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Gastronomie in Günzburg: Die „Herzdame“ gibt es nun an zwei Stellen in Günzburgs Altstadt

Gastronomie in Günzburg

Die „Herzdame“ gibt es nun an zwei Stellen in Günzburgs Altstadt

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    Madeleine Le Claire betreibt in Günzburg das Café „Herzdame“. Es ist jetzt an die Kapuzinergasse umgezogen.
    Madeleine Le Claire betreibt in Günzburg das Café „Herzdame“. Es ist jetzt an die Kapuzinergasse umgezogen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Das Thema Klimaschutz ist derzeit omnipräsent, nicht nur wegen der Schüler-Demos. Madeleine Le Claire setzt auch auf Nachhaltigkeit – und hat mit ihrem Café „Herzdame“ offenbar einen Nerv bei den Günzburgern getroffen. Vor gut einem Jahr, am 13. April, hatte sie an der Dominikus-Zimmermann-Straße, einer Seitengasse des Marktplatzes, eröffnet. Heute feiert sie die Eröffnung ihres zweiten Ladenlokals an der Kapuzinergasse, an einem der Wege vom Forum Richtung Markt. Um 9 Uhr geht es los.

    Le Claire war früher Geschäftsführerin in einem Callcenter, doch die Arbeit in der Küche war schon lange ihre Leidenschaft, die sie von ihrer Oma und ihrem Vater gewissermaßen in die Wiege gelegt bekommen habe. Später wurde sie dementsprechend Chefin einer Salatbar in Ulm und bot außerdem privat Kochkurse an, zudem betrieb sie auch einen Foodblog im Internet. „Ich habe alle Volkshochschulen in der Region mit den Kursen belegt“, sagt sie und lacht, als sie sich an diese Zeit erinnert.

    Vom Andrang am Eröffnungstag war sie überrascht

    Sie hätte sich wohl früher oder später selbstständig gemacht, sagt sie, auch die Salatbar in Ulm zu übernehmen war eine Überlegung. Aber als sie die Räume an der Dominikus-Zimmermann-Straße in Günzburg zunächst nur für Kochkurse mieten wollte, sei Citymanagerin Nikola Gamm auf sie zugekommen und habe gefragt, ob sie nicht mehr machen und an ihre Arbeit in der Ulmer Salatbar anknüpfen wolle – so etwas fehle noch in der Stadt. Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Am Eröffnungstag, Le Claires 30. Geburtstag, sei der Andrang groß gewesen, „damit habe ich so ja gar nicht gerechnet“.

    Sie ist froh, in Günzburg zu sein, die Stadt habe Charme, Ambiente „und Persönlichkeit“, Ulm gefällt ihr nicht wegen Lärm und Dreck gerade rund um den Hauptbahnhof und der vielen Ketten in der Fußgängerzone, auch wenn es schöne Flecken wie das Fischerviertel gebe. Die heute 31-Jährige – sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, neun und vier Jahre alt – wohnt mit ihrer Familie in Nersingen, kommt aus Sachsen-Anhalt und hat das Gefühl, in Günzburg mit ihrer „Herzdame“ angekommen zu sein. Der Name stamme von ihrem Mann, der ihn so gewählt habe, weil sie alles in der Küche mit ganzem Herzen mache.

    Strohhalme aus Glas und Verpackungen aus Papier

    Regionalität, Nachhaltigkeit, Familienfreundlichkeit und Transparenz sind ihr wichtig, statt einfachem Wegwerfmaterial gibt es bei ihr Verpackungen aus Papier oder Strohhalme aus Glas. Im richtigen Moment habe sie wohl das Richtige gemacht, die bisherigen Räume, die weiter für die Kochschule dienen, seien inzwischen zu klein geworden. Sie nimmt an einem Coaching für Existenzgründer teil und auch dort sei man begeistert, wie sich das erste Jahr der „Herzdame“ entwickelte.

    Als sie das leere Ladenlokal an der Kapuzinergasse sah, in dem vorher ein Trachtengeschäft war, habe sie sich an den Film „Titanic“ erinnert gefühlt, als in einer Szene zuerst alles vermodert ist und dann wieder zum Leben erweckt wird. Vor ihrem inneren Auge habe sich alles zusammengefügt, wie sie die Räume nutzen würde. Eine Woche später sei mit dem Vermieter alles in trockenen Tüchern gewesen. Dass hier früher auch mal ein Weinlokal und somit Gastronomie war, komme ihr bei der Infrastruktur zugute.

    Es wird auch im Freien Plätze für die Gäste geben

    Ihre Kunden seien vor allem Einheimische, vielleicht ändere sich das jetzt mit dem neuen Ladenlokal. 35 Sitzplätze gibt es, fünf weniger als am bisherigen Standort, dafür ist alles luftiger gestellt und auf einer Ebene. Jetzt wird in einer offenen Küche gekocht, ansonsten verändere sich nicht viel – sie versuche ohnehin, sich ständig den Wünschen der Kunden anzupassen, sagt Le Claire. Vier Mitarbeiter hat sie hier und drei Dozenten in der Kochschule. Vor ihren neuen Räumen wird es direkt an der Hausmauer und auf der Terrasse gegenüber eine Außenbestuhlung geben, wegen des Denkmalschutzes aber kein Firmenschild – dafür jedoch Banner. Für Günzburg wünscht sie sich einen noch besseren Mix aus inhabergeführten Geschäften und Lokalen, die das Flair der Innenstadt ausmachten, und Ketten, die natürlich die Leute auch anziehen.

    Die Stadtverwaltung jedenfalls freut sich ebenfalls über die Expansion der „Herzdame“, ein Leerstand in der Altstadt falle natürlich auf. Aber 80 bis 90 Prozent der verfügbaren Verkaufsflächen in der Innenstadt seien fortlaufend belegt, erklärt Pressesprecherin Julia Ehrlich. Für die Räume, die gerade zu vermieten sind, liefen Gespräche. Aus eben diesem Grund nennt die Verwaltung zu den laufenden Verhandlungen keine Details.

    Lesen Sie hier den Kommentar von Christian Kirstges: Café "Herzdame" ist eine Bereicherung für Günzburg

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