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Futsal: In Günzburg feiert ein Außenseiter und die Fans jubeln

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In Günzburg feiert ein Außenseiter und die Fans jubeln

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    Der Jubel des Titelgewinners: Die SpVgg Wiesenbach setzte sich im Turnier um den Sparkassen-Cup durch. Zusammen mit dem unterlegenen Finalisten VfR Jettingen tritt der Kreisligist nun auf Ebene des Fußball-Kreises Donau an.
    Der Jubel des Titelgewinners: Die SpVgg Wiesenbach setzte sich im Turnier um den Sparkassen-Cup durch. Zusammen mit dem unterlegenen Finalisten VfR Jettingen tritt der Kreisligist nun auf Ebene des Fußball-Kreises Donau an. Foto: Ernst Mayer

    Endspiele bieten immer Raum für große Gefühle, doch selten sind Fußball-Fans so unmittelbar dabei wie in der Halle. Und so wurde es zu einem magischen Augenblick, als Martin Böck in buchstäblich letzter Minute des Finales um den Sparkassen-Cup den Siegtreffer für die SpVgg Wiesenbach erzielte und sich, die Arme wuchtig gen Hallendecke reißend, vor der freudetobenden Fanschar des Kreisligisten aufbaute. Ein „berauschendes Gefühl“ sei das gewesen, sagte er hinterher, als seine Mannschaft den 2:1-Erfolg gegen den VfR Jettingen und den ersten Hallen-Titel im Landkreis Günzburg seit 2016 bereits ausgiebig feierte. Der Triumph war letztlich verdient, denn Wiesenbach präsentierte sich in der Rebayhalle in Günzburg als kompletteste Mannschaft.

    Beherztes Anrennen wird belohnt

    Das Kontrastprogramm zum Jubel lieferten, wie könnte es anders sein, die Geschlagenen. 1:0 hatte der VfR Jettingen geführt im Endspiel. Benedikt Riederle erzielte das erste Tor in diesem auf Augenhöhe geführten Duell. Dabei blieb es eine Zeit lang. Die Jettinger Kicker und die VfR-Anhänger auf der Tribüne träumten bereits vom ersten Hallen-Titel überhaupt in der Geschichte des Vereins, als der Kreisliga-Kontrahent eiskalt zurückschlug. Jonas Glogger belohnte das beherzte Anrennen der Wiesenbacher mit dem Ausgleichstor. Das Momentum wechselte vollends auf die Seite der SpVgg, als Tobias Holdenrieder in einen Schuss des Jettingers Philipp Reiter hechtete und den Ball von der Linie des eigenen Tores kratzte. Wenige Minuten später floss zwischen Vater und Sohn Reichhart (die beiden Politiker aus der Gemeinde Jettingen-Scheppach verfolgten übrigens das komplette Turnier) ein sympathischer Kurzdialog. „Es bleibt dabei, dass wir den Hallen-Titel nicht gewinnen“, urteilte Hans junior erkennbar traurig, worauf Hans senior aufmunternd entgegnete: „Aber es war ein tolles Spiel.“

    Dieses Lob lässt sich auf das gesamte Turnier um den 38. Sparkassen-Cup ausweiten. Alle acht Mannschaften waren würdige Endrunden-Teilnehmer, haben diese moderne Spielform des Hallenfußballes erkennbar angenommen und leben den besonderen Reiz von Futsal, statt über vergangene Zeiten zu sinnieren. In der Spitze 900 Besucher ließen sich mitreißen, sorgten für eine einmalige Atmosphäre in der Rebayhalle – und wurden mit technisch wertvollen, fair geführten Auseinandersetzungen belohnt.

    Prickelnde Überraschungen gab’s einige. So trafen im Endspiel zwei Teams aufeinander, die in der jüngeren Vergangenheit keine allzu große Rolle in der Halle spielten und die im Vorfeld auch kaum ein Experte auf dem Zettel stehen hatte.

    Für das erste ganz dicke Ding sorgten die Kreisliga-Kicker von Türk GB Günzburg durch ihren vollauf verdienten 2:0-Erfolg gegen den SC Bubesheim. Enes Aydin und Enes Güzel erzielten zwei schnelle Treffer für die überaus engagiert startenden Günzburger, die anschließend nur noch solide verteidigen mussten. Dem favorisierten Bezirksligisten dagegen wurde in dieser Partie seine eigene Behäbigkeit zum Verhängnis. Dank solider Technik und vor allem aufgrund einer bärenstarken Defensive hatte sich der SCB schon häufig behauptet, diesmal war’s einfach ein bisschen zu wenig – und als das Team in Rückstand lag, konnte es sein Phlegma nicht mehr ablegen. Das anschließende 0:0 zwischen der SpVgg Wiesenbach und Türk GB genügte den Wiesenbachern zum Weiterkommen – und schubste Bubesheim aus dem Turnier.

    Ein brillanter Spieler genügt nicht

    Den zweiten Favoriten erwischte es im Halbfinale. Der Kreisklassist SG Röfingen-Konzenberg wollte nach zwei Endspiel-Niederlagen in Folge diesmal unbedingt den Pott holen. Doch die Brillanz vergangener Tage fehlte. Mit einer Ausnahme: Fisnik Lloqanay bewies einmal mehr, dass er der überragende Futsal-Spieler in der gesamten Region ist. Zufall ist das nicht. Auf seine Qualitäten angesprochen, meinte der Kosovare mit einem Lächeln: „In meinem Heimatland haben wir nur in der Halle gespielt.“

    Weil aller guten (oder, je nach Betrachtungsweise, aller schlechten) Dinge drei sind, verpasste auch der dritte Favorit das Finale um den Sparkassen-Cup. Nach souveränen Auftritten und drei verdienten Erfolgen in der Gruppenphase scheiterte der stark auftretende FC Günzburg im Semifinale an Wiesenbachern, die im entscheidenden Moment das nötige Quäntchen Glück besaßen. 1:1 endete das Kräftemessen zwischen diesen beiden Kontrahenten. Im sofort fälligen Sechsmeterschießen um den Final-Einzug trafen Daniel Steck und Tobias Holdenrieder für den Kreisligisten, während aufseiten der Günzburger alle Schützen scheiterten.

    Leuchtende Augen auf der Tribüne

    Die lautstärkste Unterstützung während der Gruppenphase erfuhren die Kicker von Türkiyemspor Krumbach. Für Fatih Kayan, der seine Nachbarn auf der Tribüne immer wieder mitriss, war das Ehrensache. „Wir sind einfach froh, dass wir hier mitmachen können. Wir müssen auch gar nicht weiterkommen, wollen einfach schöne, faire Spiele sehen“, versicherte er mit leuchtenden Augen. Ebenfalls famose Rückendeckung gab’s für die Mannschaften von Türk GB Günzburg und SG Röfingen-Konzenberg. Dass die Sympathisanten des Kreisklassisten seitens des namensgebenden Sponsors letztlich zur besten Fangruppe gewählt wurden, lag vor allem daran, dass sie bis nach dem Endspiel beinahe vollzählig in der Halle blieben, während die meisten anderen Turnier-Zuschauer schon längst zu Hause saßen.

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