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Gemeinderat: Doch kein Neubau für die Offinger Jugend

Gemeinderat

Doch kein Neubau für die Offinger Jugend

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    „Vielleicht habe ich eine abgespeckte Renovierung aus den Augen verloren.“Dr. Rüdiger Zischak (CSU)
    „Vielleicht habe ich eine abgespeckte Renovierung aus den Augen verloren.“Dr. Rüdiger Zischak (CSU)

    Offingen Das Offinger Jugendzentrum wird nun doch nicht neu gebaut. Das hat der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend entschieden und damit einen entsprechenden Beschluss aufgehoben. Statt dessen soll das Gebäude neben der Mindelhalle saniert werden, so wie es ursprünglich Bürgermeister Thomas Wörz (SPD) gefordert hatte.

    Unter anderem soll es eine Fotovoltaikanlage bekommen. Seit einigen Monaten gibt es ein Hin und Her um das über 30 Jahre alte Jugendzentrum, das früher als Baracke des Kernkraftwerkes Gundremmingen genutzt wurde. Im vergangenen November stellte die SPD einen Antrag im Gemeinderat, das Gebäude zu sanieren. Etwa 90000 Euro, so schätzte Wörz damals, würde die Sanierung des Daches, der Heizung, der Einbau einer Isolierung und die Erneuerung der Fenster kosten. Gegenfinanzieren wollte er dies mit einer

    „Nach 20 Jahren hätten wir die Renovierung dann bis auf einen Rest von 2000 Euro finanziert gehabt“, sagte Wörz. Auch die Jugendlichen seien mit dieser Lösung sehr zufrieden gewesen. Doch der CSU war die Investition zu hoch: In diese „Bruchbude“ wollte sie nicht so viel Geld stecken. Für den SPD–Antrag gab es im Rat keine Mehrheit. Stattdessen beschloss der Rat im Januar, dass das Jugendzentrum neu gebaut werden soll: Ein Mehrgenerationenhaus mit Räumen für ältere Mitbürger sollte entstehen.

    Nun die Kehrtwende: Sowohl Bürgermeister Wörz, als auch Dr. Rüdiger Zischak (CSU) hatten in den vergangenen Tagen noch einmal mit den Jugendlichen gesprochen. Ihr Ergebnis ist eindeutig: Die Offinger Jugend möchte den Neubau nicht. Nicht zuletzt eine Umfrage der Jugendlichen selbst, bei der sich 80 Prozent für eine Renovierung ausgesprochen hatten, brachte die CSU zum Umdenken.

    „Vielleicht habe ich eine abgespeckte Renovierung aus den Augen verloren“, gestand Zischak ein. Eine Renovierung für 90000 Euro schloss er nach wie vor aus: „Das ist unverhältnismäßig.“ Jedoch wolle er keinen Neubau gegen den Willen der Jugend. Volker Eberle (SPD) stimmte dem zu. Er sei allerdings „verwundert über die Wendung der CSU“.

    Bürgermeister Wörz hielt von einer Minimallösung, wie von Zischak vorgeschlagen, nichts. Er schlug eine vernünftige Sanierung vor, bei der maximal so viel Geld investiert wird, wie durch eine Fotovoltaikanlage eingenommen werden kann. Diesem Vorschlag stimmten die Gemeinderäte zu und hoben den Neubaubeschluss auf. Zudem entschieden sie sich, dass in einem ersten Schritt nun das Dach als Sandwichdach saniert und eine Fotovoltaikanlage darauf installiert werden soll. Was danach noch saniert werden soll und wie, ließen die Gemeinderäte offen. Laut Wörz ist es mit dem Beschluss jedoch möglich, die Heizung und eventuell auch die Fenster zu erneuern.

    Mehrere Ratsmitglieder bedauerten, dass ohne Neubau keine Räumlichkeiten für andere Veranstaltungen, beispielsweise von Senioren, entstehen würden. Erleichtert hingegen waren die in der Sitzung anwesenden Jugendlichen. „In einem Neubau hätten wir uns nicht wohlgefühlt“, sagte Johanna Weishaupt. Zudem wäre in dem geplanten Mehrgenerationenhaus weniger Platz für die Jugend eingeplant gewesen, ergänzte Fredrik Pöschl. „Und wir hätten dann während des Baus überhaupt keinen Raum gehabt“, sagte Christin Braun. Etwa 30 bis 40 Jugendliche sind regelmäßig im Offinger Jugendhaus zu Besuch. Sie fühlen sich dort wohl – und wollen auch bei der Renovierung mithelfen.

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