualifiziertes Personal – derzeit sechs Fachkräfte, die 48 Mädchen und Buben betreuen, wie die Homepage der Gemeinde informiert – da sei eine Anpassung „absolut gerechtfertigt“.
Der ab diesem Jahr vom Freistaat zur Verfügung gestellte Elternbeitragszuschuss in Höhe von 100 Euro bleibt bei der Gemeinde, wie der Bürgermeister auf Nachfrage von UWRR-Rätin Waltraud Hüttner bestätigte.
Die Gebühren im Kindergarten steigen ab Herbst von bisher 55 auf 70 Euro (vier Stunden), von 65 auf 75 Euro (fünf Stunden), von 70 auf 80 Euro (sechs Stunden), von 80 auf 90 Euro (sieben Stunden), von 85 auf 95 Euro (acht Stunden), von 90 auf 100 Euro (neun Stunden) und von 100 auf 105 Euro (zehn Stunden).
Gegenüber 2017 klettern die Gebühren damit von 22 Prozent (bei längster Buchungszeit) bis 70 Prozent (bei kürzester). Diese Anhebung sei dringend erforderlich und müsste eigentlich noch höher ausfallen, um dem angesammelten Defizit zu entsprechen, betonte Bürgermeister Brendle. Der Gemeinderat bestätigte diese Auffassung und segnete die neuen Gebühren ab 1. September 2019 einstimmig ab.
Als neues Mitglied des Gemeinderats wurde Frank Lehnert von Bürgermeister Brendle zu Beginn der Sitzung offiziell vereidigt. Der 42-jährige Rechtsanwalt ist Nachfolger von Benno Schmid (Fraktion Unabhängige Wähler Röfingen/Roßhaupten), der wie berichtet aus persönlichen Gründen aus dem Ehrenamt ausschied.
Mit dem Wechsel im Rat wurde zugleich die Neubesetzung der Ausschüsse notwendig. Lehnert wurde neuer Delegierter im Zweckverband Wasserversorgung und im Abwasser-Zweckverband der Gemeinden Haldenwang-Röfingen sowie zum Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses als Nachfolger von Ralf König berufen, der nun Kindergartenreferent ist.