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Fußball: Fußballer wollen die Saison im Herbst fortsetzen: Das sagen unsere Vereine

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Fußballer wollen die Saison im Herbst fortsetzen: Das sagen unsere Vereine

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    Da war Corona noch weit weg: Der TSV Ziemetshausen bejubelte am 15. September einen 4:2-Auswärtssieg bei TGB Günzburg. Die Meisterschaft war das klare Ziel. Jetzt ruht der Ball – mindestens noch bis zum 31. August. Aber der TSV soll die Chance bekommen, die Saison noch zu beenden.
    Da war Corona noch weit weg: Der TSV Ziemetshausen bejubelte am 15. September einen 4:2-Auswärtssieg bei TGB Günzburg. Die Meisterschaft war das klare Ziel. Jetzt ruht der Ball – mindestens noch bis zum 31. August. Aber der TSV soll die Chance bekommen, die Saison noch zu beenden. Foto: Ernst Mayer

    Die bayerischen Fußball-Vereine haben entschieden: Die wegen der Corona-Krise unterbrochene Saison 2019/20 soll fortgesetzt werden. Als frühest möglicher Zeitpunkt gilt nach derzeitigem Stand der 1. September.

    Übers Wochenende hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) seine Vereine gebeten, sich grundsätzlich zwischen den Varianten Abbruch der Spielzeit und Fortsetzung der Runde zu entscheiden. Beinahe drei Viertel aller Vereine haben mitgemacht. Das Ergebnis: 2178 Vereine (68 Prozent) wollen ihre Meister und Absteiger auf sportlichem Weg ermitteln, 1019 (32 Prozent) sprachen sich für ein Saisonende aus.

    Am Mittwoch beschließt der BFV, wie es jetzt weitergeht

    Konkrete Ausgestaltungen der beiden Modelle wurden nicht abgefragt. Am Mittwochabend wollen die Verbandsoberen im Grundsatz entscheiden. Da der BFV sich schon im Vorfeld eindeutig für das Fortsetzungsmodell stark gemacht hatte, dürfte die Sache nicht allzu spannend werden. Überwiegend für das Weiterspielen hatten auch die Vereine im Landkreis Günzburg gestimmt.

    Für Balthasar Zahler ist Fußball „die schönste Nebensache der Welt – was anderes ist es nicht“. Aktuell gehe ganz einfach die Gesundheit vor. Wichtiger als die Frage nach der Zukunft des Fußballs ist dem Spartenchef der SG Röfingen-Konzenberg deshalb, „sich gesund wieder zu treffen. Der Fußball steht da hintenan.“ Dennoch hat Zahler für den Tabellenzweiten der Kreisklasse West 2 an der Verbandsumfrage teilgenommen und sich pro Fortsetzung der Saison positioniert. Warum? „Obwohl es auch für einen Saisonabbruch Pluspunkte gibt, sagt mir der gesunde Menschenverstand, dass das schlecht wäre. Da würden auch viele Vereine klagen.“

    Wann kommt der Fußball wieder in seinen Rhythmus?

    Ein Hauptargument für die Fortsetzung der Runde sieht Zahler im Faktor Zeit. „Es kann ja sein, dass es mit dem Wiederbeginn 1. Oktober wird oder dass in diesem Jahr gar nichts mehr geht“, führt er aus. Je weniger zu spielende Begegnungen dann übrig seien, desto eher könne das System Fußball dann wieder in den „normalen“ Terminrhythmus einbiegen.

    Nicht lange überlegen musste bei der BFV-Abstimmung auch Karl Dirr. „Wir sind für die Fortsetzung der Runde,“ sagt der Abteilungsleiter des Bezirksligisten SC Bubesheim und fügt hinzu: „Das wäre mit Sicherheit das Fairste. Für alles andere bist du als Verband angreifbar.“ Womit Dirr unausgesprochen die Frage streift, warum im meistdiskutierten Abbruchszenario eigentlich die momentanen Spitzenreiter aufsteigen dürfen, die Schlusslichter aber nicht absteigen müssen – eine Frage, die im Fall des Falles garantiert viele Juristen beschäftigen wird.

    TSV Ziemetshausen will den Aufstieg sportlich schaffen

    Ebenfalls pro Saisonfortsetzung hat der TSV Ziemetshausen gestimmt. Klar, der Kreisliga-Spitzenreiter war zur Winterpause auf bestem Wege, den Wiederaufstieg in die Bezirksliga zu schaffen. „Das wollen wir natürlich gern sportlich schaffen“, sagt Abteilungsleiter Georg Stötter. „Ansonsten hätten zumindest die bereits gespielten Partien irgendwie gewertet werden müssen.“ Offen bleibt aber, wie sich die Mannschaft auf den Wiedereinstieg in den Spielbetrieb vorbereiten kann. „Man sollte schon vier Wochen vorher wieder trainieren können“, fordert Stötter.

    Nicht an der Abstimmung teilgenommen hat der TSV Offingen. „Uns betrifft das nicht“, sagt der Abteilungsleiter des Kreisliga-Fünften. Eine eindeutige Privatmeinung zum Thema hat Schuster aber: „Mir wäre am liebsten, die Saison 2019/20 abzubrechen und zu stornieren, also ohne Wertung zu behandeln und dann am 1. September oder wann immer möglich, mit der neuen Runde zu beginnen.“

    SC Ichenhausen sieht große Unsicherheiten

    Zu der Minderheit der Fortsetzungsgegner gehört der SC Ichenhausen. „Wir wünschen uns größtmögliche Planungssicherheit für die Landesligamannschaft. Diese Planungen betreffen Trainer, Spieler, Funktionäre, Helfer, Sponsoren etc. Und Sicherheit für diese Partner gibt ein sofortiger Saisonabbruch“, sagt Abteilungsleiter Henning Tatje. Alle anderen Szenarien wären eine schwer kalkulierbare Hängepartie.

    In die gleiche Kerbe schlägt der Vorsitzende der SpVgg Krumbach, Jonas Schlosser. „Es standen ja nur die Optionen Abbruch oder Fortsetzung zur Auswahl. Infos, was die jeweils bedeuten, gab es vom BFV nicht. Und dann sollten wir übers Wochenende entscheiden.“ Dennoch hat die SpVgg, die in der Kreisklasse um den Auf- und in der A-Klasse gegen den Abstieg kämpft, sich für eine Fortsetzung ausgesprochen – auch wenn damit die Frage nach der nächsten Saison vollkommen offenbleibt.

    Alle Amateurteams in einem Topf?

    Gestört hat sich Schlosser auch daran, dass bei der Diskussion Hobbyteams und Halbprofis aus der Regional- und Bayernliga in einen Topf geworfen werden. „Die Voraussetzungen sind hier schon sehr unterschiedlich. Im unterklassigen Fußball könnte ja vielleicht schon früher wieder gespielt werden, als in der Regionalliga.“

    Einig sind sich die Funktionäre der heimischen Fußball-Vereine in ihrem Lob für den Verband. Beispielhaft sagt Dirr: „Respekt, dass sie alle Vereine gefragt, das nicht von oben herab entschieden haben. Da haben sie sich wirklich Mühe gemacht.“ Auch SCI-Spartenchef Tatje lobt: „Wir sind mit dem Vorgehen des BFV und der einhergehenden Informationspolitik seit der Corona-Krise sehr zufrieden und werden uns nun auch der Mehrheitsmeinung stellen.“ Auch wenn die Entscheidung erneut in eine ungewisse Zukunft führt.“

    Ein Interview mit dem Bezirksvorsitzenden Johann Wagner lesen Sie hier:

    Johann Wagner: Saison-Fortsetzung ist die vernünftigste Alternative

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